Oregon um die Jahrhundertwende. Die junge Olivia Mead wohnt zur Feier ihres Geburtstages einer Vorführung jungen Hypnotiseurs Henri Reverie bei. Sie wird sogar als Freiwillige auserkoren, auf der Bühne die Macht des Unterbewusstseins zu demonstrieren. Olivia ist ohnehin sehr unangepasst für ihre Zeit. Sie fährt gern Fahrrad und setzt sich vehement für das Frauenwahlrecht ein. Sehr zum Missfallen ihres Vaters, der als Zahnarzt darum kämpft von den herrschenden Schichten anerkannt zu werden. Um ihr den Starrsinn auszutreiben engagiert ihr Vater eben jenen jungen Hypnotiseur. Als sie jedoch den Übergriff eines allzu eifrigen Verehrers über sich ergehen lassen muss, fasst sie den Entschluss Henri dazu zu bringen sie zu enthypnotisieren, dabei kommt sie ihm näher als gedacht.
„The Cure of Dreaming“ ist ein wundervolles Buch, welches mich in die Epoche um die Jahrhundertwende zurückversetzt hat. Alles war im Aufbruch und die Damen der Gesellschaft wollen nicht länger nur schmückendes Beiwerk sein, sondern mitbestimmen. Mit Olivia und Henri schafft die Autorin zwei sehr authentische, liebenswerte Charaktere, deren Charme ich umgehend erlegen bin. Insbesondere dem Kampfeswillen von Olivia und ihre Aufmüpfigkeit hatten es mir sofort angetan. Aber auch dem Witz von Henri konnte ich mich nicht entziehen. Lässt er doch Olivia die wahre Natur von Mann und Frau erkennen. Ein bisschen leid tat sie mir dann, weil ihr Vater ihr als Monster erscheint und daher seine dunkle Seite zu Tage tritt. Es ist wohl nicht erstrebenswert der wahren Natur des Menschen gewahr zu werden. Putzig fand ich das Ende, in dem die kleine Suffragette über die Gegner des Wahlrechts triumphiert und ihnen zeigt, was es heißt keine Stimme mehr zu besitzen. Es tat fast weh als die Geschichte sich zu Ende neigte und ich mich von den Protagonisten verabschieden musste, insbesondere da das Schicksal von Henris Schwester nach wie vor ungewiss war, auch wenn sie sich nun die Operation leisten konnte. Dennoch fand ich es sehr viel wahrscheinlicher das Henri und Olivia eben nicht Hand in Hand in den Sonnenuntergang ritten und glücklich bis an ihr Lebensende zusammen waren.
Da ich mich nur schwer trennen konnte halte ich es einfach mit dem Spruch: Sei nicht traurig, dass es vorbei ist, sondern freue dich das es war. Und wenn ich Olivia und Henri noch einmal begegnen will brauche ich j ohnehin nur noch einmal diese tolle Geschichte ein zweites oder drittes Mal lesen.