Rezension zu "I See You, Baby..." von Kevin Brooks
Für einen Tag jemand anders zu sein? Vorallem wenn sich die Gelegenheit bietet, wer sagt da schon „Nein“ zu? Sally und Keith sind alles andere als zufrieden mit der Person die sie sind. Als sich für beide die Chance ergibt auf dem Rock Out Festival als VIPs durchzugehen, indem sie andere Identitäten aufnehmen, ist es genau die richtige Ablenkung von ihrem normalen Leben. Die beiden lernen sich kennen und verstehen sich auf Anhieb gut. Was passiert aber, wenn Sally erfährt dass Keith nicht wirklich der Sänger von Dead Holes ist, sondern nur ein Fan, und wenn Keith herrausfindet, dass Sally in Wirklichkeit keine berühmte Stylistin ist, sondern arbeitslos, seit sie wegen ihrer Tollpatschigkeit von ihrer Tante gefeuert worden ist?
„Don't bother sacking me, 'cos I'm leaving. Don't need your stupid job anymore,“ I'd say. [...] I'd do it. Right now. Make everything different. Better. If only I didn't need this stupid job so bad.“
Was sich anfangs noch recht interessant anhört, endet damit, dass man zum Schluss kommt, dass nachdem man den Klappentext gelesen hat eigentlich schon fast alles weiß. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Sally und Keith erzählt, welches die ganze Sache aber nicht wirklich spannender gestaltet. Wo ich bei „Bloodline“ („I See You, Baby...“ ähnelnd, da es auch eine Art Kurzgeschichte ist) noch darüber hinwegsehen konnte, dass es keine „Riesenstory“ werden wird, da das Buch einfach viel zu kurz ist, kann ich das hier nicht. Brooks war mit seiner Co-Autorin Forde nicht in der Lage Spannung aufzubauen, die mich nur annähernd dazu gebracht hätte, wissen zu wollen wie es weiter geht. Nachdem die Charaktere aufeinandertreffen, denkt man sich schon, dass alles gesagt ist und das die kleinen Hindernisse keine Rolle spielen werden. Und so ist es auch. Ein kitschiges Happy End, welches zwar ganz süß ist, aber das nicht in der Lage ist gutzumachen, dass der Geschichte an Spannung fehlt.
Ich wundere mich, wo der Brooks bleibt, der eher auf richtige Happy Ends verzichtet und lieber darauf setzt, am Ende nochmal den Leser mit seiner Vermutung total falsch liegen zu lassen? Schade, aber ich konnte dieser Geschichte leider nichts abgewinnen.