Cover des Buches Bud Spencer (ISBN: 9783862650415)
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Rezension zu Bud Spencer von Bud Spencer

Rezension zu "Bud Spencer" von Bud Spencer

von Ailis vor 13 Jahren

Rezension

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Ailisvor 13 Jahren
Wenn ich an Bud Spencer denke, dann kommen in mir wunderschöne Erinnerungen hoch. Erinnerungen an meine Kindheit, in der ich die Filme Bud Spencers geliebt habe. Mein Vater und ich konnten uns dabei immer königlich amüsieren, wir liebten es, wenn es so richtig heiß herging und die Geräuschkulisse während der Prügeleien fanden wir einfach herrlich. Meiner Mutter hat das meist nur ein Kopfschütteln entlockt, aber sie liebte unsere gemeinsame Begeisterung dafür. Ich denke, diese Erinnerung teile ich mit vielen Altersgenossen - dieser Brummbär war der Held unserer Kinderzeit! Und auch wenn es Ohrfeigen regnete, so bekamen die doch nur die Bösen. Also war es ganz klar, dass ich die Autobiographie Carlo Pedersolis lesen musste. Nach der Lektüre bin ich jetzt nicht direkt enttäuscht, aber mehr erhofft hatte ich mir schon. Sicher ist, dass ich von einer Autobiographie weniger erwarte als von einer Biographie, denn wer über sich selbst schreibt, ist selten so gnadenlos ehrlich wie ein Fremder, der den nötigen Abstand zu den Geschehnissen hat. Und so ist es auch mit diesem Buch: es hat Charme, keine Frage, aber es kommt so bruchstückhaft daher, dass es eine kleine Recherche via Google auch getan hätte. Gut war die Autobiographie an den Stellen, an denen Carlo kleine private Anekdoten erzählte, von Geschehnissen während eines Drehs berichtete oder über Begegnungen mit anderen Berühmtheiten schrieb. Dort blitzte der besondere Charme dieses schelmischen Mannes durch und entlockte mir das ein oder andere Schmunzeln. Doch leider geht er viel zu sehr auf seine einzelnen Filme ein, nennt unzählige Namen italienischer Größen, die mir alle nichts sagten und die ich mir bei Bedarf auch aus jedem Wikipedia-Artikel hätte fischen können. Hinzu kommt, dass das ganze Buch einfach schrecklich ungeordnet wirkt. Der Mann kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen, manche Kapitel wirken, als seien sie vollkommen unreflektiert eingeschoben worden und wirken sehr deplatziert. Ganz so, als wäre dieses Buch zu schnell zurechtgeschustert worden. Dies könnte ich verzeihen, wenn Bud Spencer sich alleine für dieses Buch verantwortlich zeichnen würde, doch hatte er zwei professionelle Autoren an seiner Seite, die es eigentlich besser wissen sollten. Gut ist, dass der Schreibstil vollkommen unanstrengend daherkommt, so dass man nicht das Gefühl haben muss, man hätte Zeit verplempert. Diese Autobiographie hat man in kürzester Zeit durch, ist danach ein wenig schlauer, aber sehr nachhaltig wirkt sie nicht. Schade, dass Carlo Pedersoli sich nicht ein bisschen mehr Zeit genommen hat für sein Vermächtnis an die Welt, denn dass in seinem Leben viel geschehen ist, von dem es sich zu berichten lohnt, wird ganz deutlich - nur leider tat er es nur selten.
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