Rezension zu "Gern ein Rebell" von Carlos Castan
Gern ein Rebell wäre wohl jede der Figuren in Castáns Geschichten gern, in diesen dem täglichen Wettlauf gegen den eigenen Untergang entnommenen Szenen. In seinen 15 Geschichten erzählt er von Menschen, die so normal sind wie wir alle und mindestens genau so verschieden, und die dennoch eines miteinander verbindet: Ihre persönliche Revolution. Da ist zum Beispiel der Mann im Zug, der am Ende seiner Reise vor der schwierigen Wahl zwischen Realität und seinem Kindheitstraum steht, und da ist auch die » Königin der Flüsse «, die mit dem Priester schläft und dem Jungen, der sie vergöttert, nach ihrem Verkehrsunfall nicht mehr leid tun kann. Ein anderer Junge steckt ein Kino und damit seine Erinnerungen an früher in Brand, ein anderer tötet seine sterbenskranke Mutter, weil sie nun doch wieder gesund zu werden droht.
Bei Castán sitzt jedes Wort an seinem Platz, hier hat jede sprachliche Nuance ihre Richtigkeit. Jeder Satz ist voll von Ehrlichkeit, wie ich sie vorher noch nirgendwo sonst gelesen habe. » Gern ein Rebell « ist eine Sammlung so ausdrucksvoller Geschichten voll makabrem Zauber, dass man sich beizeiten wünschen könnte, selbst zum Rebell zu werden.