Carolly Erickson

 4 Sterne bei 84 Bewertungen
Autor*in von Die Lilie von Versailles, Alexandra Romanowa und weiteren Büchern.

Alle Bücher von Carolly Erickson

Cover des Buches Die Lilie von Versailles (ISBN: 9783596177196)

Die Lilie von Versailles

(44)
Erschienen am 01.01.2008
Cover des Buches Alexandra Romanowa (ISBN: 9783492249409)

Alexandra Romanowa

(16)
Erschienen am 01.02.2011
Cover des Buches Königin Viktoria (ISBN: 9783492232869)

Königin Viktoria

(3)
Erschienen am 01.06.2009
Cover des Buches Die Gefangene aus Botany Bay (ISBN: 9783492246842)

Die Gefangene aus Botany Bay

(2)
Erschienen am 01.04.2006

Neue Rezensionen zu Carolly Erickson

Cover des Buches Alexandra Romanowa (ISBN: 9783492249409)
engineerwifes avatar

Rezension zu "Alexandra Romanowa" von Carolly Erickson

engineerwife
Das tragische Ende einer großen Familie ...

Monatshighlight !!! Ich bin eigentlich von Haus aus kein allzu großer Freund von Biographien aber ich muss gestehen, diese hier hat mich mehr als beeindruckt! Als in unserer Leserunde im Monat April das Thema Russland als Monatsmotto gewählt wurde, schlug mein Herz gleich ein wenig höher. Nicht erst seit einem Besuch in St. Petersburg vor zwei Jahren, bin ich große Verehrerin dieser wunderschönen Stadt und natürlich der damals ansässigen Monarchie. So fiel mir dann in diesem Zusammenhang die fast schon romanartig anmutende Biografie der russischen Zarin Alexandra Romanowa in die Hände. Ich gebe zu, anfangs war ich erschlagen von den vielen Namen, Zusammenhängen und wer nun mit wem wie verwandt war. Doch bald schon hatte ich mich so eingelesen in das Leben der ehemaligen Großherzoglichen Hoheit Prinzessin Alix Viktoria Helene Luise Beatrix von Hessen und bei Rhein, dass ich das Buch nicht mehr zur Seite legen konnte. Sie beeindruckte mich, da sie dem Druck ihrer Familie widerstand und sich schließlich für ihre große Liebe Nicholas II aufsparte, den sie liebevoll Nicky nannte. Der Ehe der Beiden wurde schließlich stattgegeben, doch wer sich danach das Paradies auf Erden für Alix vorstellte, musste schnell feststellen, dass er sich nicht mehr hätte täuschen können. Von der ersten Stunde an spürte Alexandra die Ablehnung ihrer Schwiegermutter, die in ihr nur „die Deutsche“ sah. Schnell stellt sich heraus, dass Nicholas selbst eher von sanftem Gemüt ist, was in der Ehe seine Vorteile haben mag aber für die Politik eher abträglich ist. So lernt Alexandra schnell, dass sie die starke Rolle übernehmen muss, was ihr wiederum keine Freunde schafft … 


Ich habe mich verloren in diesem wunderbaren Buch, das mir Seiten der Monarchie – nicht nur der russischen – aufgezeigt hat, die mir Gänsehaut bescherten. Aber auch ein eindringlicher Einblick auf die andere Seite, die der einfachen Menschen, die Hunger hatten und einfach auch ein bisschen leben wollten, hat mich an vielen Stellen wieder in die Realität zurückgeholt. Die Gegensätze waren einfach zu groß zwischen dem einfachen Volk und der glänzenden Monarchie, die wie ein Schlag ins Gesicht gewirkt haben muss. 


Beim Lesen habe ich mich gegen Schluss immer wieder ertappt dabei zu hoffen, dass vielleicht doch noch ein Wunder geschehen mag. Die Geschichte belegt natürlich das Gegenteil und es macht heute noch betroffen, dass es für die Bevölkerung auch nach der Exekution der gesamten Zarenfamilie nicht besser wurde. Der Bolschewismus war leider auch nicht die Lösung. 


Von mir bekommt dieses Buch sechs von fünf möglichen Sternen!!! Ich freue mich nun schon auf die Biographie von Nicky Bruder Michail, die noch auf meinem SUB schlummert. Anderer Autor, andere Sichtweise, bin schon gespannt …

Cover des Buches Alexandra Romanowa (ISBN: 9783492249409)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Alexandra Romanowa" von Carolly Erickson

Bellis-Perennis
Alexandra Romanowa, geb. Alix von Hessen-Darmstadt, die letzte Zarin

Die promovierte Historikerin Carolly Erickson entführt uns in das Zaristische Russland. Genauer gesagt in das Leben des letzten Zarenpaares, Nikolaus II. und Alexandra (Alix geborene Prinzessin von Hessen-Darmsadt).

