Rezension zu Das tiefe Blau der Worte von Cath Crowley
Die Leichtigkeit des Erzählens
von KaiEverstein
Kurzmeinung: Es ist eine dieser Geschichte, in denen eigentlich gar nicht besonderes passiert und die trotzdem einfach wunderschön sind.
Rezension
KaiEversteinvor 6 Jahren
Es gibt leider wenig Bücher, die mich wirklich mitnehmen. Aber Das tiefe Blau der Worte hat mich mitgenommen. Von Anfang an!
Es ist eine dieser Geschichten, die ich mir genau so wünsche, und von denen es doch so wenig gibt: Keine völlig abgedrehten Ereignisse, alles bleibt in einem realistischen Handlungsrahmen und Protagonisten, in die ich mich - obwohl sie total unterschiedlich sind - sofort hineinversetzen kann. Ich war Herny! Und ich war Rachel! Und vor allem, wenn es mir beim Lesen sogar gelingt, eine Frau oder gar ein Mädchen zu sein - ja, dann muss die Autorin etwas richtig gemacht haben.
Und auch das sei erwähnt: Ich lese und schreibe Jugendbücher - vermutlich weil ich dann selber noch einmal für den Moment des Lesens oder Schreibens jung bin. Aber ich habe sehr oft Probleme mit von Frauen verfassten Werken dieses Genres gehabt, da sie eine sehr weibliche Sicht der Dinge schildern, mit der ich mich so nicht identifizieren konnte. Das ist bei Das tiefe Blau der Worte überhaupt nicht der Fall! Weder schmachtet Rachel ihren Henry permanent an, noch ist Henry - obwohl man ihn dafür halten könnte - als selbstverliebter Idiot dargestellt. Die Autorin hat vielmehr ein wunderbares Gespür dafür, Charaktere zu entwickeln und den Leser in diese hineinschlüpfen zu lassen, auch wenn man selber überhaupt nicht so wie Henry oder Rachel ist. Eine große Leistung, wie ich finde!
Ich habe das Buch extrem schnell durchgelesen und werde es im anstehenden Urlaub ein zweites Mal tun, da es für mich nicht nur eine tolle, emotionale, anrührende Geschichte noch einmal zu durchleben, sondern auch eine Menge zu lernen gibt.