Catel Muller

 3,9 Sterne bei 9 Bewertungen

Lebenslauf

Catel Muller wurde in Straßburg geboren, wo sie später Kunst studierte. Seit 1990 arbeitet sie als Illustratorin für Romane und Kinderbücher. Mittlerweile hat sie auch verschiedene Comicstoffe für Erwachsene gezeichnet, auf deutsch erschienen bereits die Graphic Novel-Biografien "Kiki vom Montparnasse" (Carlsen) und "Olympe de Gouges" (Splitter).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Catel Muller

Cover des Buches Kiki de Montparnasse (ISBN: 9783551791092)

Kiki de Montparnasse

(2)
Erschienen am 30.09.2011
Cover des Buches Alice Guy: First Lady of Film (ISBN: 9781914224034)

Alice Guy: First Lady of Film

(0)
Erschienen am 16.08.2022

Neue Rezensionen zu Catel Muller

Cover des Buches Die Geschichte der Goscinnys – Geburt eines Galliers (ISBN: 9783551760456)
Fernweh_nach_Zamoniens avatar

Rezension zu "Die Geschichte der Goscinnys – Geburt eines Galliers" von Catel Muller

Fernweh_nach_Zamonien
Die Geburt eines Galliers, eines liebenswerten Bengels und eines Cowboys, der schneller schießt als sein Schatten ...

Inhalt: 

Der Autor René Goscinny schuf unvergessliche Charaktere wie Asterix, den kleinen Nick, Isnogud und Lucky Luke und begeistert mit diesen und vielen weiteren Figuren inzwischen Generationen von Comic-Fans jeden Alters.

Die Tochter des im Jahr 1977 verstorbenen französischen Autors und die Zeichnerin Catel Muller werfen einen Blick auf das Leben und die Werke des Schöpfers des wohl bekannten Galliers.

Eine illustrierte Biographie und zudem eine kurze Reise durch die Geschichte des Comics.


Mein Eindruck:

Der eigentlichen Biographie geht zunächst ein Vorwort der Tochter Anne Goscinny voran, in welchem die Entstehung und erste Ideen zu der Biographie geschildert werden. Zeichnerin Catel - bekannt für ihre Porträts berühmter Frauen - lehnte die Arbeit zunächst ab, da sie sich in ihren Veröffentlichungen ausschließlich Heldinnen widmet. René Goscinny aber ist ein Held. Die dann folgende Idee zur Umsetzung ist einfach wie genial.

Der in rosa gehaltene Prolog (je nach Erzählabschnitt gibt Catel ihren Bildern eine andere Farbe) wirft den Leser direkt ins kalte Wasser. An ihren achtzehnten Geburtstag konfrontierte Anne Goscinny den Kardiologen, in dessen Praxis im Jahr 1977 René Goscinny bei einer Routineuntersuchung auf dem Ergometer einen Herzinfarkt erlitt.

Doch statt diese Episode sofort aufzulösen, schwenkt der Blick hinüber zum hier und jetzt (diesmal in gelb): Anne Goscinny versucht Catel davon zu überzeugen, eine graphische Erzählung über ihren Vater zu machen.

Aus langen Gesprächen, Stöbern in der Vergangenheit ist eine beeindruckende Geschichte in zauberhaft und detailliert gestalteten Bildern entstanden. René Goscinny ist schon als Kind durch die markanten Merkmale wie die kleinen Grübchen und der schwarze Lockenkopf sehr gut zu erkennen. Die Illustrationen erschaffen eine wahnsinnig tolle Atmosphäre und es gelingt immer wieder, die Stimmung der jeweiligen Szene einzufangen.

Chronologisch widmet sich die Erzählung zunächst der Kindheit in Buenos Aires, dem kindlichen Wunsch "etwas lustiges" werden zu wollen und später dem schier unmöglichen Versuch, als Zeichner in New York Geld zu verdienen. 

Aber auch die Herkunft der Familie Goscinny, die ursprünglich aus Osteuropa stammt, sowie Schicksalsschläge, insbesondere die Auswirkungen und Ereignisse des Krieges werden thematisiert.

Abwechselnd erzählen Goscinny "selbst" aus eigener Sicht (blaue Illustrationen) und Anne Goscinny (gelbe Illustrationen). Die historischen Aspekte werden so noch deutlicher skizziert.

Auch Originalzeichnungen fließen immer wieder in die Geschichte ein, wobei auch hier hauptsächlich ältere Illustrationen aus den Anfängen zu sehen sind. Da sich Goscinny schlussendlich den Texten gewidmet hat und andere zeichnerisch tätig waren, gibt es verständlicherweise keine Illustrationen, die den kleinen Nick, Asterix oder Lucky Luke zeigen, da diese ja aus der Feder von Sempé, Uderzo und Morris stammen.

