Cover des Buches Der Mann, der das Glück bringt (ISBN: 9783406691126)
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Rezension zu Der Mann, der das Glück bringt von Catalin Dorian Florescu

Über die Vergangenheit, die die Zukunft zweier Menschen formt….

von bearelic vor 8 Jahren

Kurzmeinung: bildgewaltiger, emotionaler Roman über das Schicksal zweier Menschen und ihren Schatten aus der Vergangenheit

Rezension

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bearelicvor 8 Jahren

Meine Meinung:

Nachdem ich erst ein anderes Buch zuvor beendet hatte, dessen Schreibstil in eine komplett andere Richtung ging, war ich froh über diese feinfühlige, detailreiche und leicht melancholische Geschichte von Ray und Elena.

Die Art der Erzählweise zu den verschiedenen Perspektiven und das die Kapitel sich je nach Protagonist abwechseln, sowie die Art, wie der Autor es später löst, wenn Ray und Elena zusammen ihren Weg beschreiten, hat mir gut gefallen.

Auch wenn ich eingestehen muss, dass mir zu Beginn der erste Abschnitt über die detailreichen Beschreibungen über das harte Leben in London besser gefielen, als das langatmige Leben im Donaudelta, so hat sich meine Meinung hierzu später korrigiert, als ich immer mehr in das sagenumwobene Rumänien eintauchte und mich auf das Abenteuer mit den verschiedenen Elenas einlassen konnte. Dennoch erschien mir die Erzählerstimme hier oft etwas anstrengend und manche Sätze musste ich mehrmals lesen, um sie im Ganzen zu begreifen...so tiefgründig und intensiv schienen sie mir.

Alles in allem war ich bereits nach kurzer Zeit von der melancholischen Stimmung der beiden ineinander versponnenen Geschichten gefesselt und konnte es kaum erwarten, die nächsten Seiten zu lesen, um zu erfahren wann die beiden Schicksale zusammengeführt werden. Leider fand ich es dann fast ein wenig zu konstruiert, dass Elena ausgerechnet an diesem schicksalhaften Septembertag in New York unterwegs war und eher zufällig auf Ray trifft. Das ist mein einziger wirklicher Kritikpunkt in der ganzen Geschichte, aber für mich verzeihbar bei dem sonst so wunderbaren Werk und dem für mich gelungenen Abschluss.

Catalin Dorian Florescu schafft es über drei Generationen hinweg einen Faden zwischen den Kontinenten zu spannen und Schicksale zu verbinden. Kulturelle Details, wie die jüdischen Feiertage oder den rumänischen Aberglauben, greift er auf wie einzelne Teile einer Melodie, um sie zu einer Symphonie zu vereinen. Die Einzelschicksale haben mich berührt und auch die Menschen, die nur ein kurzes Gastspiel in der Geschichte hatten, haben mich emotional mitgenommen.

Fazit:

Mit „Der Mann, der das Glück bringt“ habe ich einen unglaublich sensiblen Erzähler für mich entdeckt, der es dennoch schafft, uns die Realität schonungslos vor die Füße zu legen. Catalin Dorian Florescu beherrscht die Kunst, in deutscher Sprache zu erzählen, obwohl er als Jugendlicher über Amerika in die Schweiz immigrierte. Seine osteuropäische, melancholische Stimme kommt in seinem Roman über Verlust, Verzicht und schicksalhaften Begegnungen, dennoch wunderbar zur Geltung und hat mich durchweg bezaubert.

Auch wenn dies das erste Buch des Autors war, wird es ganz sicher nicht mein Letztes sein und kann nur jedem ans Herz gelegt werden, dessen Seele nach ein bisschen Poesie verlangt…

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