Cathrine Hornung

 4,3 Sterne bei 86 Bewertungen

Lebenslauf

Cathrine Hornung gibt englischer und italienischer Literatur eine deutsche Stimme. Neben Santo Piazzese (für CONVERSO) hat sie u. a. Baret Magarian, Jonathan Coe, Valeria Parrella, Frans de Waal, Massimo Carlotto und Massimo Recalcati ins Deutsche übertragen und war mehrfach Stipendiatin des Freundeskreises zur Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen und des Deutschen Übersetzerfonds. Ihre erste Publikation, eine 15-seitige Sammlung von Schauergeschichten, die sie für Ihre MitschülerInnen in der Grundschule verfasste, erreichte eine Auflage von 30 Exemplaren und wurde mit einem Matrizendrucker vervielfältigt. Manch einer wird sich noch an das gelbliche Papier, die blassviolette Schrift und den unverwechselbaren Geruch nach Lösungsmittel erinnern, der diesen Druckerzeugnissen anhaftete. Sprachlich gereift begann sie ein paar Jahrzehnte später, im Anschluss an das Magisterstudium der Amerikanistik, Anglistik, Geschichte und Italienischen Philologie, als Übersetzerin, Lektorin, Literaturscout und Gutachterin für Verlage wie Folio, Klett-Cotta, Piper, Secession, Hogrefe, Herder, Heyne und Knaur zu arbeiten. Cathrine Hornung hat in Neuengland, im anarchischen Sizilien und auf einer winzigen Vulkaninsel im Tyrrhenischen Meer gelebt, wo ihr »Abenteuer Übersetzen« begann.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Blues im Mittherbst (ISBN: 9783949558344)

Blues im Mittherbst

 (1)
Neu erschienen am 12.08.2024 als Taschenbuch bei Edition CONVERSO.

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Neue Rezensionen zu Cathrine Hornung

Cover des Buches Blues im Mittherbst (ISBN: 9783949558344)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Blues im Mittherbst" von Santo Piazzese

Rhythmusgefühl für die leisen Töne
aus-erlesenvor einem Monat

Ein Wiedersehen mit Folgen, die immer noch spürbar sind. La Marca – ja, genau der La Marca, der Schnüffler mit der Nase für das Besondere – sucht das Besondere, die Ruhe in Erice. Nicht weit von Palermo, seiner Stadt, entfernt. Mit den Besitzern der Bar, in der er jeden Tag verbringt, ist er schon lang befreundet. Man redet über Dies und Das, philosophiert mal mehr, mal weniger intensiv. Für Lorenzo La Marca ist dies das Besondere, das er sucht … und das er gefunden hat.

„Marlowe“, erschallt es hinter ihm. So hat man ihn wegen seiner Schnüffelnase damals im Biologiestudium genannt. Das ist lange her. Eigentlich hat ihn niemand mehr so genannt seit … seit wann eigentlich?!

Es ist Rizzitano, der mit einem Ruck, mit sieben Buchstaben, La Marca aus der Gegenwart reißt und ihn in die Vergangenheit katapultiert. Rizzitano. Du hier? Das übliche Geplänkel nach so langer Zeit ist nicht gerade von Freude gezeichnet. Dennoch – La Marcas besonderer Moment ist erst einmal dahin.

Der Marsala schmeckt mit einem Mal anders. Er denkt zurück an die Zeit seines Studiums. Biologie. Thunfische hatten es ihm angetan. Dottore wurde er genannt obwohl er sich den Titel noch erarbeiten musste. Alle um ihn herum waren sich aber einig, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde bis er das „angehender“ aus seinen Erwiderungen streichen kann. Und dann waren da noch Wanda, Lombardi und die Fischer auf dem Boot, mit er eine gefühlte Ewigkeit auf dem Meer verbrachte. Und dieser unselige Zwist. Der endete – und für ihn ist es wie gestern – abrupt, unschön, nachhaltig.

Santo Piazzese hat in seiner Palermo-Trilogie La Marca Struktur gegeben. Nun erlaubt er dem Leser Einblicke in La Marcas Vergangenheit. Ausgelassene Ausflüge, tiefgründige Analysen, schlagfertige Dialoge – man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Die geschliffene Sprache ist eine Wohltat im dichten Dschungel der Krimiwelt. Ohne Pathos ist man schon nach wenigen Zeiten in einer Welt, die nur auf dem Papier längst vergangen scheint. Für La Marca ist die Vergangenheit wieder in sein Leben getreten.

Dieser Ausflug in La Marcas Studienzeit fasziniert wegen der ausgewogenen, fast schon kontemplativen Art und Weise mit einem dramatischen Erlebnis auch umgegangen werden kann. Es ist ein Leichtes sich den Frust und die Verzweiflung von der Seele zu schreien und mit Schuldzuweisungen um sich zu werfen. Santo Piazzese wählt den besonnen Pfad ohne dabei in die „Der Klügere gibt nach“-Falle zu tappen.

