Cover des Buches Was ich euch nicht erzählte (ISBN: 9783423280754)
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Rezension zu Was ich euch nicht erzählte von Celeste Ng

Zwischen den Tönen.

von ClaraOswald vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Beeindruckend.

Rezension

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ClaraOswaldvor 7 Jahren
Lydia ist tot.
So ungewöhnlich fängt der Roman an. Erst dann folgen die Details.
Lydias Familiengeschichte wird mit vielen Details erzählt und das Geheimnis um ihren Tod wird klar.

Lydias Familie bemerkt am Morgen, dass ihre älteste Tochter nicht mehr im Haus ist, dass sie am Abend nicht zu Bett gegangen ist. Die Polizei sucht sie und findet sie später tot auf.
Viele Verdächtige gibt es nicht, auch Suizid oder ein Unfall wird in Erwägung gezogen, aber das kann sich bei der begabten und beliebten Lydia niemand vorstellen. Sie war das Lieblingskind ihrer Eltern, bekam immer die volle Aufmerksamkeit – darunter litt besonders ihr Bruder.
Der Junge, Jack, der sie vermutlich als Letzter lebend sah, schweigt.

Lydias Mutter Marilyn ist eine starke Persönlichkeit, die mir sofort gut gefiel. Sie macht Fehler, versucht ihren Traum zu leben und lässt sich doch zu sehr von anderen beeinflussen. Schlussendlich muss sie ihren Traum, Ärztin zu werden, aufgeben und für ihre Familie da sein. Sie versucht, Lydia klarzumachen, dass sie alles werden kann was sie will. Sie bringt Lydia alles bei, was sie braucht, um später Ärztin zu werden.
Ihr Vater James scheint auf den ersten Blick ebenfalls ein sympathischer Mann zu sein. Doch hinter seiner Fassade steht einiges mehr. Er hatte keine einfache Kindheit, doch dann wird er ein junger Professor mit mäßigem Erfolg, er bleibt bei seiner Frau, versucht die Familie zusammenzuhalten und zerbricht fast am Tod seiner Tochter.
Die Geschwister, Nath und Hannah, unterscheiden sich sehr von Lydia. Nath ist begabt, aber nicht wirklich beliebt. Er ist sehr gewissenhaft und sein Ziel ist es, in Harvard zu studieren. Von seinen Eltern erhält er nur mäßige Unterstützung.
Hannah geht fast völlig unter. Die Familie scheint sie kaum wahrzunehmen, dafür nimmt Hannah umso mehr wahr. Hannah wirkt ein wenig wie der Hausgeist und erst nach Lydias Tod erhält sie etwas mehr Aufmerksamkeit.
Und Lydia, war nicht das Mädchen, für das sie ihre Eltern hielten.

Auf dieses Buch habe monatelang gewartet. Dann fing ich an zu lesen und war sofort in der Geschichte gefangen. Der Schreibstil ist einmalig, ruhig, doch interessant.
Der Titel passt perfekt. Die Familie wirkt intakt, jeder hat seinen Platz. Doch nichts ist wie es scheint und das wird der Familie erst langsam klar. Jeder scheint seine eigene Vorstellung vom Leben haben, die Eltern wollen das Beste für ihre Kinder, ungeachtet dem, was ihre Kinder wollen.
Sie bemühen sich sehr einander zu verstehen und scheitern immer wieder daran, weil sie nicht ehrlich zu sich selbst sind und nicht zuhören, nicht genauer hinsehen und weil sie sich nicht trauen, ehrlich und laut zu sein.

Obwohl ich manchmal dachte, dass Celeste Ng zu häufig abdriftet und es teilweise etwas langatmig wirkte, wollte ich gar nicht aufhören zu lesen.

Eindringlich wird diese Geschichte erzählt, der Fokus liegt nicht darauf was passiert ist, sondern warum es passiert ist. Und das macht die Geschichte besonders.
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