Rezension zu "Die Kunst des Träumens" von Carlos Castaneda
Das Buch ist nun stilistisch nicht gerade der große Wurf. Aber, das vernachlässigt man gerne, denn inhaltlich werden haarsträubende Erkenntnisse angeboten.
Der Autor geht über einen großen Zeitraum bei Don Juan (ich würde sagen einem Schamanen der Yaqui-Indiander in Mexiko) in die Lehre. Eigentlich geht es um das Erlernen von Zauberei, aber, wie im Buch betont wird, seien die Träume der Königsweg dazu.
Dieser Don Juan verdient sich bei mir keine Sympathie-punkte und manches wirkt auch widersprüchlich. Spannend auch, was er alles als „tödliche Gefahr“ tituliert.
Nun, ich mag behaupten, dass ich mich recht gut mit der „Welt“ der Klarträume auskenne und ihren Seiten- und Querverbindungen. So kam mir einiges – durch eigene Erfahrungen – vertraut vor, anders hingegen rein gar nicht. Nachdenkenswert sind die Interpretationen bzw. Vorgaben von Don Juan. So war die Lektüre für mich bis etwa zur Hälfte eine spannende Reise, die ich mit meinen eigenen Erkenntnissen abgleichen konnte. So bekam ich wertvolle Anregungen, Traumerfahrungen nochmals aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Dann verließ das Buch meine Erfahrungsebene. Als die „dem Tod trotzende“ auftaucht, weckte das in mir meinen kritischen Geist. Was ich selbst kenne ist, dass eine Unterscheidung zwischen Wirklichkeit und (Klar-)Traum nicht mehr möglich ist und dass ich mich in zweiterem durchaus „verloren“ habe und z.T. ein anderes Leben „geträumt“ habe. Am nächsten Morgen bin ich aber immer zuverlässig in meinem eigenen Bett, wenn auch z.T. sehr verwirrt aufgewacht.
Nun, wenn man den Inhalt des Buches bis zum Schluss als stimmig betrachtet, wären das absolut revolutionäre Fakten, die unser übliches Weltbild gänzlich auf den Kopf stellt.
Von den 7 angekündigten Pforten sind zum Ende des Buches nur 4 durchschritten, oder habe ich etwas falsch verstanden oder verpasst?
Die Wortwahl (liegt es an der Übersetzung?), fand ich manchmal etwas seltsam: „anorganische Wesenheiten“ klingen einfach sperrig.
Die fiktive Erzählung „CHiCH – Der Klartraumwandler“ ist mein Tipp, wenn man sich nochmals auf einer anderen Ebene mit dem Thema auseinandersetzen möchte.
Fazit: Empfehlenswert für Menschen, die sich mit Klarträumen beschäftigen und dabei Dinge entdeckt haben, die sie sich nicht erklären können.