Rezension zu "Keiner zwischen uns" von Carolin Hristev
>> 1,5 von 5 Sternen <<
„Keiner zwischen uns“, geschrieben von Carolin Hristev ist ein Jugendroman und erschienen bei Ueberreuter.
Cover
Das Cover hat mir persönlich sehr gut gefallen. Es war tbh auch der Grund, wieso ich mich für das Buch entschieden habe. Ich habe insgesamt eine Schwäche für Cover mit Fotos von Dämmerungen, Sonnenuntergängen, Nachthimmel, Sterne, usw. Kein Wunder also, dass mich das Cover mit den Farben, dem violetten und rosafarbenen Himmel, den vereinzelten Sternen, sofort angesprochen hat. Ein hübsches, gelungenes Cover meiner Meinung nach.
Inhalt
Nelson und Hamza sind beste Freunde und Brüder. In der Klasse sind sie die, die das Sagen haben. Jeder möchte mit ihnen befreundet sein und das Leben ist schön. Als Marie, das blonde Mädchen, neu in die Klasse kommt, ist Nelson sofort Hals über Kopf in die Streberin verliebt. Auf der Klassenfahrt möchte er mit ihr zusammenkommen, aber gerade dort sieht er Hamza eng umschlungen mit ihr rummachen. Verraten und hintergangen stellt er seinen Bruder zur Rede und erfährt ein Geheimnis, das alles zu zerbrechen droht. Wie weit würde man für seinen besten Freund gehen?
Auch wenn die Zusammenfassung spannend klingt, ist die Geschichte weitaus weniger dramatisch und ziemlich, hm, flach. Der Plot ist simpel und nicht wirklich interessant oder tiefsinnig. Vielleicht war das auch gar nicht die Absicht der Autorin, aber rein vom Klappentext und vom Prolog hatte ich mir doch mehr erwartet. Spannung kommt keine auf und als ich erfahren habe, was es mit Prolog auf sich hat, war meine ehrliche Reaktion: „Warte was? Das war‘s? Und dafür das Drama?“
So zog sich das leider durch den gesamten Plot. Die Message der Geschichte ist gut und wichtig, aber die Umsetzung ist leider das genaue Gegenteil. Dinge wie Rassismus, Homophobie, Mobbing und Freundschaft sind Themen, die wichtig sind aber wenn sie schlecht umgesetzt sind, kann das auch gründlich in die Hose gehen. So wie hier.
[ Spoiler ]
Natürlich verstehe ich, dass es als Moslem und in einer Klasse mit so viel Migrationshintergrund schwierig ist, schwul zu sein. Aber, dass Nelson so darauf reagiert finde ich dann doch zu dramatisch, unreif und auch sehr egoistisch.
[ Spoiler Ende ]
Insgesamt gibt es im Buch sehr viele homophobe Beleidigungen und Homophobie. Gegen Ende bessert sich das und die Entwicklung macht einen Schritt in die richtige Richtung, aber da wäre noch sehr viel Luft nach oben gewesen.
Schreibstil
Puh, der war, gelinde gesagt, schwierig. Slang ist ja schön und gut, aber ich habe keine Lust auf 220 Seiten gefühlt fünfzig Mal das Wort Digga zu lesen oder die Präpositionen wegzunehmen aus den Sätzen. Wenn ich das hören möchte, dann stelle ich mich an den Frankfurter Hbf, ehrlich. Etwas Slang hier und da, Fluchwörter und Kraftausdrücke sind ja ganz okay. Da bin ich wirklich nicht so empfindlich. Aber wenn‘s dann die ganze Zeit so ist, wird es irgendwann doch nervig.
Abgesehen davon scheint die Autorin noch nie etwas von Show Don’t Tell gehört zu haben. Fand ich eher schade.
Charaktere
Vorab, obwohl alle Charaktere zwischen 15-16 Jahre alt sind, sind sie extrem unreif. Ich hatte eigentlich durchgehend das Gefühl, mich mit 13-Jährigen rumzuschlagen. Weil alle Figuren so blass und flach geblieben sind, fällt es mir auch schwer wirklich was zu ihnen zu sagen.
Nelson. Mit ihm hatte ich meine Probleme. Er war mir irgendwie unsympathisch. Als Charakter blieb er blass und flach. Häufig reagierte er überdramatisch, egoistisch und sehr unreif. Manche Reaktionen von ihm fand ich eher…meh. Nicht so toll. Mehr fällt mir zu ihm nicht ein tbh.
Marie, sie war okay. Langweilig und blass, aber okay. Ich mochte sie weder besonders gerne, noch konnte ich sie nicht leiden. Sie war sehr unreif (wie so ziemlich alle) und die meiste Zeit einfach da.
Hamza im Gegenteil mochte ich sehr. Er blieb ebenfalls flach als Charakter, aber ich mochte ihn trotzdem lieber als die anderen Figuren.
Ibo und alle anderen waren eher nervig und nicht sehr nett. Ihre Bemerkungen in Bezug auf Rassismus und Homophobie sind schon…schwierig. Ich konnte sie auf jeden Fall nicht leiden.
Fazit
Schlechte Umsetzung, flache Charaktere, langweiliger Plot der eigentlich anders ist, als man vom Klappentext und Prolog erwartet. Keine Empfehlung 🤷🏻♀️