Rezension zu "Die Geschenke meiner Mutter" von Cecilie Enger
Der Schreibstil von Cecilie Enger ist sehr angenehm und ich kam sehr schnell und gut damit zurecht. Jedoch war für meinen Geschmack der Übergang zwischen den Geschenken und den Geschichten über die einzelnen Personen dazu nicht immer bestens gelöst. Oft wirkte der Übergang etwas holprig und nicht komplett flüssig.
Ich finde es eine sehr außergewöhnliche Art die Geschichte anhand der Geschenkeliste aufzubauen und dadurch die Familiengeschichte dazustellen. Ich habe es auf so eine Weise noch nie irgendwo gelesen. Es ist eine gute Möglichkeit, um sowohl auf noch lebende als auch auf schon verstorbene Familienmitglieder einzugehen. Die Familienmitglieder, so wie die Protagonistin selbst, wirkten alle sehr sympathisch und liebevoll auf mich. Es war spannend zu verfolgen, wie sich die Geschenke über die Jahre verändert haben. Auch der Teil der Geschichte, in der es um die aktuelle Situation mit der Krankheit von Cecilies Mutter geht, ist sehr berührend dargestellt. Meiner Meinung nach trifft es das Krankheitsbild einer an Demenz erkrankten Person sehr gut und ist realistisch.
Leider musste ich feststellen, dass sich mehrere Szenen sehr dem Roman „Saturday“ von Ian McEwan ähneln und teilweise Textpassagen Wort für Wort übersetzt und übernommen wurden. Es handelt sich hierbei um Textstellen, in denen Cecilie ihre Mutter im Pflegeheim besucht. Durch diese Übernahme von fremden Textpassagen, ohne dass diese als übernommen gekennzeichnet wurden, muss ich leider in meiner Bewertung Punkte für das Buch abziehen.
An sich hat mich die Geschichte, vor allem die Krankheit ihrer Mutter, sehr berührt und mitgenommen. Es handelt sich bei Demenz um ein aktuelles Thema, was auch immer mehr in Romanen behandelt wird. Durch die besondere Handlung mit den Geschenken gibt es dem Buch zusätzlich noch einen besonderen Touch und ich habe es wirklich gerne gelesen. Durch die übernommenen Textpassagen und Ideen kann ich dem Buch aber leider nur 2 von 5 Sterne geben.