Carlos Fraenkel

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Lebenslauf

Carlos Fraenkel, Jahrgang 1971, wuchs in Brasilien und Deutschland auf. Er studierte in Jerusalem und Berlin Philosophie und ist Professor an der McGill University in Montreal. Als Gastprofessor unterrichtete er u.a. in Princeton, Jerusalem, Oxford, Paris und München. Seine akademischen Schwerpunkte sind die politische Philosophie und Religionsphilosophie von der Antike bis zur Frühen Neuzeit. Daneben schreibt er regelmäßig Essays für die New York Times, das Times Literary Supplement, die Neue Zürcher Zeitung und Die Zeit. Bei Hanser erschien: Mit Platon in Palästina. Vom Nutzen der Philosophie in einer zerrissenen Welt (2016).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Carlos Fraenkel

Cover des Buches Mit Platon in Palästina (ISBN: 9783446250673)

Mit Platon in Palästina

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Erschienen am 22.02.2016

Neue Rezensionen zu Carlos Fraenkel

Cover des Buches Mit Platon in Palästina (ISBN: 9783446250673)
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Rezension zu "Mit Platon in Palästina" von Carlos Fraenkel

Carlos Fraenkel - Mit Platon in Palästina
Jarivor 6 Jahren

Diesem Buch bin ich in unserem Geschäft begegnet. Da bei uns die Philosophie ein wichtiger Bestandteil des Lagers ist, habe ich mich privat dem Thema bereits etwas angenähert. Dieses Buch hat mir dabei sehr geholfen und mir auch eine Frage beantwortet: was bringt uns die Philosophie überhaupt?

Fraenkel tritt für eine aktive Debattenkultur ein, in unserer aktuellen Lage mehr denn je. Er tritt dafür ein, dass wir in unserer multikulturellen Gesellschaft unsere Gegensätze weder ignorieren, noch sie aufbauschen. Deshalb ist der Autor einmal um den Globus gereist und hat sich mit den unterschiedlichsten Menschen unterhalten. Und das alles mit der Philosophie im Hintergrund.

"Mit Platon in Palästina" teilt sich in zwei Teile auf. Im ersten Teil berichtet Fraenkel von den Gesprächen, die er geführt hat. Mit jungen muslimischen Studenten, Juden aus Amerika oder Teenagern in Brasilien. Dabei erfährt der Leser auch, welche philosophischen Werke in den jeweiligen Workshops besprochen werden und welchen Standpunkt die jeweiligen Philosophen vertraten. Nebenbei lernt man gleich noch etwas über die geschichtliche Entwicklung der Philosophie.

Vor der Lektüre dieses Werks hätte ich nie gedacht, dass sich muslimische und jüdische Philosophen stark gegenseitig beeinflusst haben, teilweise vielleicht sogar abgeguckt, und mit diesen Gedanken dann ihre jeweilige Gesellschaft geprägt haben.

Und was bringt uns die Philosophie im 21. Jahrhundert?

Sie hilft uns dabei, unsere Positionen zu überdenken, zu verändern oder zu verstärken. Eine aktive Debattenkultur unterstützt uns dabei, Dinge zu hinterfragen, die wir stets für selbstverständlich genommen haben. Ich zum Beispiel habe nie darüber nachgedacht, dass die Demokratie von Leuten aus dem Volk in Frage gestellt werden könnte. Aber da fragte diese junge Studentin aus Indonesien: "Was bringt uns die Demokratie? Das ist ein westliches Konzept."

Spannend, über solche Themen nachzudenken. Was würde ich auf eine solche Frage antworten? Im ersten Moment wüsste ich es noch nicht einmal, da ich unsere Demokratie einfach als gegen hinnehme. Was man natürlich auf keinen Fall tun sollte!

Fraenkel führt uns durch sein Buch und ist dabei zwar Wortführer in den Diskussionen, aber ist offen für alle seine Teilnehmer und wirkt an keiner Stelle belehrend. Er möchte niemanden von etwas überzeugen, sondern er sucht das Gespräch mit den unterschiedlichsten Menschen von überall her. Er möchte lehren und lernen.

Gelernt habe ich durch die Lektüre dieses Buches einiges. Nicht nur über andere Blickwinkel aufs Leben, sondern auch über Philosophen. Zum Teil habe ich auch ganz neue Namen kennengelernt. In der Ausbildung haben wir diverse europäische und amerikanische Philosophen durchgenommen, aber wer kennt hierzulande schon Namen wie z.B. al-Ghazali?

Ich habe mir aus "Mit Platon in Palästina" eine eigene Leseliste zusammengestellt mit Werken, die im Buch besprochen sind und ich gerne auch mal lesen möchte. Empfehlen kann ich den Titel all jenen, die sich für eine aktive Philosophie interessieren oder sich mit den Brandherden unserer Gesellschaften beschäftigen. Man sollte allerdings eine gewisse Leseerfahrung mitbringen, da sich Fraenkel zwar nicht allzu akademisch ausdrückt, aber dennoch tauchen öfter Fremdworte und Fachausdrücke aus (z.B. Fallibilismus - eine Position, die den Standpunkt vertritt, dass es keine absolute Gewissheit gibt).

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