Rezension zu Die unsichtbaren Stimmen von Carolina De Robertis
Rezension zu "Die unsichtbaren Stimmen" von Carolina De Robertis
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 11 Jahren
Pajarita, ein Mädchen vom Land, heiratet mit 16 und folgt ihrem Mann nach Montevideo. Dieser fängt bald an zu trinken und bringt weniger Geld nach Hause,er schlägt sie, bevor er schließlich ganz verschwindet. Pajarita ist nun mit den Kindern auf sich allein gestellt. Pajaritas Tochter Eva muss als Mädchen die Schule abbrechen, um in einem Schuhgeschäft Geld für die Familie zu verdienen. Es wird eine schlimme und dunkle Zeit in ihrem Leben. Salomé wächst in der Zeit der Revolution auf. Sie entscheidet sich gegen das Studium und bringt in Leben in Gefahr, als sie sich dem Widerstand anschließt. Die wunderschöne, symbolreiche, poetische, gewandte und realitätsnahe Sprache macht das Lesen des 464 Seiten langen Buches zu einem Vergnügen. Die Geschichte besteht aus drei Teilen, die jeweils von der Mutter, der Tochter und der Enkelin handeln. Ich finde es ist ein Buch von einer Frau für andere Frauen. Leider haben Männer bis auf ein paar Ausnahmen die Funktion zu verlassen, zu betrügen, gewalttätig zu sein, zu enttäuschen und zu verletzen. Was auf mich persönlich sehr klischeehaft wirkte. Man hat teilweise den Eindruck das Buch ist ausschließlich auf den Geschmack von Emanzen abgestimmt. Oder die Autorin hat bloß versucht die Kluft zwischen den Geschlechtern darzustellen. Für mich war das uneindeutig. In dem letzten Teil des Buch ist sehr viel von Politik die Rede. Ich empfand den Anfang von Salomés Geschichte als etwas langweilig, dafür jedoch tragen meine Bildungslücken die Schuld. Die Handlung wäre spannender, wenn ich besser über die Geschichte Südamerikas, speziell Uruguays, informiert wäre. Doch das trübte den Lesegenuss nicht, denn es war nicht der Kern des Inhaltes, obwohl die Charaktere selbstverständlich durch das politische Umfeld beeinflusst wurden. Es ist ein lesenswerte, unterhaltende, bewegende, zu Tränen rührende Geschichte. Besonders die Stärke der Sprache macht das Buch zu einem großen Roman. Die Handlung ist jedoch an einigen wenigen Punkten etwas unglaubwürdig.