ein Jahrhunderte alter Fluch
von Keksisbaby
Rezension
Ein paar gestohlene Eier enden in einem schrecklichen Fluch der Jahrhunderte überdauert. Jede siebte Generation wird ein Zwillingspaar geboren, bei dem der Eine alle Güte und Liebenswürdigkeit in sich vereint, während sein Bruder dazu verdammt ist, keinerlei Liebe und Wärme zu empfinden. Und so muss sich im mittelalterlichen Zons Bastian Mühlenberg von der Stadtwache mit einem ermordeten Schmied, mehreren zerstückelten Tierleichen und gefälschten Münzen abmühen, während in der Gegenwart Kommissar Oliver Bergmann einen Serienmörder sucht, der eine Spur aus Leichen in Zons hinterlässt. Bei Recherchen zu einem Artikel über Psychopathen gelingt es dessen Freundin Licht in die Dunkelheit der Jahrhunderte andauernden Gewaltverbrechen zu bringen.
„Kalter Zwilling“ ist Catherine Shepherds dritter Zons‑Krimi und mein erster. Erzählt wird auf zwei Zeitebenen, Mittelalter und Gegenwart. Daher hatte mich das Buch auch auf den ersten Seiten gefesselt. Es wird erzählt wie der Fluch entstand und schon war ich fasziniert. Ich wollte unbedingt wissen, wie es ausgeht und mir war natürlich sofort klar, dass der Mord an einer Prostituierten der Gegenwart irgendetwas mit diesem Fluch zu tun hat. Aber während des Lesens flaute meine anfängliche Begeisterung doch etwas ab. Zumal dieses Buch Spoiler auf die Vorgängerromane enthält, die ich eigentlich noch lesen wollte. Außerdem waren es mir irgendwann einfach zu viele Leichen, ohne wirklich die Abgründe des Psychopathen aufzuzeigen. Ah ja noch eine Leiche und der Oberkommissar abkommandiert in die Provinz nach Frankfurt an der Oder, aber dann ist er doch plötzlich nicht mehr suspendiert. Ich hätte mir gern etwas weniger Handlung gewünscht, dafür aber ein bisschen mehr Tiefe bei den Figuren, insbesondere im Gegenwarts-Erzählstrang, denn am liebsten habe ich die Passagen gelesen wo es um Bastian Mühlenberg ging. Meiner Meinung der einzig wirklich sympathische Charakter in diesem Roman. Die Gegenwart hätte ich ehrlich gesagt nicht wirklich gebraucht.
Aber ich mach mich erst einmal daran „Der Puzzelmörder“ und „Der Sichelmöder“ zu lesen, bevor ich mir ein abschließendes Urteil erlaube. Vielleicht bekommt mich die Autorin ja doch noch von ihrem Jahrhunderte übergreifenden Erzählstil überzeugt.