Cover des Buches Marina (ISBN: 9783596512768)
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Rezension zu Marina von Carlos Ruiz Zafón

1 Roman - 2 Geschichten

von katiandbooks vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Eine weder spannende noch gruselige passiv erzählte Geschichte, in die sich zwei Jugendliche ungefragt einmischen

Rezension

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katiandbooksvor 5 Jahren
Der 15jährige Óscar lernt die gleichaltrige Marina kennen. Bald verbringt er seine gesamte Freizeit mit ihr und ihrem Vater. Als sie eines Tages eine mysteriöse Frau in Schwarz beobachten, werden sie in eine Angelegenheit hineingezogen, die sie das Leben kosten könnte.

Stimmt nicht, Óscar und Marina mischen sich ungefragt in die Angelegenheiten fremder Leute ein, haben mit der ganzen Sache praktisch nichts zu tun und lediglich dadurch am Ende Berührungspunkte damit, weil sie es einfach nicht sein lassen können.

Der Roman ist in drei Akte unterteilt, von denen Anfang und Schluss miteinander zu tun haben, die Mitte und eigentliche Handlung des Buches jedoch etwas vollkommen anderes erzählt und wie herausgeschnitten wirkt. Zu Beginn erzählt Óscar, dass er vor Jahren als 15Jähriger eine Woche lang verschwunden war, man ihn überall gesucht habe und er schließlich sogar von der Polizei aufgegriffen wurde. Als Leser erwartet man, dass der Mittelteil den Grund seines Verschwindens erzählt, doch während der ganzen Zeit lässt er sich immer wieder in seinem Internat blicken. Erst als der Schluss erzählt wird, der plötzlich eine ganz andere Geschichte behandelt, die mit den Ereignissen aus der Mitte rein gar nichts zu tun hat, und dadurch, dass sie eine vollkommen eigenständige Erzählung ist, irritierend lang gerät, kommt noch einmal die Woche zur Sprache, in der Óscar vermisst wurde.

Der Mittelteil und damit die Haupthandlung von Marina ist die haarsträubende Nacherzählung einer Gegebenheit, die fremden Leuten passiert ist. Immer wieder werden den beiden Jugendlichen dieselben Dinge aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Die ganze Handlung gerät dadurch äußerst passiv, und die Hauptfiguren, Óscar und Marina, bleiben blass und charakterlos, weil sie nun mal einfach nichts mit der Sache zu tun haben, wie zwei Polizisten in einem Krimi nur ohne schlimme Vergangenheit, aus der man noch so etwas wie eine Persönlichkeit zimmern könnte. In sofern ist natürlich der Romantitel absolut falsch gewählt.

Spannend oder gar gruselig, was diese Geschichte wohl sein sollte, fand ich das Ganze jedoch nicht. Tatsächlich empfand ich die merkwürdigen Gruselelemente der Story sogar ziemlich albern.

Auch die Geschichte, die in Anfang/Schluss erzählt wird, ist eine passive, da kaum Zeit für sie da ist. Und, wie gesagt, eine komplett andere. Was und warum Carlos Ruiz Zafón da eigentlich erzählen wollte - einen Horrorroman? eine Liebesgeschichte? ein Drama? -, konnte ich mir nicht erklären.

Fazit: Beide Geschichten, die in Marina behandelt werden, sind für sich gesehen durchaus interessant, und hätte Carlos Ruiz Zafón beide ordentlich ausformuliert, hätten das zwei sehr gute Romane werden könnten. So ist es nur ein insgesamt passiver Roman mit blassen Figuren, die sich ungefragt in die Angelegenheiten fremder Leute mischen. Und das hat mir leider nicht gut gefallen, weshalb ich 2** vergebe.
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