ACHTUNG: SPOILER ALARM UND TRIGGER WARNUNG
Jugendbücher sind unter Leser*innen oftmals verkannt und abgestempelt als seichte Lektüre ohne viel Tiefgang oder mit Themen, die für Erwachsene irrelevant sind.
Das dies nicht der Fall ist zeigt das Buch „Deine fremde Welt“ von Carter Holden.
Klappentext
»Ich hatte immer Angst vorm Wasser, doch sie war ein Meer aus Farben. Ich drohte zu ertrinken, doch letztendlich, lernte ich durch sie zu schwimmen.«
Theo ist siebzehn Jahre alt und mit seinem Leben mehr oder weniger zufrieden. Er interessiert sich nicht wirklich für andere Menschen, mag keine soziale Interaktion und tut sich generell mit allem im Leben ein bisschen schwerer als andere. Das ändert sich jedoch, als Ava in seinen Jahrgang kommt. Sie verändert seine Welt und er lernt, dass das Leben und die Außenwelt mehr Facetten haben, als er jemals gedacht hätte. Aber auch, dass er mit einem recht hatte: Veränderungen sind nicht ohne Grund zu fürchten, weil man sich auf etwas einlässt, ohne die Konsequenzen vielleicht auch nur erahnen zu können. Und manchmal, tut es verdammt weh.
Theo und Ava sind 17 Jahre alt als sie aufeinander treffen. Beide bringen viel Ballast mit: Theo ist Asperger-Autist und Ava psychisch krank. Während der eine mit Gefühlen nichts anzufangen weiß, nur rational denkt und eine schwarz/weiß Sicht auf die Welt hat, weiß die andere ihre Gefühle nicht auszuleben, liebt bunte Kunst und ist reflektiert im Umgang mit ihrer Außenwirkung.
Was beide eint ist die Tatsache, dass sie anders sind als der Rest der Jugendlichen. So freunden sie sich an, verbringen viel Zeit miteinander und wirbeln die Welt des jeweils anderen auf.
Was sie unterscheidet ist die Weitsicht, welche Konsequenzen eine Handlung mit sich bringen kann.
Genau da sind wir auch schon beim Hauptthema des Buches. Die jeweiligen Erkrankungen der Protagonisten sind nicht das, worum es meiner Meinung nach in dem Buch geht, sondern illustrieren nur die wichtige Lektion dieses Romans: jede Handlung hat Konsequenzen, und die können von Person zu Person anders aussehen. Was der eine mit einem Schulterzucken hinnehmen kann, kann für einen anderen den Weltuntergang bedeuten. Was dem einen leicht fällt, kann dem anderen unendliche Qual bedeuten. Egal wie wir handeln, wir sollten uns immer dessen bewusst sein.
Auch wenn die Hauptbotschaft des Buches eine gute, wichtige und positive ist, so ist diese Lektion dennoch nicht einfach zu lernen. Im Falle der beiden Protagonisten schließt das leider ein verletzendes Verhalten mit ein, das nicht für jeden Leser und jede Leserin einfach zu lesen ist. Es geht nämlich eben auch um psychische Erkrankungen in diesem Buch.
Dennoch ist es sehr empfehlenswert zu lesen und ermöglicht einem den Blick ein fremde Welten.