Cover des Buches Das Spiel des Engels (ISBN: 9783596512645)
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Rezension zu Das Spiel des Engels von Carlos Ruiz Zafón

Carlos Ruiz Zafón - Das Spiel des Engels

von wortkaefig vor 7 Jahren

Rezension

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wortkaefigvor 7 Jahren

Also gut, springen wir doch gleich in die Mitte des Geschehens. Lange hatte ich nicht mehr das Gefühl, meine Literaturlehrerin aus dem Gymnasium solle mir doch bitte ein Buch erklären. Jetzt aber. Ich versuche meist spoilerfrei über diesen Roman zu schreiben, ob es mir gelingt kann ich nicht garantieren. Also eine unterschwellige Spoilerwarnung vorab.

Der Schatten des Windes ist eines meiner Lieblingsromane. Spiel des Engels ist auch ein Teil der Saga um den Friedhof der vergessenen Bücher. Auf meinem Regal gesessen hat es seit ca. Januar diesen Jahres und da ich momentan meinen ungelesenen Bestand abarbeite, kommt alles früher oder später an die Reihe.


Über die Story: Junger Schriftsteller David Martín ist auf dem Weg zum literarischen Erfolg. Oder er arbeitet sich nur buchstäblich zu Tode. Ein mysteriöser Fremder bietet ihm die Chance seines Lebens, doch der Preis dafür könnte seine Seele sein. Im Hintergrund dient unserem Protagonisten die uns allen wohl bekannte Buchhandlung Sempere und Söhne als zweites Zuhause. Liebe, Abenteuer und eine Prise Wahnsinn.


Was mir gefiel:

Zafón hat diese Art zu schreiben. Zu erzählen. Und hier lebt er sich darin aus uns den Akt des Erschaffens zu demonstrieren. Es erinnert mich alles an mein Lieblingszitat von Ernest Hemingway: „There is nothing to writing. You just ist at a typewriter and bleed.“

Das Tempo der Erzählung variiert zwar etwas, ist aber trotzdem spannend und angenehm.

Die Geschichte selbst. Chaotisch, rasant. Es ist nicht Schatten des Windes, aber es hält mich in Atem.

Wieder sympathische Protagonisten. Nicht ganz detailliert aufgebaut, dennoch liebenswürdig.


Was mir nicht gefiel:


JETZT SPOILER ALERT

Aber so richtig. Was sollte das denn bitte? Dieses Ende? Ich weiss, ich habe meine Fehler. Vielleicht ist mein abstraktes Denken in meinen realitätsnahen Jahren in der Medizin zusammengeschrumpft und ich muss wiedermal einen Kurs belegen. Denn ich bin mir sicher (na ja ich hoffe es zumindest), dass nur ich es nicht verstanden habe. Diese ganze Dorian Gray-esce Szene am Ende mit dem Teufel. Und ist es echt nur an mir vorbeigegangen, was er von dem ganzen Humbug halluziniert hat und was nicht? Und wenn es so gedacht war und ich selbst entscheiden soll, dann sorry Señor Zafón, aber das ist doch einfach Faulheit von Ihrer Seite. Denn wenn ich es richtig verstanden habe (was ich nicht hoffe), sind die ganzen soliden Grundmauern ihrer Geschichte in einem kolossalen surrealistischen Scheiterhaufen zusammengefallen. Milde gesagt, ich habe mehr erwartet. Eine kohärente Konklusion. Und wenn es magischer Realismus sein soll, so scheiss drauf, dann eben mit dem Teufel. Aber wenigstens rational.

Entschuldigung, die Gefühle sind etwas mit mir durchgegangen.

SPOILER ZUENDE


Für wen und für wann: Lest es doch bitte alle. Einfach jeder und wenn ihr Lust habt, erklärt es mir. Unglaublich dankbar wäre ich natürlich für die Interpretation meiner Literaturlehrerin vom Gymnasium. Aber ich glaube sie spricht kein Deutsch…

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