Cover des Buches Homosexualität (ISBN: 9783865067418)
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Rezension zu Homosexualität von Carsten "Storch" Schmelzer

Moderne Theologie in Bezug auf Homosexualität

von Sonnenwind vor 9 Jahren

Rezension

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Sonnenwindvor 9 Jahren

Vor einiger Zeit hatte ich das Buch des Autors über Heilung gelesen und war recht angetan davon. Deshalb habe ich mich gefreut, dieses Buch lesen zu können. Aber gleich zu Anfang hat sich meine Erwartung als trügerisch entpuppt. Das christliche Element wird von menschlicher “Weisheit” erschlagen.


Der erste Stolperstein findet sich auf S. 20: “Meiner Meinung nach kann niemand die Bibel wörtlich nehmen.” Eigentlich ist es allgemein bekannt, daß 99,99% der Bibel keinerlei Schwierigkeiten bieten, sie wörtlich zu verstehen. Sie sind wörtlich gemeint. Der Rest sind Bilder, die ohne weitere Schwierigkeiten zu übertragen sind (in aller Regel mit “wie” oder “gleicht einem” eingeleitet). Ganz wenige Texte müssen sorgfältig erarbeitet werden. Deshalb sind sie aber nicht unverständlich. Was soll eine solche Aussage? In aller Regel steht dahinter die moderne Theologie, die die Bibel als Ganzes ablehnt und sich ganz wenige Aussagen raussucht, die wenig vom Leser verlangen und ein angenehmes Leben versprechen. Ist das eine tragfähige Basis für ein Buch, das als Lebenshilfe gemeint ist? Leider bestätigt sich diese Befürchtung im weiteren Verlauf.


Auf S. 56 heißt es: “… sodass sicherlich kaum ein Christ auf die Idee käme, eine solche Aussage wörtlich umzusetzen. Eine streng wörtliche Auslegung verstößt hier gegen das Gebot der Nächstenliebe, denn immerhin gilt Gottes Liebe allen Menschen – auch Homosexuellen.” Das Gebot der Nächstenliebe ist immer noch dem Gebot des Gehorsams gegen den allmächtigen Gott untergeordnet. Das ist also kein Argument. Wird aber im Verlauf des gesamten Buches so gehandhabt.


Wir steinigen deshalb niemanden mehr, weil Jesus das Urteil für sich selbst aufgespart hat und erst am letzten Gerichtstag sprechen wird. Bis dahin haben wir nicht das Recht, irgendjemand zu verurteilen. DAS gilt auch für Homosexuelle. Es stimmt, daß Gott sie liebt, aber das ist kein Freibrief. Jeder von uns hat so zu leben, daß er es verantworten kann. Ein Leben gegen die eindeutige Weisung Gottes hat ganz klar Strafe zur Folge.


Die Regeln sind eindeutig, 3. M 18,22: “Und bei einem Mann sollst du nicht liegen, wie man bei einer Frau liegt: Ein Gräuel ist es.” Römer 1,26: “Deswegen hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften. Denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr in den unnatürlichen verwandelt, 27 und ebenso haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen, sind in ihrer Begierde zueinander entbrannt, indem die Männer mit Männern Schande trieben, und empfingen den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst.“ Die Beschreibung ist unmißverständlich. Das ist eine Verirrung, und man sollte dem nicht noch das Wort reden. Sünder sind wir alle, auf die ein oder andere Weise, das Problem ist die allgemeine Toleranz. Wer nicht klar hinter Gottes Wort steht, hat ihn auch nicht auf seiner Seite. So hochgelobt eine solche Lebensweise auch sein mag.


