Cover des Buches City of Heavenly Fire (ISBN: 9783401066745)
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Rezension zu City of Heavenly Fire von Cassandra Clare

Enttäuschender Abschluss

von Rosenmaedchen vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Enttäuschender Abschluss und wenig vom alten Glanz der Bücher zu finden.

Rezension

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Rosenmaedchenvor 8 Jahren

Jace trägt das Himmlische Feuer in sich und Sebastian verkündet den finalen Schlag gegen die irdische Welt. Um zu verhindern, dass Dämonen über die Städte herfallen, müssen Clary und Jace mit ihren Freunden in die Schattenwelt eindringen. Wird es ihnen gelingen, Sebastians finstere Pläne zu stoppen, ohne selbst Schaden zu nehmen?

Als sie auf Clarys dunklen Bruder treffen, stellt er Clary vor eine schier unlösbare Aufgabe: Entweder sie kommt an seine Seite oder er vernichtet ihre Familie und Freunde, die Welt und alle Schattenjäger...

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Der Inhalt scheint viel zu verraten, aber hier findet eine Anspielung auf eine Situation eher am Ende des Buches statt. Merkt man schon aus diesem Satz meine Enttäuschung, ja? Eigentlich wollte ich versuchen, objektiv zu schreiben, aber es scheint mir wohl nicht zu gelingen...

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Wo fange ich nur an... Die Idee des Buches ist ja nun wirklich gut. Wortwörtlich könnte es heißen, dass man als jahrelanger Fan der Reihe ein total atemberaubendes Finale erwarten kann, mit Spannung auf jeder Seite! Tja, weit gefehlt. Das richtige Finale ist und bleibt „City of Glass“ - leider habe ich das jetzt erst verstanden.

Die Umsetzung der Idee ist also insgesamt eher enttäuschend. Bis man zur beschriebenen Situation kommt, die laut Inhaltsangabe alles ändern soll, ist das Buch schon fast am Ende angelangt. Man wird bis dahin gequält: mit Gesprächen. Nicht vorhandene Handlungen werden immer wieder in die Länge gezogen...

Und es gab dutzende Handlungsstränge, da Clare auf eine kluge, wenn auch durchtriebene Weise, ordentlich die Werbetrommel für ihre neue Trilogie rührt. Viel Platz nahmen Emma und Julian ein – die jetzt mit dem Buch „Lady Midnight“ ihre eigene Geschichte bekommen. So weit, so gut. Der Band war also Grundstein, aber teilweise wurden die beiden so viel thematisiert, dass ich diese Werbung in eigener Sache echt frech fand.

Auch fiel mir deshalb der Start in das Buch nicht ganz so leicht: ich war erst einmal verwirrt bei der Fülle an fremden Figuren und hatte keine Erinnerungen an den Vorgängerband. Das legte sich zum Glück bald.

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Die Charaktere sind die einzigen Konstanten, die ich in der Reihe immer noch gut finde, wenn sie mich auch teilweise echt genervt haben mit ihren künstlich in die Länge gezogenen Beziehungsdramen. Generell kann ich sagen, dass sich alle weiterentwickeln konnten, erwachsen geworden sind. Ja, Clary ist stark und mutig und Jace verurteilt sich nicht mehr so hart selbst, kann seine Emotionen zeigen und sich selbst mögen. Doch das künstliche Drama, was beide erwartet im Bezug auf das Himmlische Feuer ist mal wieder einfach nur zum Haare ausreißen. Können die beiden nicht einfach mal glücklich sein? Dasselbe bei Alec und Magnus – nein, Clare muss immer wieder in die Wunde rein schlagen...

Emotionen konnte Clare bei mir hervorrufen: neben der Langeweile, die mein stetiger Begleiter war gab es einige wenige Szenen, in der ich den altbekannten Humor finden konnte. Diese gefielen mir wirklich gut, waren aber insgesamt zu rar gesät, weswegen der alte Glanz der vorherigen Bände schmerzlich vermisst wurde. Ich mochte das abenteuerliche Gefühl, was im letzten Teil des Buches kurzzeitig bei mir auflammte und ich mochte die Szenen, die ich nicht künstlich arrangiert fand und wo ich mit den Charakteren mitfiebern konnte. Ja, Clare kann es noch – mich verzaubern und mich begeistern, aber leider tut sie es viel zu wenig.

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Die Handlung war insgesamt sehr zähflüssig wie Kaugummi oder ein kaputtes Fließband. Die ersten 100 Seiten in diesem Schneckentempo hätte ich ja noch gut verkraften können, aber fast 2/3 des Buches dann doch nicht so leicht. Natürlich, gab es einige Situationen, die mein Interesse wecken konnte – dabei spreche ich allerdings nicht von Spannung. Interessant fand ich vor allem die Entwicklungen auf Sebastians Seite und seine Verbündeten.

Dennoch störte mich am meisten, dass die Schattenjäger rund um den Rat nur redeten und nie handelten – übrigens haben diese sich kein Stück weiterentwickelt. Am Ende des Buches bin ich fast an die Decke gehüpft, so sauer war ich über einige Entscheidungen. Die natürlich nur entstehen, damit Clare wieder neue Gründe hat, ihre Bücher weiterzuschreiben... selbstgeschaffene Probleme.

Ebenso empfand ich die verschiedenen Handlungsstränge auch einfach anstrengend, teilweise ohne Sinn und Verstand. Es gab zu viele Baustellen, um allen gleich gerecht zu werden und auch daran leidet das Buch.

Am meisten hat mich gestört, dass es sich fast nie nach Finale angefühlt hat – kurz vor Schluss dann ja. Aber ansonsten gab es nur Gespräche, Gespräche und – ach ja! - Gespräche. Ich hatte MEHR erwartet. Mehr Action, mehr Handlungen, mehr Emotionen. Leider hat mich von dem, was mir geboten wurde, fast nichts so richtig begeistern können. Es war einfach lasch. Die letzten 200 Seiten boten mir dann endlich das, was ich mir sehnlichst herbeigerufen hatte! Aber auch diese dramatischen Wendungen und spitze-klassen Ideen konnten das Buch nicht mehr allzu viel besser machen.

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Der finale Band der „Chroniken der Unterwelt“ war vor allem eines: sehr lasch. Clare verfolgt mit den vielen Handlungssträngen eine Marketing-Strategie, worunter das Buch sehr leidet. Ich fand erst ganz am Ende des Buches das, was ich sehnlichst gesucht habe: Action, Abenteuer und Emotionen. Das Buch langweilt mich mit Gesprächen, Verwirrungen und humorlosen Phrasen. Ich bin zutiefst enttäuscht. Da das letzte Drittel mich wieder etwas besänftigen konnte, gibt es dann doch 2,5 Punkte. Clare kann es – wenn sie will.

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