Cover des Buches Schattendiebin – Die verborgene Gabe (ISBN: 9783473401475)
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Rezension zu Schattendiebin – Die verborgene Gabe von Catherine Egan

Spannend und facettenreich, mit einer tollen Protagonistin

von sweetAnanas vor 7 Jahren

Rezension

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sweetAnanasvor 7 Jahren

Die junge Spionin Julia, Teil einer der erfolgreichsten Verbrechercrews von Spira, nimmt undercover einen Job als Hausmädchen bei Frau Och an, die mit einem verstoßenen Professor, seinem Lehrling Frederick und einem im Keller wohnenden Mr. Darius zusammenlebt.
Julia soll etwas wichtiges stehlen. Was genau oder wie dieses Ding aussieht, weiß sie nicht. Auch ihr Auftragsgeber ist ihr unbekannt. Doch zum Glück hat Julia diese Gabe, mit der sie sich unscheinbar machen kann. Sie verschwindet nicht ganz, sondern kann von anderen einfach nicht gesehen werden. Mit dieser Gabe, die sie in einem Land, in dem in regelmäßigen Abständen Hexen von der Regierung ertränkt werden, lieber geheim hält, hilft ihr beim Spionieren ungemein, weswegen sie auch bald herausfindet, dass Frau Och keine gewöhnliche Frau ist, und dass dies kein gewöhnlicher Auftrag ist. Nach mehr und mehr gesammelten Informationen und einer grausamen Mordserie in Spira, weiß Julia nicht, wem sie trauen und was sie machen soll.


Catherine Egon entführt uns in eine Fantasywelt, die realer nicht sein könnte. Sie schuf sie nicht nur, um einen passenden Schauplatz für ihre Geschichte zu haben, sondern auch um ihrer selbst Willen. Dabei meine ich nicht, dass das Umfeld anschaulich beschrieben wird, sondern eher die Tatsache, dass diese Welt eine historische Entwicklung durchgemacht hat: verbündete Nachbarstaaten und Länder in der Ferne mit anderen Sitten, Kriege, Regierungsstürze...Das alles formte das jetzige Spira und die Mentalität der Bevölkerung.


Auch die Charaktere sind authentisch, sodass man nicht umhinkommt sie zu mögen.
Vor allem Julia ist eine starke Hauptperson. Eine Protagonistin, die nicht durch naiv-dumme Entscheidungen tausend Fehler macht, über die man am liebsten nur die Augen verdrehen will, sondern die mit Köpfchen und Bezug zur Realität handelt. Sie ist mutig, ohne dabei dumme Risiken einzugehen oder wie "Wonderwoman", die alles kann und schafft, zu wirken; sie empfindet Angst, auch Feigheit, und stellt sich diesen mehr oder weniger erfolgreich. Sie macht Fehler, aber versucht ihre Fehler wieder gut zumachen. Sie ist loyal, aber auch manipulativ und scheut sich nicht, andere zu benutzen, um ihre Aufgabe abzuschließen. Das wäre ja auch etwas unrealistisch, denn sie ist kriminell; sie ist in einer Verbrecherbande groß geworden und sollte dementsprechend keine Skrupel haben, andere zu belügen und benutzen. Trotzdem weiß sie, was richtig und was falsch ist, und überschreiten ihre eigenen Prinzipien (fast) nicht.
Auch die Nebencharaktere lassen es an Tiefe nicht fehlen. Mit der Zeit lernt man sie, genau wie im echten Leben, immer besser kennen und wird von manchen Figuren überrascht, von anderen aber auch nicht (ich sag nur: Florence ;p)


Die Handlung im Roman ist sehr vielfältig. Am Anfang bekommt man viele Informationen; über Spira, die Welt, lernt die Charaktere kennen, aber auch bruchstückhafte Anzeichen, die mit dem Auftrag von Julia sowie der Mordserie zusammenhängen könnten, jedoch fehlen entscheidende Hinweise, um das große Ganze zusammenzupuzzeln. (Die gesamten ersten 100 Seiten hatte ich noch nicht mal eine andeutende Ahnung, wie sich die Geschichte weiterentwickeln könnte). Das macht den Roman nur noch spannender!


Catherine Egan schreibt in einem einfach zu lesendem Schreibstil, durch den man problemlos in die Geschichte eintauchen kann und ehe man es sich versieht, hat man fast das ganze Buch durch. Es zieht einen, besonders durch Julias angenehme Erzählweise aus der ich-Perspektive, schnell in seinen Bann (nüchtern, aber nicht kalt, immer den Situationen entsprechend, nicht überdramatisiert, sondern logisch und überlegt).


Meine einzigen Kritikpunkte wären das viel zu schnelle und "volle" Ende (Es passiert auf wenigen Seiten sehr viel, ohne Schwierigkeiten - außer ein paar schnellen Kämpfen hier und da - und ohne genaueren Erklärungen zur Entwicklung der Handlung.), sowie die Fülle an Zusammenhängen, die nicht ausführlich erklärt, sondern eher als Tatsachen hingestellt werden, ohne dass es eine weitreichendere Erklärung an den Leser gibt.
Ich kann mir aber denken, dass man im zweiten Teil der Trilogie genauere Erklärungen bekommt.


Fazit: Der Roman entführt einen in eine authentische Fantasywelt mit einer Protagonistin, die man einfach gern hat (vlt. sogar respektiert) und Geheimnissen, die nicht sofort klar zu durchschauen sind.


Ich möchte mich außerdem herzlich bei Lovelybooks und dem Ravensburger Buchverlag für das Exemplar bedanken! Es hat mir echt Spaß gemacht das Buch zu lesen :)
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