Cover des Buches Incarceron (ISBN: B003VZS3E6)
Rezension zu Incarceron von Catherine Fisher

Ich habe Lust auf Marmeladenbrot

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 10 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 10 Jahren

* * * SPOILER * * *

„Endlich mal etwas Neues“, dachte ich. Ein lebendes Gefängnis mit eigenständiger Intelligenz, aus dem es kein Eindringen sowie kein Entkommen gibt. Es klang unheimlich spannend und ich dachte yeah, das wird sicher gut. Incarceron wurde als sicherer, besserer Ort geschaffen. Die Bewohner des Experiments sollten es besser haben, als die in der richtigen Welt. Geschützt sein. Doch das System bleibt den Gedanken nicht treu und Anarchie bricht aus. Raub, Mord, Brutalität, Krankheiten. Und Incarceron lässt nicht zu, dass jemand flieht und beobachtet seine Bewohner auf Schritt und Tritt. Das Gefängnis liebt seine Macht.


Ich bin mir nicht sicher, ob mein Englisch für das Buch nicht ausreichte, aber ich war teilweise einfach nur maximal verwirrt und kam mit der gegenwärtigen Handlung nicht mehr klar. Auf der anderen Seite fiel es mir aber auch schwer mich in die Situationen rein zu denken und mir jene vorzustellen. Wieso? Ganz einfach, mir fehlten die Umschreibungen des Gefängnisses. Man hat nie wirklich etwas mitbekommen. Ein Mal waren sie in einem Wald, dann plötzlich in einem Turm und schließlich auf einem Schiff und rasten auf eine Wand zu. Ich hätte mir in der Hinsicht einfach viel mehr erhofft. Eine Anregung für die Fantasie ist immer von Vorteil. Ich bin sicher nicht ideenlos, doch für mich wirkte Incarceron wie jedes andere 0815 Gefängnis, dunkel, von Steinmauern und Dreck umgeben. Teilweise bekam ich Kopfkino von dem Gefängnis Impel Down aus One Piece, um der ‚normalen’ Vorstellung zu entfliehen. So richtig gab es auch keinen Wow-effekt, keine überraschende(n) Wendung(en). Die Handlungen waren vorhersehbar.


Die Charaktere waren eine Geschichte für sich. Claudia ist eine typische Protagonistin und legt das übliche Verhalten an den Tag. Man meint sie sei mutig, was sie teilweise auch ist. Gerade, weil sie hinter dem Rücken ihres Vater nach Incarcerons Hintergründen forscht und schließlich auch das Gefängnis betritt. Doch letztendlich finde ich, dass ihr Horizont nicht weit reicht. Sie handelt schlichtweg, weil sie keine Lust auf die Hochzeit und ihr Leben in dem Palast der Königin hat. Als sie erfährt, dass sie eine Geborene von Incarceron ist, bringen die Emotionen dieses Fass zum Überlaufen. Auch am Schluss des Buches wird klar, dass ihr Finns Freunde ziemlich am Allerwertesten vorbei gehen, als der Weg ins Gefängnis durch die Handlung des Gefängniswächters für immer versperrt zu sein scheint. Finn leidet, doch sie denkt sich, yay, er ist hier. In da face, Schwiegermutter!

Finn ist mir sehr sympathisch und ich mag ihn, wie er ist. Die Herkunft von ihm und Claudia ist, zumindest augenscheinlich, vertauscht worden. Sie wurde in Incarceron geboren, ihm wird die Rolle des ermordeten, wahren Thronfolgers Giles angehängt. Sein Gedächtnis umfasst ganze drei Jahre, an mehr kann er sich nicht erinnern. Nun, der Zufall wäre schon recht seltsam, wenn er nun doch nicht besagter Giles wäre, welcher mit 15 angeblich bei einem Reitunfall starb. Finn ist gegenwärtig 18. Dabei muss ich einwerfen, wie seltsam ich es finde, dass man bei einer Leiche, die äußerlich unversehrt ist, nicht erkennt, dass es eine andere Person ist anstatt der Prinz.

Beide Hauptfiguren sind miteinander verbunden, jedoch nicht auf die kitschige Art und Weise, wie man vermutet hat. Trotz seinen Visionen spürt Finn keinerlei Connection zu Claudia. Er ist auch nicht plötzlich unsterblich verliebt. Ich denke, dass es hier eher der Gedanke an die Freiheit, an ein anderes Leben ist, die Hoffnung auf Rettung, weswegen er sich mit ihr verbunden fühlt. Auf der anderen Seite ist es wie gesagt Claudias Hoffnung und der Glaube, dass sie in Finn Giles wieder gefunden hat.

Neben Finn war mir Jared mit am sympathischsten. Mit Keiro und Gildas konnte ich beispielsweise nicht viel anfangen. Wie der alte Mann tickt, das kann man ziemlich schnell erraten. Gerade zu Keiro, welcher wohl nur ein halber Mensch ist, hätte ich mir auch mehr Hintergrundinfos gewünscht. Doch er bleibt ein Nebenbuhler, schwankt zwischen der Rolle des treuen Gefährten und dem Eindruck, dass er Finn betrügen will/wird.


Was könnte mich im nächsten Band erwarten? Finn wird von seinem schlechten Gewissen geplagt und findet sich nur schwer in der wahren Welt zurecht. Es kommen eine Menge Verpflichtungen auf ihn zu. Sein Stiefbruder ist neidisch, weil Finn ihm den Thron wieder weggenommen hat. Die Königin hasst ihn nach wie vor und versucht ihn loszuwerden. Tja, und Keiro, der sinnt nach Rache? Wie ergeht es dem Gefängniswächter in dessen Inneren? Werden alle Insassen befreit und das Gefängnis zerstört? Wird es kostenlosen Kuchen für alle geben? Will ich Band 2 lesen? Jein. Ich denke, dass ich es letztendlich tun werde. Was ich mir wünsche? Nun, Überraschungen, einen riesen Boom, Erklärung des Protokolls, wieso das Gefängnis geschaffen wurde, usw. Klar, ich habe hier einige negative Punkte zusammengefasst, aber dennoch habe ich es genossen das Buch zu lesen. Ich mochte den Schreibstil der Autorin und bei jeder weiteren Seite dachte ich: „Okay, und was passiert jetzt? Und jetzt? Jeeeeetzt?! Könnte das sein oder erfährt man jenes oder womöglich das hier drüben?!“ Es ist eine super Idee, mit Ecken und Kanten, nicht komplett ausgeschöpft.

* * * SPOILER ENDE* * *

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