Schon das Vorwort stimmt mich auf eine wirklich bizarre und abgedrehte Geschichte ein. Carlton Mellick III erzählt in einem Plauderton, wie er auf die Idee zu dieser Story kommt, um dann überraschend in eine ganz andere und noch verrücktere Richtung abzuschweifen. Hier verschmelzen Wahrheit und Fiktion, und ich finde mich mitten in einer sonderbaren, manchmal grotesken Welt wieder.
Zu Beginn liest sich das Buch wie ein ganz normaler Jugendroman. Es geht um zwei Außenseiter, die langsam ihre Zuneigung zueinander entdecken. Die Beziehung wirkt zunächst willkürlich, die Gefühle der beiden scheinen auf den ersten Blick noch unerwartet unbedeutend. Doch schon bald wird klar, dass Carlton Mellick III tief in die Erzählkiste greift und eine Vielzahl bizarrer und widerlicher Details hervorzaubert. Jedes Mal, wenn wir uns in der Eisdiele treffen, explodiert dein verdammtes Gesicht besitzt eine absurde Grausamkeit, bei der das Motto gilt: Wer beim Lesen nebenbei Essen hat, sollte es besser nicht tun.
Der Ich-Erzähler ist anfangs anonym. Aus dem Kontext schließe ich, dass er ein Jugendlicher ist, und ich mag ihn sofort. Seine Gefühle für das sonderbare Mädchen, in das er verliebt ist, ist intensiv und ich bewundere ihn für seine Stärke für sie einzustehen, auch wenn er dadurch selbst in Schwierigkeiten gerät. Ich kann seine Eindrücke gut nachempfinden, weil er sie so intensiv und nachvollziehbar schildert.
Carlton Mellicks Schreibstil ist, als säße mir jemand gegenüber und würde mir seine Geschichte erzählen. Ungeschönt zeigt er, wie grausam Menschen zu jenen sein können, die anders sind. Das Mobbing, das die beiden durchleben, wird detailliert beschrieben. Im Gegensatz dazu steht die niedliche Annäherung zwischen dem Ich-Erzähler und seiner Angebeteten Spiderweb. Über die Herkunft ihres Namens wird schnell Klarheit geschaffen, und auch ihr Aussehen sowie ihre Persönlichkeit werden lebhaft und authentisch beschrieben.
Anfangs erfahre ich nur wenig über den Ich-Erzähler. Das liegt vor allem daran, dass Carlton Mellick III alle anderen Figuren ziemlich ausführlich schildert. Er spielt gekonnt mit Gegensätzen und hebt die absurden, manchmal grenzüberschreitenden Elemente auf eine erstaunlich hohe emotionale Ebene. Der Mix aus menschlicher Zuneigung und den widerlichen, bizarren Szenerien macht den Handlungsverlauf unvorhersehbar. Ich versuche manchmal, mein Kopfkino auf Sparflamme zu halten, um den Schauer voller Ekel, der mir den Rücken hinunterläuft, nicht ganz außer Kontrolle geraten zu lassen.
Jedes Mal, wenn wir uns in der Eisdiele treffen, explodiert dein verdammtes Gesicht wird konsequent weitererzählt und bietet immer wieder Höhepunkte. Viele Szenen sind doppeldeutig, und das Finale ist sowohl brutal als auch wunderschön. Dabei schafft es Carlton Mellick III, die absurde Welt mit einer gefühlvollen Liebesgeschichte zu verbinden. Trotz aller bizarren Momente bleibt die Geschichte emotional greifbar.
Fazit:
Jedes Mal, wenn wir uns in der Eisdiele treffen, explodiert dein verdammtes Gesicht begeistert mich durch einen einzigartigen Schreibstil, der die bizarren, manchmal abstoßenden Momente zu einer besonderen Erfahrung macht. Es ist eine verrückte, spannende Geschichte voller Überraschungen, die eine gefühlvolle Liebe auf höchst ungewöhnliche Weise erzählt.