Auf S. 56 spricht der Autor über die Strafe für homosexuelle Handlungen. Dabei sagt er wohl, daß der Talmud nicht den Tod durch Verbrennung befiehlt. Das ist richtig. Aber es heißt ganz eindeutig, 3.M. 20,13: “Und wenn ein Mann bei einem Mann liegt, wie man bei einer Frau liegt, dann haben beide einen Gräuel verübt. Sie müssen getötet werden; ihr Blut ist auf ihnen.” Die Todesstrafe ist also eindeutig. Selbst wenn wir sie heute nicht mehr vollziehen: Gott spricht sich dafür aus. Und zwar ganz unzweideutig wegen des schlechten Beispiels. Wenn wir jetzt meinen, im Zeichen der allgegenwärtigen Toleranz (die sich aber nie auf Christen oder die Bibel bezieht, sondern immer nur auf Menschen und Handlungen von der anderen Seite) darüber hinwegsehen zu müssen, machen wir uns nicht nur schuldig, wir stellen anderen Stolperfallen auf, deren Folgen wegen sie verurteilt werden. Wir machen uns mitschuldig. Stichwort (5. M. 22,22): “Du sollst das Böse aus Israel wegschaffen.” Einen Teil der Antwort gibt der Autor selbst auf S. 70 unten: “Wer weiß, was im Gesetz stünde, wenn Homosexualität zu der Zeit normaler und verbreiteter gewesen wäre?”


Es muß eindeutig festgestellt werden: Homosexualität ist Sünde. Und Sünde wird bestraft werden. Wie weich die moderne Theologie das auch spülen will. Der Homosexuelle selbst hat wie jeder andere Sünder Anrecht auf Mitgefühl. Doch es ist seine Pflicht, sich nach Jesu Grundsatz zu verhalten, Joh. 8,11: “Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr!” In dem allen bleibt uns Jesu Zusage, 1. Joh. 1,9: “Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.” Der Mensch ist schwach, aber bei Jesus steht er nie allein da.


Ab S. 58 gibt sich der Autor große Mühe zu beweisen, daß uns die Bibel heute keine Richtschnur mehr für unser Verhalten gibt. Wo steht denn, daß man das so sehen muß? Er streicht den Teil des Gesetzes weg, den er für überholt hält. Und wo ist der Maßstab? Ist es nicht vielmehr so, daß Jesus selbst sich nach den Regeln des Gesetzes verhalten hat und von uns erwartet, daß wir uns nach seinem Gesetz verhalten? Und das ist um einige Nuancen strenger. Was soll es bringen, moralische Standards wegzudiskutieren, die uns Gott doch gegeben hat? Und die Jesus bestätigt hat?


Im Verlauf des Buches gehen die Gedankengänge hin und her. Manchmal findet man dann etwas, was man auf Grundlage der Bibel voll bejahen kann, S. 83: “Daraus sollte man allerdings nicht den Schluss ziehen, dass die Ansichten der Apostel Homosexualität gegenüber gleichgültig oder gar positiv waren. Als Juden waren sie sicherlich gegen Homosexualität. Im frühen Christentum gibt es keine positiven Äußerungen dazu – die christliche Theologie steht der Homosexualität einhellig ablehnend gegenüber. Man kann die Einstellung der Autoren daraus ableiten, dass die wenigen Aussagen, die wir überhaupt haben, in Sündenkatalogen stehen.” Na prima! Dann haben wir es ja. Mehr ist darüber nicht nötig zu sagen.


S. 108, Zitat von Walter Wink: “Ohne Zweifel kannte Paulus nicht den Unterschied zwischen sexueller Orientierung – über die man offenbar nicht entscheiden kann – und sexuellem Verhalten – über das man entscheiden kann.” Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, nach denen abweichendes Sexualverhalten gehäuft bei solchen vorkommt, die in Kindheit und Jugend mißbraucht wurden. Die Behauptung, solche Anlagen gäbe es von Natur aus, halte ich für unbewiesen. Mißbrauchsopfer brauchen sowieso Hilfe, aber die finden sie eher bei wiedergeborenen Christen als bei Psychiatern – und dann können sie das auch überwinden, da gibt es viele Beispiele. Aufgrund solcher Behauptungen die Sachlage ins Gegenteil verkehren zu wollen, ist unredlich. Da ist mir die Sicht von Paulus wesentlich sympathischer und kommt mir auch zutreffender vor. Ganz abgesehen davon, daß Paulus ganz nah bei Jesus gelebt hat und allein deshalb mehr Autorität hat als die “Experten” heutzutage.


S. 109: “Moderne Forschungen sehen Homosexualität nicht mehr als etwas Unnatürliches an.” Na klasse! Hexerei ist auch keine Sünde mehr. Unsere Zeit hat wohl einfach kein Interesse an belastbaren Maßstäben. Man tut und denkt, was man will. Wie schon die Bibel sagt (2. Tim. 4,3): “Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, weil es ihnen in den Ohren kitzelt”.


