Ihre Kindheit, inmitten der Aparai-Wajana-Indianern, schildert Catherina Rust sehr lebendig und farbenfroh. Ihre Beobachtungen, Erlebnisse, und Erfahrungen mit den Indianern sind schillernde Eindrücke einer damalig Sechsjährigen. Ich habe das Buch geliebt. Allerdings fand ich die Sichtweise von Catherina, was die "Domestizierung" der Naturvölker anbelangt, etwas einseitig und naiv. Ihr Vater mischte sich, mit Waffengewalt, ebenfalls in ein indianisches Ritual ein. Somit finde ich das Anprangern der Missionare im Buch etwas überzogen dargestellt. Auf den Punkt gebracht könnte man sagen: Kein Mensch hat das Recht den anderen einzuschränken und zu dominieren. Findet jemand jedoch, dass er seine Lebensweise erweitern und anpassen möchte, dann sollte er dies aus freien Stücken tun dürfen. Der Grundsatz müsste sein: die Liebe und den gegenseitigen Respekt stehen immer im Vordergrund!
Catherina Rust
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Das Mädchen vom Amazonas
Das Mädchen vom Amazonas
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Rezension zu "Das Mädchen vom Amazonas" von Catherina Rust
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Catherina Rust
Das Mädchen vom Amazonas
Meine Kindheit bei den Aparai-Wajana-Indianern
Erscheinungstermin: 03. Oktober 2011
Mir wurde dieses eBook von Randon House zur Verfügung gestellt.
Meine Meinung zum Gelesenen
Ich war schwer beeindruckt von der Geschichte. Sie brachte mich zum Nachdenken. Vor allem den Vergleich zwischen dem Leben als Kind im Amazonas und dem Leben in unserer Zivilisation.
Catharinas Leben als Kind im Volk des Stammes im Amazonas, die Dorfgemeinschaft, der Zusammenhalt, aber auch die Gefahren die lauern. Nicht jede Handlungsweise des indigenen Volkes war für mich nachvollziehbar, aber so ging es ja auch Cathrin.
Der Schreibstil war sehr fließend und interessant.
Fazit
Ich bin von der Geschichte überzeugt, sie hat sehr viel zu bieten und sie schaffte mich beim Lesen gefangen zu nehmen.
Eine absolute Leseempfehlung von mir.
Rezension zu "Das Mädchen vom Amazonas" von Catherina Rust
Catharina Rust erzählt von ihrer Kindheit. Einer Kindheit, die sehr glücklich war und die augenscheinlich ganz verschieden war von dem, was ein europäisches Kind kennt. Leichtfüßig erzählt, mit dem naiv staunenden Blick eines Kindes.
Und auch wenn diese Kindheitserinnerungen bisweilen anachronistisch anmuten, weil sie eine Kindheit darstellen, die in der westlichen Welt schwer realisierbar ist, so ist es doch ein Buch, das nachdenklich stimmt. Schlagworte unserer Gesellschaft wie Wachstumsstreben, Individualismus und Selbstverwirklichung werden kritisch hinterfragt und damit die Frage gestellt, ob es nicht sinnvoll ist, Gesellschaftsstrukturen wie die bei den Aparai-Wajana zu erhalten, die auf Gleichberechtigung, Kommunikation und Gemeinschaftswesen basieren.
„Das Mädchen vom Amazonas“ ist aus meiner Sicht anders als die anderen Bücher über Erfahrungen bei Naturvölkern. Im Gegensatz zur „Weißen Massai“ wird die naive Begeisterung für das Leben bei den Indianern überwunden und macht einem reflektierten Blick auf die Probleme der Indianer Platz. Der Einfluss der westlichen Welt, Umweltverschmutzung und Vertreibung werden von Catharina Rust nicht ausgeklammert, sondern bilden den Rahmen ihrer Erzählungen. Sie möchte aufmerksam machen auf die Zustände, unter denen die Vertrauten ihrer Kindheit nun leben müssen.
Ein weiterer großer Unterschied zwischen diesem und anderen Büchern dieses Genres ist, dass Catharina Rust nicht als Tochter eines Missionars in das Dorf Mashipurimo kam. Ihre Eltern hatten keine Ambitionen, der Dorfbevölkerung eine christliche Lebensweise beizubringen und sie zu „zivilisieren“. So entsteht niemals das Gefühl, dass Catharina Rust von „den Wilden“ erzählt. Sie berichtet von dem, was sie erlebt hat, von einer Dorfgemeinschaft, von Freundschaften, vom Umgang mit der Natur, ohne dabei das Erlebte zu verurteilen.
Ich sehe das Buch als einen Anstoß, sich aktiv mit irrsinnigen Projekten wie dem Staudamm Belo Monte auseinanderzusetzen oder sich zu fragen, ob nicht jeder durch bewussten und nachhaltigen Konsum etwas dazu beitragen kann, diese Kulturen zu schützen.
Ein Buch für Menschen, die spannende Geschichten über eine aufregende Kindheit lesen möchten und für Menschen, die etwas lernen möchten, ohne belehrt zu werden.
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