Rezension zu "Sveas Wanderung" von Carole Aufranc
Das rosafarbene Cover mag viele abschrecken, ich habe jedoch selten ein so zauberhaftes, vielfältig interpretierbares Kinderbuch (vor)gelesen!
Svea und Heiko sind unzertrennlich! Sie machen alles zusammen und helfen sich gegenseitig. Eines Tages beim Beerenpflücken verlieren sie sich plötzlich aus den Augen. Svea ist verzweifelt, fühlt sich einsam und verloren. Noch dazu ist Winter. In den Stimmen der Natur findet sie Orientierung. Die Kiefer, der Felsen, die Blume, die Fische und Glühwürmchen geben ihr wertvolle Tipps, Mut und Hoffnung. Der Frühling beginnt und Svea schafft es, den Gipfel des Berges zu erreichen! Dort findet sie auch ihren Freund Heiko wieder...
Mein Sohn fragte mich beim Lesen des Buches. „Mama, welches Tier ist Svea?“ Svea ist meiner Meinung nach ein Fantasiewesen, das mit der Natur verbunden ist. Es erinnerte mich sofort an meine Trockenblumen, die ich heute als Deko für die Fotos verwendet habe.
Diese Geschichte erzählt von Freundschaft, die so stark ist, dass auch ein Auseinander wieder zu einem Zueinander führt. Ausserdem ist es eine innige Freundschaft zwischen einem Mädchen und einem Jungen, die ja in Kinderbüchern noch immer unterrepräsentiert ist.
Svea ist anfangs verzweifelt, hört aber auf die Stimmen der Natur, die auch als innere Stimmen oder Hilfe von aussen interpretiert werden können. Diese Stimmen machen sie stärker und stärker bis sie ihr Ziel erreicht und den harten Winter übersteht. Ich interpretiere das als eine harte Zeit im Leben, die fast jeder Mensch kennt und erlebt hat. Durch Annehmen der Hilfe von innen und aussen gelingt es, aus dem Tief zu kommen und sein Ziel zu erreichen. Die Geschichte spiegelt meiner Meinung nach aber auch den Kreislauf der Jahreszeiten und der Natur wider (siehe unten).
Die Illustrationen sind wunderschön. Seht euch selbst die Bilder an! Die Zeichnungen sind in wunderbar pastelligen, aber auch kräftigen Gelb-, Türkis-, Purpur- und Grautönen gehalten. Durch die Farben sind auch die Jahreszeiten zu erkennen. Der Sommer (die Freundschaft) ist in Gelbtönen gezeichnet, der Herbst (Verabschieden) in Rot-Brauntönen, der Winter (Alleinsein) in Grau- und der Frühling (Wiedertreffen, aus dem Tief auferstehen) in Rosatönen.
Eine wunderschöne Geschichte mit tollen Illustrationen, die eine Menge an Interpretationsspielraum zulässt!