Auch eine wacklige Aussage, S. 121: “Der heutige Konsens, gerade in den Freikirchen, geht davon aus, dass der Glaube an Jesus Christus rettet – egal von welcher Sünde.” Ganz so stimmt es aber auch nicht (1. Joh. 1,9): “Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.” Erst wenn es uns leidtut und wir uns zu unserem Fehltritt stellen, wird uns vergeben. Der Text im Buch ist eine sinnentstellende Verkürzung! Aber natürlich ist Jesus mächtig genug, uns nicht nur zu vergeben, sondern uns auch zu reinigen. Es ist aber nicht allgemein Glaube, was uns reinigt, sondern Buße.


Auf derselben Seite unten läßt sich der Autor über Sünden aus, “die zur Verdammnis führen”. Es gibt keine Sünde, die speziell zur Verdammnis führt. Aber ein einziger unvergebener falscher Gedanke kann uns aus dem Himmel heraushalten, wenn wir ihn nicht in Ordnung bringen. Was ist das für eine Theologie, mit der man sündenbehaftet in die Gegenwart des heiligen Gottes kommen kann???


Sehr interessant auf S. 136: “Wie kann man noch weiterreden, wenn sich die Bibel so klar gegen Homosexualität ausspricht?” Ganz genau. Entweder ist die Bibel Maßstab, oder sie ist es nicht. Das muß jeder für sich selbst entscheiden. Wo es keine Mißverständnisse geben kann, sollte man auch nicht unnötig darum herumreden.


Auf S. 142 heißt es, Homosexualität sei “eine Sünde unter vielen”. Das ist eine oberflächliche Betrachtung. In 1.Korinther 6,15 heißt es: “Flieht die Unzucht! Jede Sünde, die ein Mensch begehen mag, ist außerhalb des Leibes; wer aber Unzucht treibt, sündigt gegen den eigenen Leib.”


Auf S. 161/162 wird deutlich, daß der Autor offenbar an die Evolution glaubt. Für einen Christen ist das ein No-Go. Es sollte ja inzwischen allgemein bekannt sein, wie viele Fakten dagegen sprechen – ganz abgesehen von der Tatsache, daß man nicht an einen allmächtigen Schöpfergott und gleichzeitig an die Evolution glauben kann. Ein Theologe, der nicht an den allmächtigen Gott glaubt, zieht sich selbst den Boden unter den Füßen weg.


Ein interessanter Satz, mitten im Text versteckt, S. 211: “Wir finden eben, ganz einfach gesagt, keine männliche Homosexualität ohne ausgeprägte Charakterstörung.” Das sagt doch alles. Und der Fachmann für Charakterstörungen ist kein Psychologe, sondern der Held von Golgatha.


Ein weiterer Satz läßt tief blicken, S. 258: “Am Ende bin ich davon überzeugt, dass es außerhalb der etablierten Gemeinden homosexuelle Christen gibt, die Bibel lesen, beten, Gottesdienste besuchen und sich in allem so verhalten wie andere Christen.” Ist das also das Kriterium? Wenn man die Bibel liest und betet, ist man ein Christ? Das werden echte Christen anders sehen. Frei nach dem Motto: “In die Kirche zu gehen, macht dich noch nicht zu einem Christen. Ein Besuch bei McDonald's macht dich ja auch nicht zu einem Hamburger.”


S. 268: “Es ist für mich undenkbar, dass ein Sein, das niemanden verletzt, verboten ist.” Ein sehr fragwürdiger Satz. Zum einen ist das “Sein” noch lange nicht bewiesen, zum anderen wäre das ein Freibrief, sich schrankenlos gehenzulassen. Die Bibel würde sich nicht so deutlich dagegen aussprechen, wenn es keine Sünde wäre.


Der Autor ist offensichtlich nicht mit dem Evangelium in Berührung gekommen, als er sich “bekehrt” hat, S. 269: “Vielmehr mußte man sich als Christ teilweise absurden kulturellen Forderungen unterwerfen, die aus der Bibel abgeleitet wurden.” Das ist nicht Evangelium. Das ist christliches Leben. Das ist die Folge von Jesu Leben im Gläubigen, keine Bedingung, die er erfüllen muß. So viel sollte schon gelehrt werden. Vielleicht ist das der Grund für die oftmals schrägen Ansichten des Autors.


