Rezension zu Deathless von Catherynne M. Valente
Mary Morevna and the Question: Who is to rule?
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 11 Jahren
Russland hat eine lange Märchentradition. Die Märchenwelt wird von allerlei Gestalten bevölkert, von denen vielleicht Baba Yaga die bekannteste ist. "Deathless" verbindet in einzigartiger Weise das Märchen "Der Tod von Koschei dem Todlosen" mit der Geschichte Russlands im 20. Jahrhundert. Marya Morevna ist in diesem Roman ein junges Mädchen, dass von Koschei aus dem St. Petersburg der 1920er Jahre als Braut entführt wird und Ivan Nikolaevitch wird zum Soldaten der Roten Armee. Catherynne Valente hat hier eine Geschichte erschaffen, die nur so vor Blut trieft - so wie auch das 20. Jahrhundert.
Marya Morevna, aufgewachsen in St. Petersburg, ist die jüngste von vier Schwestern, die nacheinander von jungen Männern umworben wurden. Sie, die letzte unverheiratete Tochter, ist für Koschei vorgesehen, der in einer Winternacht des Jahres 1925 auftaucht und sie in sein Reich mitnimmt. Aber auch Koscheis Reich ist nicht mehr das, was es einmal war. Die Partei und ihre Genossen finden sich auch in dieser Märchenwelt an jeder Stelle wieder. Je grausamer der Verlauf der Weltgeschichte wird, umso heftiger und aussichtsloser wird der Kampf zwischen Koschei, Tsar of Life und Vyi, Tsar of Death und Marya Morevna steckt mittendrin.
"Deathless" bewegt sich fernab der Tolkien'schen Tradition - nicht nur in Bezug auf das Sujet, sondern vor allem auch in seiner Sprache. Die Poesie der Märchensprache verbindet sich mit der Beschreibung der harten Fakten der russischen Geschichte zu einem wilden Traum. Wann immer Marya auf Koschei trifft, wird das Begehren der beiden Figuren fassbar und verdichtet sich zu einer dunklen, gewaltbereiten Erotik, die so gar nichts mehr mit den höfischen Liebesvorstellungen anderer Fantasyromane zu tun hat. An jeder Ecke wimmelt es von Dämonen, Geistern und Märchenwesen, die auf groteske Art und Weise die Bürokratie der Stalin-Ära imitieren. Auch in Koscheis Reich gilt: Was in deiner Akte steht ist die Wahrheit und kann schneller deinen Tod bedeuten, als du denkst.
Wer von Fantasyromanen voller positiver Helden, Elben und Orks mal die Nase voll hat, sollte sich "Deathless" zu Gemüte führen. Alles an diesem Roman ist dunkel, teilweise brutal und vor allem deshalb so wirklich, weil Koscheis Reich nur ein Spiegel ist für den Horror von Krieg und Deportation im Russland des 20. Jahrhunderts.
Marya Morevna, aufgewachsen in St. Petersburg, ist die jüngste von vier Schwestern, die nacheinander von jungen Männern umworben wurden. Sie, die letzte unverheiratete Tochter, ist für Koschei vorgesehen, der in einer Winternacht des Jahres 1925 auftaucht und sie in sein Reich mitnimmt. Aber auch Koscheis Reich ist nicht mehr das, was es einmal war. Die Partei und ihre Genossen finden sich auch in dieser Märchenwelt an jeder Stelle wieder. Je grausamer der Verlauf der Weltgeschichte wird, umso heftiger und aussichtsloser wird der Kampf zwischen Koschei, Tsar of Life und Vyi, Tsar of Death und Marya Morevna steckt mittendrin.
"Deathless" bewegt sich fernab der Tolkien'schen Tradition - nicht nur in Bezug auf das Sujet, sondern vor allem auch in seiner Sprache. Die Poesie der Märchensprache verbindet sich mit der Beschreibung der harten Fakten der russischen Geschichte zu einem wilden Traum. Wann immer Marya auf Koschei trifft, wird das Begehren der beiden Figuren fassbar und verdichtet sich zu einer dunklen, gewaltbereiten Erotik, die so gar nichts mehr mit den höfischen Liebesvorstellungen anderer Fantasyromane zu tun hat. An jeder Ecke wimmelt es von Dämonen, Geistern und Märchenwesen, die auf groteske Art und Weise die Bürokratie der Stalin-Ära imitieren. Auch in Koscheis Reich gilt: Was in deiner Akte steht ist die Wahrheit und kann schneller deinen Tod bedeuten, als du denkst.
Wer von Fantasyromanen voller positiver Helden, Elben und Orks mal die Nase voll hat, sollte sich "Deathless" zu Gemüte führen. Alles an diesem Roman ist dunkel, teilweise brutal und vor allem deshalb so wirklich, weil Koscheis Reich nur ein Spiegel ist für den Horror von Krieg und Deportation im Russland des 20. Jahrhunderts.