Rezension
Sie ist neun und wohnt in einem sozialen Brennpunkt. Ihre Mutter ist abhängig von Medikamenten und Grace ist oft sich selbst überlassen. Sie verbringt Tage vor dem Haus und weckt damit die Neugier des Nachbars Billy, der aufgrund einer Zwangsstörung seine Wohnung nicht verlassen kann. Bald schon hat Grace mit ihrer Art noch mehr Nachbarn umgarnt und schon bald werden aus Fremden Freunde. Sie lernt steppen, spanisch und Reikki. Verkuppelt einsame Herzen und bringt Sonnenschein in das Leben aller. Doch das Jugendamt, sähe sie lieber in einer Einrichtung, bis ihre Mutter clean ist. Mit Hilfe ihrer neugewonnenen Freunde können sie dies gerade noch verhindern.
So putzig das Buch auch ist, so vorhersehbar ist es auch. Daher habe ich mich ab der Hälfte ein klein wenig beim Lesen gelangweilt. Die Charaktere waren für mich nicht greifbar. Billy der seiner Broadwaykarriere hinterhertrauert und Panikattacken erleidet, nur bei dem Gedanken vor die Tür zu gehen, spricht von sich in der dritten Person. Das ist gruselig, ein bisschen wie Gollum. Doch dann braucht es Grace und mir nichts dir nichts überwindet er seine Angst. Ein Nachbar erschießt sich und zwischen den Zeilen liest man, er sei pädophil gewesen, was er versucht hatte zu kaschieren in dem er es anderen Hausbewohnern vorwarf. Es scheint so als hätte Grace sein Herz erweicht, da er ihr Steppschuhe und eine Steppunterlage schenkt und sich dann weil er mit dem Begehren des kleinen Mädchens nicht klar wird, das Leben nimmt. Für mich ist das ein wenig zu viel Pathos, zumal der Umstand ja nie aufgeklärt wird. Grace‘ Mutter wird auch in letzter Sekunde bekehrt und wandelt sich vom Saulus zum Paulus und muss erkennen, wieviel die Bewohner Grace bedeuten, auch das war ein bisschen zu viel Märchen für meinen Geschmack. Ich verstehe, dass die Autorin aufzeigen will, dass ein Miteinander besser ist als ein Nebenher und das aus Nachbarn Freunde werden können, aber irgendwie kam es doch sehr plump bei mir an. Da war mir der mürrische Herr Ove lieber.
Eine putzige Geschichte der ein wenig der Charme abhandengekommen ist, trotz mehrfacher Versuche liebenswerte Charaktere zu erschaffen.