Cover des Buches Der Hügel des Windes (ISBN: 9783351035457)
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Rezension zu Der Hügel des Windes von Carmine Abate

Ein Hügel und seine Geschichte

von Herbstrose vor 10 Jahren

Rezension

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Herbstrosevor 10 Jahren
Karg und steinig ist er, der Rossarco, ein Hügel in Italiens tiefstem Süden, und es weht ein stetiger Wind. Doch im Frühling, wenn der Süßklee blüht, ist er wunderschön. Blutrot leuchtet er dann ins Land und verströmt seinen Duft bis hinunter ans nahe Meer. Er ist die Heimat der kalabrischen Bauernfamilie Arcuri – ihr einziger und stolzer Besitz. Vom Urgroßvater Alberto einst Stück für Stück erworben und urbar gemacht, muss ihn die Familie seit Generationen verteidigen. Früher waren es die Großgrundbesitzer, dann die Mafia, später einige Archäologen und neuerdings sind es skrupellose Geschäftemacher, die den Arcuris ihren Besitz streitig machen wollen. Als ob das Leben nicht schwer genug wäre, kommen im ersten und zweiten Weltkrieg zusätzliche Schicksalsschläge auf die Familie zu. Doch sie halten eisern zusammen und verteidigen ihren Hügel, bis dieser in einer stürmischen Gewitternacht sein lange gehütetes Geheimnis preisgibt …
Für seinen Roman „Der Hügel des Windes“ (Originaltitel „La collina del vento“) wurde der in Kalabrien geborene Autor Carmine Abate mit dem Premio Campiello 2012 ausgezeichnet. Erzählt wird die Geschichte einer Familie über vier Generationen, ein ganzes Jahrhundert Zeitgeschichte. Ganz nebenbei erfährt man erstaunlich viel über die Geschichte Italiens, besonders des Südens, während der beiden Weltkriege. Der Roman ist eine gelungene Mischung aus Fiktion und Fakten, denn die agierenden Archäologen Paolo Orsi und Umberto Zanotti-Bianco sind historische Figuren, die auf der Suche nach der antiken Stadt Krimisa waren.
Abate lässt den jüngsten Spross der Familie, Arturo Cesare Arcuri, die Geschichte seiner Familie erzählen und wechselt dabei gekonnt zwischen den einzelnen Generationen. Man fühlt sich mit den Protagonisten eng verbunden, teilt ihre täglichen Sorgen und Nöte, leidet mit ihnen bei jedem Unglück und freut sich über jeden kleinen Sieg, den sie dem Schicksal abgetrotzt haben. Die Sprache ist wunderschön poetisch und nachhaltig berührend, herrliche Naturbeschreibungen wechseln sich ab mit lebendig beschriebenen alltäglichen Begebenheiten. Man meint den Duft des blühenden Süßklees zu riechen, den Wind auf dem Hügel zu spüren und sein Rauschen in den Bäumen zu hören.
Fazit: Ein wunderbares Buch, in dem der Leser vier Generationen der Familie Arcuri kennen lernt und viel über das Leben im Süden Italiens im 20. Jahrhundert erfährt. Eine ruhige, poetische Geschichte – ohne besondere Spannung, dennoch nie langweilig oder langatmig.
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