Alix ist eine Enkelin von Englands Königin Victoria und ebenso dickköpfig und willensstark wie ihre berühmte Großmutter. Die junge Alix, setzt es sich in den Kopf, ihren Cousin Nikolaus „Nicky“ zu heiraten, obwohl sie einige andere Verehrer hat.
Warum sie sich in Nicky, der von seinen Zeitgenossen als „farblos“, „passiv“ und „nicht sehr intellektuell“ beschrieben wird, zum Ehemann auswählt, erschließt sich uns trotz vieler überlieferter Briefe nicht wirklich. „Wahre Liebe?“ Auch der Wechsel zur russisch-orthodoxen Kirche fällt Alix nicht leicht.

Die „Deutsche“ ist in Russland nicht gerne gesehen, obschon ständig deutsche Prinzessinnen in die Zarenfamilie einheiraten. Die Bewährungsprobe folgt bald. Als Zar Alexander III., stirbt, sind weder Sohn Nicky noch Schwiegertochter Alix auf die Regierungsgeschäfte vorbereitet. Sowohl Alexander als auch seine Gemahlin wussten um die Schwächen Nickys und hätten lieber Michael auf dem Thron gesehen. Doch auf Grund der Primogenitur, ist Nicky Zar. Der entscheidungsschwache Monarch ohne Machtinstinkt umgibt sich mit Ministern, die es ihm leicht machen, dem Müßiggang und dem Privatleben zu frönen.

Man schwelgt im Luxus und Alix findet Freude an der neu erworbenen Prachtentfaltung. Das macht die Zarin sowohl beim alten russischen Adel sowie beim einfachen Volk unbeliebt.
Als man sie subversiver Machenschaften und mangelnder Liebe zu Russland bezichtigt, stärkt ihr Nicky nicht in dem Maße den Rücken, wie es nötig wäre. Eigentlich sollte er auf den Tisch hauen und die Lästermäuler zum Verstummen bringen. Leider ist es seine eigene Mutter, die ständig gegen ihre Schwiegertochter intrigiert.
Alix arbeitet hart um ihre Anerkennung, die ihr immer wieder versagt wird. Dass sie außerdem nur vier Töchter zu Welt bringt, ist auch nicht hilfreich. Das Volk und die Aristokraten lehnen Alix immer stärker ab. Der Druck einen Sohn zu gebären wird übermächtig und deshalb fällt auf eine Reihe dubioser Wunderheiler herein, deren letzter Rasputin sein wird.

Endlich, nach langen Bangen und Hoffen, kommt 1904 der ersehnte Thronfolger zur Welt. Welch eine Katastrophe, dass Alexej die in der Englischen Königsfamilie häufig auftretende Bluterkrankheit geerbt hat.

Der Einfluss Rasputins auf die Zarin, das politische Ungeschick Nickys, der Erste Weltkrieg, der Russland irgendwie überraschend trifft sowie die verheerende wirtschaftliche Lage – das alles gärt lange unter der Oberfläche, bis es zur Explosion kommt.

Das Versagen des Zaren als Befehlshaber, falsche Ministerernennungen, unfähige Generäle, nicht oder kaum ausgebildete und ausgerüstete Soldaten sind die Fehler auf Nickys Seite. Doch Alix fatale Abhängigkeit von Rasputin, dem die Popularität zu Kopf gestiegen sein dürfte, ist der Brandbeschleuniger zum Untergang.
Zuerst wird Rasputin ermordet, dann brechen im März 1917 anarchistische Unruhen aus.
Die Revolutionäre zwingen den völlig hilflosen Zaren zum Abdanken. Man überlegt die Möglichkeit, nach England ins Asyl zu gehen. Doch dies wird von Alix Verwandtschaft aus politischem Kalkül abgelehnt.

Dann nimmt die Geschichte ihren bekannten Verlauf: Die Zarenfamilie wird im Juli 1918 von den Bolschwiken ermordet.

Meine Meinung:

Interessant sind die „Zustände“ von Alix. Ohne jetzt medizinisch besonders geschult zu sein, klingt das sehr nach Panikattacken und psychosomatischen Krankheitsbildern. Und dass sie zur Höchstform aufläuft, bevor alles den Bach hinuntergeht, ist auch eher in den klinische Bereich einzuordnen.

