Mit diesem Werk legt Caro Blofeld, ihres Zeichens Lehrerin, ein Werk hin, das nicht alltäglich ist. Eine Berufsschullehrerin, die sich dem Heavy Metal verschrieben hat. Überaus amüsant erzählt sie aus ihrem beruflichen Alltag, beschreibt Situationen in den Schulen, Begegnungen mit Kollegen und Schülern, und all das in einer teils blumigen Wortwahl, die mir persönlich die Lachtränen in die Augen getrieben hat.
Allerdings ist das Buch nicht einfach nur ein Zeitvertreib und um quasi "mal abzuschalten und sich zu amüsieren". Denn zwischen den Zeilen wird auf manche Missstände im deutschen Schulwesen hingewiesen, und regt damit durchaus mal zum Nachdenken an. Aufgrund ihres Aussehens, ihres Musikgeschmackes und ihrer Lebenseinstellung hat Frau B. oftmals mit Vorurteilen zu kämpfen - und legt damit den Finger tief in die Wunde einer Gesellschaft, die eigentlich von sich behauptet, tolerant zu sein. Jedoch werden derartige Lebensereignisse mit bravour gemeistert.
Das Buch ist gut geschrieben und schnell gelesen. Hier ist mein persönlicher einziger Kritikpunkt: Das Buch ist zu kurz. Gerne hätte ich einige Situationen und Begebenheiten etwas ausführlicher gelesen... Manche Dinge werden etwas zack-zack erzählt. Aber das ist Meckern auf höchstem Niveau. Fehler, sowohl in der Rechtschreibung als auch grammatikalisch, fand ich erfreulicherweise keine.
Dafür gibt es Szenen, die ich mir wahnsinnig gut vorstellen konnte, wie etwa, wenn die Lehrerin mit dröhnenden Boxen auf den Lehrerparkplatz rollt und aus dem halb geöffneten Beifahrerfenster die lieblichen Klänge von Heavy Metal die Gegend beschallen.
Jedem Kapitel wurde ein Heavy Metal-Song vorangestellt, wodurch aus dem Inhaltsverzeichnis eine Playlist wird. Ein in meinen Augen genialer Einfall.
Fazit: Eine etwas andere Lehrer-Biografie, die jedoch erfrischend ehrlich und authentisch wirkt. Mehr, als manche Werke ihrer Kollegen. Absolute Lese- bzw. Kaufempfehlung meinerseits.
Caro Blofeld
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Teach ʹEm All
Goethe würde Metal hören
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Rezension zu "Teach ʹEm All" von Caro Blofeld
Das Buch ist großartig. Das kann ich als ebenfalls „Berufslaberbacke“ an einer beruflichen Schule ziemlich gut beurteilen und ich habe beim Lesen sehr oft mit dem Kopf genickt. Das lag nicht daran, dass ich im Takt zur Metal-Musik der Playlist genickt hätte, sondern einfach, weil ich oft gedacht habe: „Verdammt, genauso ist es!“. Zudem musste ich über ihren rotzfrechen Humor zu Weilen herzhaft lachen.
Die Playlist ist eins der liebevollen Details. Zu jedem der 49 sehr kurzen Abschnitte (Kapitel mag ich es schon fast nicht nennen) hat Frau Blofeld einen passenden Song/Songtitel ausgewählt. Wenn man sich vom Intro Song nicht abschrecken lässt, kann man hier die große Vielfältigkeit des Metal entdecken. Metal wird wohl nie mein Ding, aber nett fand ich die Playlist trotzdem.
Die 49 Abschnitte sind echt kurz. Manchmal viel zu kurz, weil man gerne noch mehr zu dem Thema gehört hätte, wie z.B. über ihren Besuch in Schweden. Meine eigene Theorie ist, dass die Kapitel so kurz sind, damit man zum Lesen nicht länger braucht als der zughörige Song läuft.
Viele Dinge aus dem Berufsschulalltag kamen mir sehr bekannt vor, wie z. B. der Zusammenhang zwischen zweifelhafter Körperhygiene, den sommerlichen Raumtemperaturen und dass es eben in der Sek II kein Hitzefrei gibt. Oder meinen scheintoten Notarfachangestellten. Zwischen den Buchstaben spürt man allerdings, dass Frau Blofeld ihren Job und ihre Schüler liebt. Deshalb trifft sie auch genau den richtigen Ton, ohne sich von oben herab über die Schüler lustig zu machen.
Eigentlich ist es gar kein so typisches Lehrerbuch, sondern eher ein Unikat, ein Frau Blofeld-Buch, indem sie erklärt, wie sie tickt und nebenbei Anekdoten aus ihrem Leben erzählt. Vieles davon hat mit Metal-Musik, schwarzer Kleidung oder Tattoos zu tun.
Ein bisschen was über mangelnden Pädagogikkenntnisse von Berufsschullehrern im Allgemeinen und ein bisschen was Fieses über die typischen BWL-Lehrer im Besonderen hat sie auch geschrieben. Dies sei ihr verziehen, wenn man nur Randfächer unterrichtet und anscheinend gar nicht weiß, wie gut sie es an einer beruflichen Schule hat. Hier unterrichten ja sowieso schon die coolen Lehrkräfte. An einem Gymnasium würde die gute Frau auf Dauer Amok laufen. Ich übrigens auch … so viel zum Thema Bewaffnung von Lehrkräften sei eine gute Idee.
Abgesehen von ihrer Abneigung gegenüber anderen Lehrkräften scheint Frau Blofeld eine sympathische Kollegin zu sein, die ihr Herz am rechten Fleck hat. Allerdings sollte Frau Blofeld nochmal die Zeitangaben in ihren Aufgabenstellungen überdenken. 90 min sind doch etwas knapp, um das Buch zu lesen und in eigenen Worten kurz zusammenzufassen.
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