Rezension zu Die Geschenke meiner Mutter von Cecilie Enger
Der autobiografisch gefärbte Roman ist interessant und lesenswert geschrieben
von Lesegenuss
Rezension
Lesegenussvor 9 Jahren
„Ich war schon lange darauf vorbereitet, dass der Tag kommen würde, aber nur als ein Tag in ferner Zukunft.“ Mit diesem Satz beginnt das Buch der Autorin Cecilie Enger „Die Geschenke meiner Mutter“. Geschrieben in der Ich-Perspektive von Cecilie, die vor der schweren Aufgabe steht, das Elternhaus auszuräumen. Es wird verkauft, da die Mutter an Alzheimer erkrankt, nicht mehr allein darin leben kann und nunmehr in einem Pflegeheim untergebracht ist. Der Inneneinband zeigt handgeschriebene Zettelchen, Fotos von früher und vermittelt schon den ersten Eindruck, worum es in der Geschichte geht. In einer Schublade findet Cecilie die sorgsam aufbewahrten Zettel mit der Handschrift ihrer Mutter. Über einen Zeitraum von 40 Jahren hatte sie jedes Jahr zu Weihnachten Notizen über die Geschenke der Familie aufgeschrieben. All diese Zettel rufen längst Vergessenes in Cecilie wach, die Erinnerungen an vergangene Weihnachten. Auch wenn diese Notizen allesamt von Weihnachten handeln, ist „Die Geschenke meiner Mutter“ kein Buch, was nur zu dieser Jahreszeit gelesen werden kann/sollte. Hier wird die Familiengeschichte auf eine ganz besondere Art erzählt. Für alle, die sich in einer ähnlichen familiären Situation befinden, auch eine Art Trost und Hilfe mit dieser Krankheit umzugehen. Ein Mensch hinterlässt immer irgendwelche Spuren. Man muss nur die Augen öffnen, um sie zu sehen. Der autobiografisch gefärbte Roman „Die Geschenke meiner Mutter“ ist interessant und lesenswert geschrieben, teils auch melancholisch. Nah am Leser dran, mit lebendigen Charaktere, sollte man auf die eigene Spurensuche seines Lebens gehen. Licht und Schatten liegen dicht beieinander und das Schicksal von Cecilies Mutter zeigt, wie vergänglich doch das Leben ist.