Auffallend ist die Parallele zu Marie Antoinettes Biografie, die ihr Leben unter der Guillotine verlor. Verschwenderisch und putzsüchtig, unbeliebt am Hofe und beim Volk. Das liest sich wie ein déjà-vu.
Alix allerdings versucht, im Gegensatz zu Marie Antoinette, durch unermüdlichen Einsatz, sei es bei der Krankenpflege oder bei der Organisation von Spitälern und Suppenküchen doch ein wenig Linderung den verarmten Massen zu verschaffen. Doch es ist zu spät! Die Revolution lässt sich auch 1917 nicht aufhalten, genauso wie in Frankreich 1789.

Das Buch ist faktenreich und dennoch leicht lesbar geschrieben. So mag ich das gerne, wenn ordentlich und penibel recherchiert wird. Die Autorin zitiert reichlich aus Briefen Alix‘ und ihrer Zeitgenossen. 
Am Ende des Buches gibt es ausführliche Quellenangaben. Die Bilder der Zarenfamilie ergänzen dieses Buch.  

Fazit:

Ein penibel recherchiertes Buch über das Leben von Alexandra Romanowa, der letzten Zarin. Gerne gebe ich 5 Sterne und empfehle das Buch weiter.

Cover des Buches Alexandra Romanowa (ISBN: 9783492249409)
Sikals avatar

Rezension zu "Alexandra Romanowa" von Carolly Erickson

Sikal
Eine beeindruckende Persönlichkeit

Alexandra, genannt Alix, Prinzessin von Hessen Darmstadt (1872 – 1918), Enkelin Königin Victorias von England führte die Liebe zu Nikolaus II. an den russischen Hof. Die promovierte Historikerin Carolly Erickson schafft es mit dieser Biografie, die Leser durch die Wirren der letzten Jahre der Romanow-Dynastie zu führen und hinterlässt ein tiefgründiges Bild Alexandras.

Als Alix bereits früh durch den Tod ihres Schwiegervaters an der Seite Nickys als Zarin fungieren muss, sind beide noch nicht darauf vorbereitet, welche Ansprüche ein solches Amt mit sich bringt. Nicky wäre sowieso viel lieber Bauer geworden, fühlt sich den einfachen körperlichen Arbeiten eher zugeneigt als den Regierungsgeschäften. Alix versucht hinter ihm zu stehen und Entscheidungen mitzutragen, doch in erster Linie fühlt sie sich als Mutter ihren Kindern verpflichtet, will für sie da sein und während diverser Krankheiten an deren Bett sitzen. Durch die Bluterkrankheit des Thronfolgers Alexej ist sie oft am Ende ihrer Weisheiten, klammert sich verzweifelt an diverse Heiler. Vor allem Rasputin hat durch seine ständige Anwesenheit und beinahe schon Familienzugehörigkeit viel zum Wohlbefinden des Zarewitsch beigetragen. Sehr zum Leidwesen der Verwandten Nikolaus sowie Teilen der Bevölkerung, die skeptisch dieser Entwicklung rund um Rasputin sowie Alix folgen.

Während Alix ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich auf Alexej richtet, auf den Wunderheiler Rasputin hört, kämpfen Russlands Soldaten im ersten Weltkrieg gegen Deutschland – hier wird Alexandra vom russischen Volk unterstellt, dass sie als geborene Deutsche sich nicht hinter Russland sondern auf die Gegenseite stellt, dass sie sogar als Spionin tätig ist. Alix kann nur schwer glauben, welche Meinung das Volk von ihr hat. Doch durch ihre kühle, beherrschte Grundhaltung wird der Mensch Alexandra nur den wenigsten offenbart. Ihre hilfsbereite, soziale Ader, ihre Aufopferungsbereitschaft, ihre praktische Veranlagung und ihre Loyalität gegenüber Russland waren für viele nicht so offensichtlich. Sie war ständig bereit, ihr Los – und das ihrer Familie – zu ertragen und hoffte immer wieder auf eine positive Zukunft, obwohl sich längst bereits eine Tragödie abzeichnete.

Der Autorin gelingt es hervorragend, die letzten Monate der Zarenfamilie wiederzugeben, Details aus der Verhaftung, den politischen Krisen (die Kämpfe der Weißen gegen die Roten), die Angst vor der Gefährdung der Revolution und schließlich dem unausweichlichen Tod der Zarenfamilie. Alix wächst auch hier noch einmal über sich hinaus und trägt ihr Schicksal mit Würde. Beeindruckend!

Eine sehr gut recherchierte Biografie mit einem ausführlichen Personenregister, Stammbäumen und vielen Hinweisen für weiterführende Literatur.

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