Rezension zu "Ich esse, also bin ich" von Bud Spencer
Bud Spencer ist neben seinen Fäusten und seinen Sprüchen auch für seinen gewaltigen Appetit bekannt. Umso schmerzhafter ist es für ihn, dass sein Arzt und seine Frau ihn auf Diät gesetzt haben. So liegt er nachts in seinem Bett und kann vor Hunger nicht einschlafen. Verzweifelt schleicht er sich in die Küche und trifft dort auf den französischen Philosophen Descartes, der ihn sogleich in eine handfeste Diskussion über die Grundsätze des menschlichen Denkens verwickelt. Doch das ist erst der Anfang: Denn der Reihe nach gesellen sich weitere wichtige Persönlichkeiten wie Immanuel Kant, Sokrates, Platon, Voltaire und Arthur Schopenhauer in Buds Küche. Er darf sie bekochen (ohne in der Regel etwas von dem jeweiligen leckeren Gericht abzubekommen) und philosophiert mit ihnen über das Bewusstsein, die menschliche Persönlichkeit und natürlich auch übers Essen. Gelegentlich ufern die Gespräche etwas aus und Buddy verfolgt einen seiner Gäste durch die Straßen Roms oder ans Meer. Das alles klingt nach einer seltsamen Mischung und im Grunde genommen ist es das auch. Bud Spencer hat in seinem neusten Werk versucht, seine kulinarischen Lieblingsgerichte mit tiefgründigen Gesprächen über Gott und die Welt zu verbinden, natürlich immer wieder mit gespickt mit witzigen Anekdoten und Bemerkungen. Es geht quasi um all jene Sachen, die Buddy besonders am Herzen liegen. Und damit wir Unwissenden nicht bei jedem neuen Gelehrten erst mal das Lexikon zurate ziehen müssen, gibt es am Anfang eines jeden neuen Kapitels eine kurze Zusammenfassung der Lebensgeschichte des jeweiligen Philosophen. Was genau ihn ausmacht und warum dieser oder jener große Denker so wichtig für unsere Welt ist, verursache Bud in den jeweiligen Gesprächen zu ermitteln. Was uns praktischerweise gleich einen guten Überblick über die Welt der Philosophie gibt. Und nebenbei verrät Bud dem geneigten Leser bei der Gelegenheit auch gleich die Rezepte der Speisen, die er nebenbei für seine Gäste zubereitet. Quasi neue Nahrung fürs Hirn und den Magen. Wer allerdings mit Philosophie nicht viel anfangen kann, wird mit dem Werk wenig Freude haben. Und auch als unvoreingenommener Leser bedarf es stellenweise etwas Geduld, um die 260 Seiten bis zum Schluss durchzuhalten. Das Buch ist eben sehr speziell und definitiv nicht jedermanns Geschmack. Aber das muss es ja auch nicht.