Rezension zu "Congratulations You have just met the ICF" von Cass Pennant
Vorliegende Veröffentlichung verschaffte anno 2006 dem Quickborner Trolsen-Verlag erstmals eine große Aufmerksamkeit, nachdem hier bis dato erst „Hoolifan“ und „Terrace Legends“ veröffentlicht worden waren. Das Buch erzählt die Geschichte der I.C.F., der Inter City Firm, einer Hooligangruppierung des Londoner Vereins West Ham United, die in den 70er und 80er Jahren englandweit für Aufruhr sorgte und dem Club die Aufmerksamkeit verschaffte, die er aufgrund seiner durchschnittlichen sportlichen Leistungen nicht bekam. Cas Pennant, einer der führenden Köpfe der Firm, blickt hier auf die Geschichte seines Haufens zurück. Dabei geht es hauptsächlich um Gewaltorgien gegen Millwall, Tottenham, Chelsea, Newcastle, Leeds oder ManUnited. Und hier fängt das Buch schon an zu schwächeln: Denn irgendwie ähneln sich die Geschichten einander zu sehr: Auf der einen Seite steht immer der West Ham-Mob, entschlossen und beinahe unbezwingbar. Auf der anderen Seite immer der Gegner, der den Hammers trotz zahlenmäßiger Überlegenheit nicht das Wasser reichen konnte. Und wenn, dann maximal bei eigenen Heimspielen, denn auswärts nach West Ham hat sich ja eh kaum ein Club mit größerer Anhängerschaft getraut. Das alles ist vier oder fünf Kapitel lang spannend, aber irgendwann nur noch langweilig und vorhersehbar. Über die Fußballspiele an sich liest man übrigens gar nix – ein weiterer Minuspunkt. Glänzen kann das Buch dagegen mit Exkursen zu den Themen Musik und Mode, damals nicht unerheblich für die Londoner Szene. Ebenso ist es ein interessanter Ansatz, dass Pennant nicht alles ausschließlich aus seiner Perspektive schreibt, sondern auch andere Protagonisten aus der I.C.F. zu Worte kommen lässt. Gleichzeitig ist aber auch das eine der Schwächen des Buchs. Schon der Herausgeber steht nicht unbedingt in der Tradition großer britischer Schriftsteller wie z.B. Shakespeare oder Dickens, um es vorsichtig auszudrücken. Doch manche der Gastbeiträge sind stilistisch einfach nur grottenschlecht. Alles in allem also ein Buch mit einigen guten Ansätzen. Aber mit noch mehr Fehlern in deren Umsetzung. Deshalb reicht es nur für zwei von fünf Sternen.