Cover des Buches The Chosen One (ISBN: B0028N63YO)
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Rezension zu The Chosen One von Carol Lynch Williams

Rezension zu "The Chosen One" von Carol Lynch Williams

von vielleserin vor 15 Jahren

Rezension

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vielleserinvor 15 Jahren
„The Chosen One“ ist ein packendes, glaubhaftes und dabei nicht sensationsgieriges Jugendbuch. Mit Einfühlungsvermögen erzählt Carol Lynch Williams von de 13-jährigen Kyra, die in einer fundamentalistischen Polygamie-Sekte aufwächst. Kyras Vater hat drei Frauen und sehr viele Kinder. Kyra hat viele jüngere Schwestern und nur eine ältere Schwester, die allerdings geistig krank geboren wurde. So lastet auf Kyra viel Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister, weil ihre Mutter ständig durch viele Schwangerschaften sehr geschwächt ist. Ihre Familie ist an sich liebevoll und weniger streng, da weniger bedeutend in der Gemeinschaft. Früher wurde Lesen und Lernen für wichtig gehalten, bis die Sekte einen neuen Führer bekam, der alle Bücher aus den Glaubensschriften verbot. Nun hat Kyra ein Geheimnis: eines Tages trifft sie Patrick und seinen Bücherei-Bus. Patrick macht verbotener Weise eine kurze Pause auf dem Gelände der Sekte und Kyra darf von nun an heimlich wöchentlich Bücher leihen. Kyras zweites Geheimnis ist, dass sie in einen Jungen, Joshua, in der Gemeinde verliebt ist. Dann spitzt sich Kyras Situation zu, ihr 60-Jahre alter Onkel, der eine Machtposition in der Sekte hat, will sie zu seiner siebten Ehefrau machen. Joshua versucht mit dem Propheten (und Sektenführer) zu sprechen und sich mit Kyra offiziell zu verloben. Joshua wird davon gejagt und muss wie viele Jungs vor ihm die Gemeinde verlassen. Denn in einer Polygamie-Sekte, in der immer mehr alte Männer minderjährige Mädchen heiraten wollen, ist kein Platz für zu viele Jungs. Kyra ist verzweifelt und obwohl auch ihre Familie gegen den Onkel ist, sind alle machtlos auch durch den Glauben an den Propheten. „The Chosen One“ ist eine Geschichte wie sie in den USA passieren könnte. Denn es gibt in Utah und in den Nachbarstaaten einige Sekten, die sich auf den mormonischen Urglauben berufen und Polygamie und strickte Abschirmung von Einfluss von außen ausüben. Die Autorin Carol Lynch Williams hat sehr viel für Ihr Buch recherchiert und vieles was typisch ist an diesen Sekten aufgenommen. Das pädophilie Verhalten einiger mächtigen Sektenmitglieder, Bücherverbrennung (und Verbot des Lesens von fiktiven Geschichten) oder das Davonjagen von aufsässigen Jungen (The Lost Boys) ist tatsächlich typisch. Carol Lynch Williams selbst gehört der konventionellen mormonischen Kirche an. Diese große Kirche in Salt Lake City akzeptiert diese vielen kleinen Sekten nicht. Die Geschichte von Kyra zieht einen in den Bann und es gibt viele Passagen, die fast gruselig sind. Man leidet mit Kyra mit und ist von dem, was sie erlebt, auch schockiert. Egal, ob man nun schon mal von solchen oder ähnlichen Sekten gehört hat, ist dieses Buch auf jeden Fall etwas für Leser, die ernste Jugendbücher lesen. Das Buch portraitiert vor allem wie es ist in eine Sekte hineingeboren zu werden und eben nichts anderes zu kennen und dann sich langsam zu zweifeln.
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