Inhalt:
Als Maeve im Schulkeller ein Tarotkartenspiel findet, verändert sich ihr Leben. Die Außenseiterin, die ihre beste Freundin Lily vergrault hatte, wird plötzlich von den anderen Mädchen umringt, weil sich alle die Karten von ihr legen lassen wollen. Auch Lily legt sie, allerdings ungefragt, die Karten. Es kommt zum Streit. Kurze Zeit später verschwindet Lily und Maeve gibt sich die Schuld. Die Suche nach Lily beginnt...
Meine Meinung:
Mich hat vor allem das Tarotmotiv neugierig gemacht, da ich das ziemlich spannend finde. Aber auch das Cover finde ich irgendwie ansprechend. Es ist geheimnisvoll. Das Buch selbst ist sehr weich und es fühlt sich gut in der Hand an. Die leichte Verzierung im Hintergrund findet man auch auf der ersten Seite eines jeden neuen Kapitels. Das hat mir sehr gefallen, da ich es immer mag, wenn auch auf die Innengestaltung wert gelegt wird.
Die 16-jährige Maeve ist eine eher schwierige Protagonistin. Sie wächst in einer großen Familie auf. Alle scheinen besonders intelligent oder begabt zu sein, nur Maeve hat mit allem große Schwierigkeiten, sodass sie sich immer in den Hintergrund gedrängt fühlt. Doch ich hatte beim Lesen nie den Eindruck, dass ihre Eltern sie anders behandeln würden. Das Gleiche gilt auch für ihre Geschwister. Das war dann wohl immer nur Maeves Empfinden. Dabei übersieht sie, dass sie eigentlich ein schönes Leben hat und Privilegien genießt, die für andere eben nicht selbstverständlich sind.
Als Maeve im Schulkeller die Tarotkarten findet und merkt, dass sie es ihr scheinbar leicht fällt, sich die Bedeutungen der verschiedenen Karten zu merken, befasst sie sich intensiver damit. Endlich scheint sie ein Talent gefunden zu haben. In der Schule macht es schnell die Runde, dass Maeve die Karten legen kann und ihre Mitschülerinnen reißen sich um eine Sitzung bei ihr. Maeve genießt die Aufmerksamkeit und das Interesse ihrer Mitschülerinnen. Jetzt ist sie beliebt, das hat sie sich schon immer gewünscht. Nur eine lässt sich davon nicht beeindrucken und das ist ihre ehemalige Freundin Lily. Maeves Verhalten Lily gegenüber war wirklich ziemlich schäbig. Das ist auf jeden Fall ein Punkt, der sie sehr unsympathisch gemacht hat.
Nach Lilys Verschwinden rücken die Tarotkarten leider komplett in den Hintergrund und spielen nur noch nebensächlich eine Rolle. Das fand ich sehr schade, denn sie waren der Hauptgrund für mein Interesse an dem Buch. Stattdessen rücken andere Themen wie Diskriminierung und LGBTQ+ in den Vordergrund. Diese Themen finde ich zwar sehr wichtig, dennoch war es irgendwie zu viel und wirkte daher überladen.
Es war zu Beginn schwer absehbar, in welche Richtung die Geschichte gehen würde. Auch wenn Maeve gleich zu Beginn die Karten findet und auch Lily schon recht früh im Verlauf der Handlung verschwindet, fehlte mir ein bisschen was. Die Handlung selbst war recht vorhersehbar, da durch die Karten bzw. eine bestimmte Karte vieles sofort klar war. Der Spannungsbogen war daher auch recht gleichbleibend.
Die Geschichte lässt sich leicht und flüssig lesen, doch es fehlte mir oft der Anreiz, weiterlesen zu wollen. Da das Buch der Beginn einer Reihe ist, hatte ich einen Cliffhanger erwartet. Der blieb jedoch aus, was auch ganz gut so ist, denn im Moment bin ich unschlüssig, ob ich die weiteren Bände noch lesen möchte. Das Ende selbst war passend und zeigt, dass es Potenzial für mehr gibt. Für mich waren aber erstmal alle wesentlichen Fragen geklärt. Mir fehlt der Reiz zum Weiterlesen.