Cover des Buches Niemand verschwindet einfach so (ISBN: 9783351036805)
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Rezension zu Niemand verschwindet einfach so von Catherine Lacey

Teilweise ermüdende Wanderschaft durch die eigene Seelenlandschaft

von anushka vor 7 Jahren

Rezension

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anushkavor 7 Jahren
Elyria beschließt auszubrechen. Völlig überraschend läßt sie alles und alle, inklusive ihren Ehemann, ohne Bescheid zu sagen hinter sich und fliegt nach Neuseeland. Der Tod ihrer Adoptivschwester beschäftigt sie noch immer. Die Mutter war dem Alkohol immer mehr zugetan als der Tochter und die Ehe ist auch nicht mehr das, was sie am Anfang einmal war. Elyria ist vor allem auf der Suche nach sich selbst ...

"Auf fast hypnotische Weise beschreibt Catherine Lacey eine Frau, die verrückt wird, allein durch sich selbst.", sagt der Klappentext. Für mich war das Buch leider weniger hypnotisch als über große Strecken eher ermüdend. Ja, die Protagonistin wird durch sich selbst fast verrückt, und ich beim Lesen fast mit. Vieles spielt sich fast ausschließlich im Inneren der Protagonistin ab und manchmal wirkt es so, als befände sie sich in einer psychologischen Krise bis hin zur Depression. Allerdings konnte ich das "wilde Biest", von dem immer wieder die Rede ist, nicht entdecken.
Ich hätte mir auch viel mehr Eindrücke aus Neuseeland gewünscht. So ist es einfach nur eine Leinwand, vor der die Protagonistin vor allem in ihrem Inneren wühlt. Der Ort ist scheinbar austauschbar; Hauptsache weit weg von New York. Vielleicht waren aber auch meine Erwartungen einfach falsch. Jemand, der nach einer Balance mit sich selbst sucht und versucht, sein selbst deklariertes Biest im Inneren zu bändigen, wird vielleicht nicht den Kopf frei haben für überwältigende Szenerie. Wobei der Kontrast zwischen New York City und Neuseeland schon maximal sein dürfte. Potenzial in diese Richtung blitze zwar immer einmal durch (beispielsweise beobachtet Elyria von der Fähre aus einen verletzten Rochen im Wasser), aber ansonsten bleibt Neuseeland als Kulisse im Hintergrund sehr blass. Auch die Begegnungen mit den verschiedenen Menschen wirken austauschbar, wenn auch tatsächlich zunehmend surreal und extremer.

Leider muss ich auch am Schreibstil Kritik üben. Auf mich wirkte er manchmal zu gewollt und konstruiert literarisch. Einige Sätze waren fast um sich selbst gewickelt und ergaben am Ende für mich kaum noch Sinn.

Ich hatte mir von diesem Buch etwas mehr versprochen, wurde aber etwas enttäuscht. Zwischenzeitlich war das Buch für mich auch recht anstrengend und ich musste mich aufraffen, weiterzulesen. Die Autorin wird hoch gehandelt als junge und innovative neue Stimme in Amerika. Ich kann das schon etwas nachvollziehen und würde der Autorin auch nochmal eine Chance geben. Aber bei diesem Buch fehlte mir etwas der Plot.
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