Auf einige Ereignisse wird somit näher eingegangen, während Meilensteine im Leben des Humoristen (z. B. die Gründung des Magazins Pilote und die Entstehung der wohl bekanntesten Gallier Asterix und Obelix) etwas knapp und eine flüchtige Randerscheinung bleiben bleiben. 

Trotz einiger Längen einerseits bzw. zu knappen Episoden andererseits ist "Die Geschichte der Goscinnys" eine außergewöhnliche (und äußerst passende) Art und Weise, das Leben von René Goscinny als Mensch sowie als Autor zu schildern und gleichzeitig einen faszinierenden Blick auf die Entstehung der Comics zu werfen.

Eines meiner Lieblingszitate:

"Humor ist eine Krankheit, die ich mir als Kind eingefangen habe und die ich nie mehr losgeworden bin!" (René Goscinny, vgl. S. 86)

Für Fans der frankobelgischen Comicliteratur und von Goscinny ein Must-Read.


Fazit:

Welche andere Form als 'Graphic Novel' wäre für die Biographie eines der bekanntesten Humoristen in Frage gekommen?

Neben der faszinierenden Lebensgeschichte und dem Blick auf den Menschen Goscinny besticht dieser 330 Seiten starke Wälzer durch Originalskizzen sowie die ausdrucksstarken Zeichnungen Cartels, welche je nach Erzähler rosa, gelb oder blau coloriert sind.

Trotz einiger Längen 4,5 von 5 sterne für ein außergewöhnliches teils berührendes und dann wieder humorvolles Lesevergnügen für große und kleine Comicfans.


... 

Rezensiertes Buch: "Die Geschichte der Goscinnys - Geburt eines Galliers" aus dem Jahr 2020

Cover des Buches Die Frau ist frei geboren – Olympe de Gouges (ISBN: 9783868695618)
HelmuthSantlers avatar

Rezension zu "Die Frau ist frei geboren – Olympe de Gouges" von José-Louis Bocquet

HelmuthSantler
Rezension zu "Die Frau ist frei geboren – Olympe de Gouges" von José-Louis Bocquet

Von der Wiege bis zur Bahre, in dem Fall die Guillotine, begleitet diese Bild-Biografie eine der bedeutendsten Vordenkerinnen für die Rechte der Frau und die Abschaffung der Sklaverei: Olympe de Gouge.
Welch scharfer Geist hier seine spitze Zunge wetzte, welch unerschrocken selbstironische Polemikerin hier zu Werke ging, wird im folgenden Zitat deutlich (aus Art. X in Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin): Die Frau hat das Recht, aufs Schafott zu steigen; sie muss gleichermaßen das haben, ein Podium zu besteigen.
Bocquet hat ein atemloses Szenario geschaffen und damit einem atemlosen Leben ein würdiges Denkmal gesetzt. Mit Fortdauer der komplexen, sich überschlagenden Ereignisse ist es allerdings keinesfalls immer leicht, den Rollen der zahlreichen Protagonisten zu folgen, ohne über detaillierte Kenntnisse der französischen Revolution zu verfügen. Leider weist nichts auf den ausführlichen und überaus nützlichen Biografieteil im Anhang hin (Korrektur: es gibt ein Inhaltsverzeichnis, es ist das Letzte in diesem Buch), der in der Reihenfolge des Auftretens genau jene Einordnung der Haupt- und Nebenfiguren ermöglicht, die das Lesen auf einer tiefergehenden Ebene erst möglich macht.
So gut der Gesamteindruck auch ist: In Sachen sauberer verlegerischer Arbeit wurde leider geschludert. Nicht nur, dass die Existenz der Biografien sich nur dem ziellosen Vorab-Blätterer am Ende des Bandes erschließt, sind diese auch sehr fehlerhaft und entweder ohne oder mit einem wirklich schlechten Lektorat in Druck gegangen. Ganz im Gegensatz zur Bild-Biografie selbst übrigens, welche mit aller Sorgfalt behandelt wurde, die einer großen historisch-biografischen Arbeit zusteht.
Die zudem ein grafisches Kunstwerk ist: Dafür sorgt die Partnerin Bocquets, Catel Muller, die nach Kiki von Montparnasse nunmehr zum zweiten Mal eine besondere Frau mit ihrem charakteristischen Zeichenstil aus harten Kontrasten und weichen Linien in Szene setzt. Faszinierend die Ausdrucksvielfalt, die mit einem so minimalistischen, mitunter trügerisch naiv wirkenden Strich möglich ist: Ein ganzes, pralles Leben in einem Gesicht.

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Welche Genres erwarten dich?

Community-Statistik

in 15 Bibliotheken

auf 2 Merkzettel

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks