Seit ich vor zwei Jahren City of Heavenly Fire beendet hatte, habe ich mich enorm auf dieses Buch gefreut! Ich konnte es kaum erwarten zurück in Cassandras wunderbare Welt einzutauchen und ich war mir sicher, ich würde nicht enttäuscht werden. Ich hab recht behalten!


Verglichen mit Cassies beiden anderen ersten Teilen, nämlich City of Bones und Clockwork Angel, kann ich sagen, dass Lady Midnight diese beiden mit Leichtigkeit übertrifft. Das liegt zum Teil auch daran, dass sie nur wenig Fokus auf die Erklärung und Ausarbeitung der Welt legt, da sie wahrscheinlich davon ausgeht, dass die meisten Leser die vorherigen Reihen bereits gelesen haben. Auf diese Weise konnte sie sich voll und ganz auf die Charaktere und die Handlung konzentrieren.
Obwohl Cassandra zu Beginn des Buches natürlich einiges nochmal erklärt, würde ich es nicht empfehlen, Lady Midnight zu lesen, ohne vorher TMI (Chroniken der Unterwelt) und TID (Chroniken der Schattenjäger) gelesen zu haben. Ich kann mir nämlich vorstellen, dass die Informationen am Anfang für einen neuen Clare-Leser zu knapp und zu viel auf einmal sind. Außerdem würde man sehr schnell bezüglich der anderen beiden Reihen gespoilert werden, was sehr schade wäre. Liest man Lady Midnight jedoch nach TMI und TID, gibt es an der Einführung in die Geschichte überhaupt nichts auszusetzen.

Kommen wir zu den Charakteren. Ich persönlich bin der Meinung, dass die Charaktere der beste Teil in Cassandras Büchern sind. Nach zwei Reihen schafft sie es immer noch, Charaktere zu erschaffen, die so besonders und lebhaft sind, dass man sie sofort ins Herz schließt. Selbst mit den Antagonisten fühlt man manchmal mit.
Die Dynamik und die Beziehung zwischen einzelnen Personen sind, wie immer in Cassies Büchern, total echt und packend.
Dazu kommt die große Vielfalt von Individuen. Cassie beschränkt sich nie, wie manch andere Fantasy-Autoren, auf z.B. heterosexuelle oder weiße Charaktere. Stattdessen erweckt sie Charaktere zum Leben, die verschiedener Nationalität sind; die homo- oder bisexuell sind, und sogar autistisch. Es ist unglaublich, wie viel Liebe und Detail sie in die einzelnen Charaktere legt. Julian und Ty gehören allein nach dem ersten Band zu meinen Lieblingscharakteren aus Cassies Büchern. Ich bin mir sicher, dass die nächsten Teile dies nur noch verstärken werden.

Das Tempo der Handlung wurde perfekt gehalten, und es gab einige überraschende Plot Twists. Das Lösen des Rätsels bezüglich der Morde, das sich durch das ganze Buch zieht, habe ich sehr spannend gefunden, und ich fand es toll, wie das Gedicht "Annabel Lee" von Edgar Allan Poe immer wieder aufgetaucht ist und eine entscheidende Rolle gespielt hat.
Cassandras Schreibstil hat sich seit City of Bones ebenfalls enorm weiterentwickelt; sie wird einfach mit jedem Buch besser.

Zuletzt will ich noch eine Kleinigkeit hervorheben, die mir besonders gefallen hat. Und zwar liebe ich es, wie Cassie ihre verschiedenen Reihen miteinander verbindet. Ich habe mich sehr gefreut, die alten Charaktere aus TMI und TID in diesem Buch zum Teil wiederzusehen und, wenn auch knapp, etwas über ihr Leben fünf Jahre nach dem Ende von City of Heavenly Fire zu erfahren. Ich persönlich werde von ihnen nie genug kriegen, deshalb ist es einfach schön, sie als einen kleinen Teil von Emmas und Julians Geschichte zu haben. Außerdem musste ich immer wieder grinsen, als Emma und die Blackthorns voller Ehrfurcht von Clary und Jaces Heldentaten erzählt haben. Einfach wunderbar.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass Lady Midnight in jeder Hinsicht perfekt war, genau wie ich es erwartet hatte.
Ich zähle schon die Tage bis ich Lord of Shadows und all die anderen Bücher lesen kann, die diese wundervolle Frau noch hervorbringen wird!