Cover des Buches Die Plantage (ISBN: 9783423249430)
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Rezension zu Die Plantage von Catherine Tarley

Wie Fackeln im Sturm

von wusl vor 9 Jahren

Rezension

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wuslvor 9 Jahren
Eigentlich habe ich genau bekommen, was ich mir von der Leseprobe und der Kurzbeschreibung schon erwartet hatte. Es ist ein dicker Südstaatenschmöker - so eine Mischung zwischen "Vom Winde verweht" und "Fackeln im Sturm". Das Buch hat ein sehr schönes Cover und ist auch innen mit dunkelblau und Leselasche durchaus anspruchsvoll für ein Taschenbuch.
Erzählt wird die Geschichte der jungen Witwe Antonia, die ihren Mann im Unabhängigkeitskampf verloren hat und schließlich auf ihre Plantage Lecacy zurückkehrt, um das zerstörte Haus wieder aufzubauen und die Plantage in Betrieb zu nehmen. Für die damalige Zeit ist sie eine sehr energische und fortschrittliche Frau. U.a. hat sie all ihre Sklaven entlassen und deshalb auch Probleme, die Farm zu reparieren. Eines nachts findet sie im Stall einen verletzten Engländer und pflegt ihn trotz aller Gefahren gesund. Wie soll es anders sein, sie entwickelt Gefühle für den Mann, der zwar eher unterkühlt und ablehnend ist sie aber dann doch nicht von der Bettkante stößt. In dem Augenblick, als sie erfährt, dass sie schwanger ist, verlässt er sie - ohne davon zu wissen. Antonia hat aber schon einige Feinde, die ihre Plantage haben wollen.
Der Plot ist nach gewohntem Muster und hat das Potenzial zur Schmonzette. Man muss der Autorin zu Gute halten, dass sietapfer versucht, diese Hürde zu umschiffen. Sie versucht, ihre Charakter nicht eindimensional zu zeichnen. Dies gelingt ihnen aber nur bei den Guten - und die werden dadurch eher unsymphatisch. William ist ein richtiger Macho und will sich ewig nicht eingestehen, wie wichtig Antonia für ihn ist. Man hat das Gefühl, er liebt sie nicht wirklich,sondern sie ist nur ein Notnagel. Antonia weiß, dass William ihren Mann ermordet hat und hat nur wenig Gewissensbisse. Sehr unglaubwürdig. Joshua hasst William und ist super freundlich zu ihm. Irgendwie waren alle so bipolar. :-) Nur die Bösen. Die waren einfach nur fies und zum hassen gedacht.
Dennoch - der Schreibstil an sich ist durchaus ansprechend und es gibt kaum Schmelz und Schmalz. Das Tempo wird durch Rückblenden und das Ändern der Erzählperspektive leider ziemlich gedrosselt, was bei so vielen Seiten eher schlecht ist. Hier hätte ein stafferes Lektorat sicher geholfen. Es war also alles ein bisschen wie Fackeln im Sturm, nur ist mir das Liebespaar nicht richtg ans Herz gewachsen. Das Ende verrate ich nicht - das muss jeder sich selber erarbeiten.
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