S. 278: “Bei genauerer Betrachtung gibt es niemanden, der die Bibel komplett wörtlich nimmt. Egal, wie sehr man sich am Buch der Bücher orientiert, man verlässt sich immer auf Auslegungen. Es ist bereits schwer festzustellen, was die ursprünglichen Leser verstanden haben, aber selbst wenn man es sicher wüsste könnte man nicht genau dem Buchstaben folgen.” Warum nicht? Wenn die Bibel sagt, Homosexualität ist dem Herrn ein Greuel – dann ist das genau das. Er will es nicht. Und was soll man dann von Leuten denken, die in allen dunklen Winkeln graben, um doch noch ein Pro-Argument zu finden? Auf jeden Fall denkt man nicht, daß ihnen der Wille ihres Gottes besonders wichtig ist.


Die Aussage von Frances Schaeffer auf S. 280 ist hervorragend formuliert. Stellt sich der Autor nur deshalb dagegen, weil sie so fundiert und aufrichtig ist und er sich lieber mit der liberalen Theologie auf freundschaftlichem Fuß treffen will?


S. 281: “Allerdings gehen die Ansichten darüber, was die Bibel sagt, zunehmend auseinander, je nachdem, ob man die Verbote sieht oder den Geist für entscheidend hält.” Der Geist und das Wort sind eins. Was der Mensch für entscheidend hält, ist völlig gleichgültig. Das Urteil spricht Gott im Himmel – deshalb ist allein entscheidend, was ER für entscheidend hält. Was Menschen über Gott, die Bibel oder die Christen denken, hat so wenig Wert, daß wir es getrost vergessen können. Die Mehrheit ist kein Faktor. Was zählt – allein zählt –, ist das Wohlgefallen Gottes.


S. 293, Zitat von unbekannt: “Wenn vor 40 Jahren in der Einrichtung bekannt geworden wäre, dass ein Mitarbeiter homosexuell ist, wäre dieser entlassen worden, weil seine sexuelle Orientierung nicht zu einer christlichen Einrichtung passt. Wenn ich heute fordern würde, dass ein homosexueller Mitarbeiter entlassen wird, würde ich sofort die Kündigung bekommen wegen Intoleranz. So haben sich die Zeiten geändert.” In einer christlichen Einrichtung, wohlgemerkt. Schlagwort Toleranz. Alles, was gegen die Bibel ist, muß toleriert werden; die Bibel mit ihrem Anspruch ist aber intolerant. Siehe dazu Josh McDowell “Die neue Toleranz”. Die antigöttliche Toleranz ist dabei, unsere Kultur zu untergraben.


Auch sehr deutlich, S. 300: “Während Christen fürchten, dass die Welt sich immer mehr in einen endzeitlichen Sündenpfuhl verwandelt, sieht sich das postchristliche Abendland in der Verantwortung, Minderheiten zu schützen und Freiheit zu garantieren.” Die Bibel garantiert schon die Freiheit, der Breite Weg ist offen und darf begangen werden. Aber am Ende liegt der Feurige Pfuhl. Ich glaube, in einer postchristlichen Kultur möchte ich nicht leben. Menschen sind fehlbar, und natürlich wurden immer wieder Fehler gemacht, ja werden in Zukunft wieder gemacht werden. Aus diesem Grund aber jegliche Richtschnur über Bord zu werfen, ist schlicht tödlich.


Insgesamt bin ich von diesem Buch sehr enttäuscht. Ich hatte erwartet, ein christliches Buch zu lesen. Stattdessen finde ich die biblischen Argumente wohl, sie werden aber so sehr von moderner Theologie und New Age-Gedankentum überlagert, daß sie kaum auffallen.


Trotz der in diesem Buch gebotenen Argumente: Es bleibt immer noch die Wahl, ob jemand mit der Bibel oder gegen sie leben will. Die Positionen sind klar. Und so wie sich jeder Mensch für oder gegen Jesus entscheiden muß, muß er sich auch für oder gegen einen Lebensstil entscheiden. Das Urteil kommt am Ende. Der breite Weg, der auf dem “viele wandeln”, führt nicht in den Himmel.

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