Cover des Buches Mr. Wilder und ich (ISBN: 9783852568331)
engineerwifes avatar

Rezension zu "Mr. Wilder und ich" von Jonathan Coe

Einer der letzten Großen bevor die "Milchbärte" kamen ...
engineerwifevor 8 Monaten

Mit dem Roman „Mr. Wilder und ich“ habe ich mir einen wirklich schönen Monatsabschluss beschert. Ich habe das Buch eben sehr zufrieden zusammengeklappt. 


Mr. Wilders Geschichte wird immer wieder in Rückblicken erzählt, bei dem der Dreh seines vorletzten Films „Fedora“ eine sehr große Rolle spielt. Hier kommt auch die junge Griechin Calista zum Einsatz, die zu ihrem Dolmetscherjob wie die Jungfrau zu dem Kinde kam. Das schüchterne junge Mädchen nimmt mit 18 Jahren all ihren Mut zusammen und begibt sich auf eine Rundreise durch die USA. Dort lernt sie durch Zufall eine gleichaltrige Engländerin kennen, die sie mehr oder weniger unfreiwilligerweise mit dem berühmten Regisseur Wilder und seinem Sidekick Iz Diamond bekannt macht. Calista, völlig naiv und weltfremd, steigt bei dem arrangierten Dinner der Alkohol zu Kopf und so verbringt sie eine Nacht im Hause Wilder. Noch ahnt sie nicht, dass sie damit den Grundstein für ihre Zukunft legt …


Der Autor Jonathan Coe, der mir schon durch seinen Roman „Das Haus des Schlafes“ ein Begriff war, hat dem berühmten Billy Wilder mit seinem biografisch angehauchten Buch posthum ein wunderschönes Denkmal gesetzt. Während das erste und letzte Drittel desselben in ganz normaler Romanform geschrieben ist, findet der Leser im Mittelteil des Buchs eine Art Drehbuch, das, ohne mit Informationen zu erschlagen, einen ganz großartigen Einblick in Wilders Leben gibt. Die Geschichte rund um Calista in der Vergangenheit wie in der Gegenwart verschafft dem Roman die nötige Leichtigkeit, um einen runden Lesefluss zu ermöglichen. Alles in allem fühlte ich mich nach dem Lesen wieder um viele Informationen klüger und zudem bestens unterhalten. Ich vergebe hier sehr gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl und habe das Buch auch schon an eine liebe Kollegin und Lesefreundin weitergeben. Ich bin sehr gespannt, wie es ihr gefallen wird. 

Cover des Buches Mr. Wilder und ich (ISBN: 9783852568331)
M

Rezension zu "Mr. Wilder und ich" von Jonathan Coe

Wie war Wilder zu Zeiten von Fedora
Madamebiscuitvor 10 Monaten

„Manche mögen‘s heiß“ ist der einzige Berührungspunkt, den ich bisher mit Billy Wilder hatte. Umso mehr war ich auf den Roman von Jonathan Coe gespannt, in dem er Fiktion und Wirklichkeit gekonnt kombiniert hat.

Calista, eine junge Griechin, lernt durch einen Zufall im Jahr 1976 den Regisseur bei einem zwanglosen Dinner kennen und wird kurz darauf seine Dolmetscherin bei den Dreharbeiten zu „Fedora“. Einer seiner letzten Filme, zu einer Zeit, als Wilder seinen Zenit in Hollywood bereits überschritten hatte.

Das ist ihm und seinem Freund und Partner Iz Diamond bewusst, sie hadern damit und wollen mit Fedora noch einmal einen Film schaffen, der bleibt.

Erzählt wird die gesamte Handlung in Rückblenden durch die Ich-Erzählerin Calista. Parallel dazu erfahren wir einiges über das Leben und Schaffen der Protagonistin, denn in der Gegenwart ist auch sie bereits in ihren 50gern. Ihre beiden Töchter sind quasi erwachsen und Calista beruflich nicht so erfolgreich, wie sie es gerne wäre. Sie hat einen respektvollen und bewundernden Blick auf den großen Regisseur. Teilweise schwingt eine gewisse Wehmut in ihren Erinnerungen mit, die ganz wunderbar den Vibe der 1970ger heraufbeschwören. Es wird deutlich wie sehr sie die Zusammenarbeit und diese Chance mit den beiden Männern arbeiten zu dürfen, genossen hat.

Coes Schreibstil liest sich flüssig und angenehm. Er beschreibt seine Figuren sehr menschlich mit ihren Charaktereigenschaften und Marotten. Durch den gewählten Zeitpunkt des Romans, nutzt der Autor die Möglichkeit Wilder nicht nur als gefeierten Autor zu zeigen, sondern auch die Person dahinter sichtbar zu machen. Wie wichtig ihm „Fedora“ war, wie sehr ihn seine jüdischen Wurzeln beeinflusst haben und wie eng er mit Iz Diamond war.

Es ist keine Biografie über Billy Wilder, aber es steckt sehr viel Recherche in diesem Roman, auf die Jonathan Coe auch im Nachwort eingeht.

Für mich war es ein gelungenes Leseerlebnis, eine runde Geschichte mit genügend Tiefgang und doch mit einer gewissen Leichtigkeit. Es macht Spaß sie zu lesen und nebenbei die Person Billy Wilder (besser) kennenzulernen.

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