Cover des Buches Tödliche Camargue (ISBN: 9783832197858)
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Rezension zu Tödliche Camargue von Cay Rademacher

Ein Journalist, ein Kampfstier und die Wahrheit über Vincent van Gogh

von JanaBabsi vor 9 Jahren

Rezension

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JanaBabsivor 9 Jahren
Es ist August in der Provence, die Temperaturen sind unerträglich, die Hitze flimmert über dem Asphalt. Capitain Roger Blanc und sein Kollege Marius Tonon werden zu einem Unfall in die Carmargue gerufen. Dort ist ein sehr wertvoller und hoch prämierter Kampfstier mit einem Radfahrer kollidiert und für beide Parteien ging dieser Zusammenstoß nicht gut aus. Für den Radfahrer nicht, weil der Stier ihn ziemlich übel auf die Hörner genommen hatte, und für den Stier nicht, weil er von der örtlichen Polizei erschossen wurde.

Bei dem Toten handelt es sich um Albert Cohen, Reporter eines Politmagazins. Cohen hielt sich in der Provence auf, um für einen Artikel über Vincent van Gogh zu recherchieren. Auf den ersten Blick sieht alles nach einem schrecklichen Unfall aus und Kollege Tonon würde schon gerne am nächsten Tag die Akte Cohen schließen. Bei näherem Hinsehen jedoch, fallen Roger Blanc einige Ungereimtheiten auf, die eher auf einen Mord als auf einen Unfall hinweisen und so fängt er an, den Dingen auf den Grund zu gehen.

Im Zuge seiner Recherchearbeit, gräbt er die eine oder andere längst vergessen geglaubte Leiche im Keller seiner Verdächtigen aus. Damit macht er sich nicht unbedingt Freunde.

"Tödliche Carmargue" ist der 2. Fall für Capitain Roger Blanc, der aufgrund einer Strafversetzung in der Provence gelandet ist. Um das vorliegende Buch zu verstehen, ist es nicht notwendig "Mörderischer Mistral" gelesen zu haben. Man kann die Handlung des Buches auch ohne Vorkenntnisse verstehen. Für mich war z. B. nicht wichtig zu wissen, warum Blanc strafversetzt wurde. Die Auflösung dazu gibt es jedoch vermutlich in "Mörderischer Mistral".

Capitain Roger Blanc steht zur Zeit nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens. Seit seiner Versetzung in die Provence, wohnt er in einer alten Ölmühle, die neben einem kaputten Dach auch mit Holzwürmern im Dachgebälk aufwarten kann.

Seine Frau hat sich von ihm getrennt und wohnt mit den Kindern in Paris. Blanc geht eine Affaire mit einer Dame ein, deren Ehemann ihm mächtige Scherereien bereiten kann, sollte dieser jemals hinter diese Liaison kommen.

Auf seiner Dienststelle hat Blanc nicht viele Freunde. Um genau zu sein nur seinen Kollegen Tonon, der mit seinen eigenen Schatten der Vergangenheit kämpft, und seine lesbische Kollegin und IT-Spezialistin Fabienne Souillard, die um die Anerkennung ihrer gleichgeschlechtlichen Ehe kämpft. Aber auch wenn jeder der 3 große private Probleme hat, so ergänzen sie sich als Ermittler-Team hervorragend.

Während Blanc in Sachen Polizeiarbeit vor Ort richtig viel Biss zeigt, ist Tonon eher dafür zuständig die Gedanken zum Fall zu sortieren und Fabienne hackt sich in jedes Handy bzw. in jedes Laptop ein, wenn es darum geht Beweise zu finden und Spuren zu sichern.

Blanc und Fabienne habe ich gleich ins Herz geschlossen, Tonon macht es mir etwas schwer. Ab und an hat er einen Totalausfall aufgrund alkoholischer Exzesse und im Buch wird nicht auf die Dämonen eingegangen, die Tonon heimsuchen. Deswegen kommt er hier bei mir nicht so gut weg, weil er nach außen hin einfach nur das Bild eines versoffenen Polizisten abgibt. Vielleicht (hoffentlich) gibt es dazu im 3. Band eine kleine Auflösung.

Cay Rademacher versteht es, in seinem ruhigen und wenig blutigen Krimi, den Leser über 304 Seiten bei der Stange zu halten. So wie Blanc zwischenzeitlich schon mal den Überblick darüber verliert, ob es tatsächlich Mord war oder nicht doch ein Unfall gewesen sein könnte, so geht es auch dem Leser ....... jeder, der von Blanc verhört wird, ist auf eine gewisse Art und Weise verdächtig, aber es gibt nichts greifbares, woran man das festmachen könnte.

Ich hatte schon auf recht früh einen Hinweis gefunden, der auf den Mörder hinweist. Bis zum Schluss war ich trotzdem im Unklaren, ob ich damit richtig lag oder auf einer absolut falschen Fährte war.

Dass in der Carmargue Stierkämpfe stattfinden, bei denen der Stier nicht verletzt/getötet wird, das wusste ich. Aber ich wusste nicht, dass dort auch Reis angebaut wird. Da ich sehr sehr gerne einmal zur Lavendelblütenzeit in die Provence reisen möchte, werde ich mir das dann genauestens vor Ort anschauen.
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