Rezension zu "Eine glückliche Zuflucht" von Catherine Ryan Hyde
Norma, Ende 50, vertraut Tieren mehr als den Menschen. Sie lebt in einem kleinen Ort zwischen Utah und Arizona und arbeitet ehrenamtlich als Helferin bei Rettungsmissionen. Plötzlich wird eine junge Frau vermisst, die anscheinend vor ihrem gewalttätigen Freund geflohen ist. Als Norma sie findet, bittet diese sie nicht zu verraten, da sie glaubt, er würde sie umbringen. Wird Norma gegen ihre Prinzipien handeln?
"Wenn du Geheimnisse hast ... wenn du irgendwas verbirgst ... ist das ein Zeichen dafür, dass du einen Riesenfehler machst."
Die Autorin erzählt diese Geschichte voller Fingerspitzengefühl. Die Zweifel von Norma nehmen einen großen Teil der Handlung ein. Selbst trägt sie ein Geheimnis in sich, dem sie sich schwer öffnen kann. Sie wird von einer Einsiedlerin zu einem Menschen, der sich sehr empathisch zu zeigen vermag. Wie kann man jahrelang mit einem Geheimnis leben, was einem ständig droht einzuholen? Ich finde diesen Zwiespalt hat die Autorin gut in ihre Protagonisten hineingearbeitet. Selbst als Leser kann man sich diesem nicht verschließen.
Nach dem Cover zu urteilen dachte ich erst an eine lockere Geschichte in den weiten Welten Amerikas. Aber es ist viel mehr, sogar etwas philosophisch an einigen Stellen. Norma war mir unwahrscheinlich sympathisch, besonders als sie beginnt ihr Schneckenhaus immer mehr zu verlassen. Ich kann dieses Buch sehr empfehlen, besonders da der Leser selbst zum Nachdenken gezwungen wird.