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Neue Rezensionen zu Celine Curtis

Literarische Masturbationshilfe mit erstaunlich guter Action-Thriller-Einlage

Wie bei meiner Rezension zum "Buch mit dem schlimmsten Cover aller Zeiten" angekündigt, habe ich den zweiten Teil vorbestellt - und am Erscheinungstag gelesen, als mittlerweile 6. Buch meiner literarischen Horizonterweiterung im Romance & Erotik Bereich.


Soviel vorab: Es war bei weitem nicht das Schlechteste, streng genommen wahrscheinlich sogar das Beste.

Trotzdem ist es keine 5 Sterne wert, und die 4 bekommt es auch nur aufgrund der Qualität - an der Quantität hapert es nämlich massiv. Mit knapp 120 Seiten TB Äquivalent ist es gerade mal ein kurzer Heftroman. Ok, für ein "0,99 Euro oder gratis in Kindle Unlimited Buch" sollte die Länge keine Rolle spielen - tut es aber, wenn der Schluss sich so anfühlt, als ob die Autorin gegen ein Zeichen- oder Zeitlimit angeschrieben hat, das eindeutig zu knapp bemessen war.

Ok, genug gejammert.

Denn schreiben kann Celine Curtis wirklich unglaublich gut. Auch wenn die Bio immer wieder betont, dass sie dreisprachig aufgewachsen ist, spricht es Bände, dass ihr deutscher Schreibstil besser ist als jener der meisten "wirklich deutschsprachigen" Erotik / Romance Autorinnen. 

Auch die Story um Sarah Meyer, die Chefin ihrer eigenen Talenteagentur, ihrem italienischen Liebhaber Luca de Angelo und dem ihr den Hof machenden Model Pierre Blochard ist gut gestrickt, sorgfältig aufgebaut und sprachlich hervorragend umgesetzt. Die Dialoge wirken lebendig, die dem Leser in den Kopf gemalten Bilder authentisch. Kein Wunder, die Autorin lebt in und arbeitet mit Hollywood. 

Die erste Erotikszene ist schon ziemlich prickelnd, die zweite (und letzte) sollte man idealerweise in der Badewanne oder einem anderweitig zurückgezogenen Setting konsumieren. 

Und dann kippt die Geschichte in einen rasanten, aber wieder viel zu kurzen Thriller, mit einem Showdown, der es locker mit Jack Reacher aufnehmen kann - und endet kurz darauf. Zwar löst sich die Story auf, lose Enden bleiben keine - aber es wirkt zu überhastet. 

Schade. Mit 30-40 zusätzlichen Seiten und mehr Tiefgang im letzten Drittel hätte es ein richtig großer Wurf werden können. 

Fazit:

Meiner Meinung nach sollte Celine Curtis lieber Erotik-Thriller schreiben und die Romance links liegen lassen. Aber auch so bleibt unterm Strich eine Lese-Empfehlung, für ein kurzes, prickelndes Vergnügen langt es allemal.

Das Grauen, Captain, das Grauen! Zumindest was das Cover betrifft. Ansonsten gar nicht mal schlecht.

Anmerkung: Das ist ein Copy & Paste meiner Rezension aus der Bücherwürmer Gruppe.

Vorgeschichte:
Aufgrund einer Wettschuld musste ich (bekennende Sci-Fi Nerdin, Thriller-Enthusiastin und gelegentliche Crime- und Horror-Genießerin) einen Erotik- und einen Romance Roman lesen.

Als Erotiktitel fiel die Wahl auf "Acheron Chronicles", das ich bereits wohlwollend durch den Kakao ziehen durfte. nun ist die Romance an der Reihe - was, wie mir von einigen hier glaubhaft versichert wurde, NICHT das gleiche wie ein Liebesroman ist. Aber was habe ich diesbezügliche Dilettantin da schon zu verlieren?

Meinen guten Geschmack, vor allem! Und genau diesen habe ich gerade einer brandaktuellen Neuerscheinung geopfert. Vergesst die Sturmbraut des Highlanders, vergesst den außen harten, innen weichen Rocker mit Herz, nein, es geht nach Hollywood!

Was für ein Cover!

In diese lila Scheußlichkeit habe ich mich auf den ersten Blick verliebt. Geschwungene Schrift auf Fehlfarben-Sonnenuntergang mit Palmen. Wer da nicht wuschig wird, hat Eiswürfel im Blut. Oder einfach nur gute Augen, die gerade um Gnade betteln. 
Der Blickfang ist natürlich ein Schönling im Edel-Anzug, der namensgebende Producer nämlich. Mit photoshop-glattgebügelten Gesichtszügen und diesem seltsam arroganten, selbstsicheren Lächeln. Ein Bild von einem Mann. Also, ein Abbild eines jener Männer, die, falls es nur mehr solche auf der Erde gäbe, in mir den Wunsch wecken würden, mir lieber einen Hitachi Wand zuzulegen.

Die Autorin: 

Natürlich ist Celine Curtis - eigentlich Celine J. Curtis - ein Pseudonym. Aber es handelt sich tatsächlich 1. um eine echte Hollywood Insidern und 2. um eine Frau. Auf beides hätte ich nicht unbedingt gewettet, aber es wird schon nach wenigen Seiten klar, dass sich die Dame in LA und in der Filmwelt sehr gut auskennt, und auch, dass sie über die feinen, wichtigen Details des Lebens von weiblicher Gefühlswelt bis La Passionata Unterwäsche Bescheid weiß.

Spannend ist, dass diese Büchlein von ihr selbst auf Deutsch (und angeblich Französisch) geschrieben werden, und jeweils eine Handvoll ihrer schon älteren, in den USA in diversen Zeitungen erschienenen Fortsetzungs- und Kurzgeschichten zu knappen, aber abgeschlossenen Romanen zusammenfassen. 

Das hört sich jetzt erfolgreicher an, als es ist - wie Curtis selbst im Nachwort zugibt, erscheinen ihre Stories nur in den diversen Shopper Magazinen. Diese haben eine Wahnsinns Reichweite, sind aber im Prinzip aufgeblähte Gutscheinhefte. Was wiederum bedeutet, dass ihre Geschichten meist nicht gelesen, sondern viel öfter zerschnipselt werden, um mit den Rückseiten billiges Burgerfleisch und Cola im Sonderangebot zu kaufen. Nachdem das auf Dauer wahrscheinlich ihrem Ego zuwenig war, versucht sie es jetzt in Europa mit ganzen Romanen.
 
Die Handlung

Nichtmal ich kann mir etwas abstruses als diesen Klappentext aus den Fingern saugen, deswegen kopiere ich ihn von Amazon: 

Cassandra hat den Sprung in die Traumfabrik gewagt - doch ihre Träume scheinen zu scheitern: Rollenangebote bleiben aus, sie muss sich mit einem Job als Kellnerin in einer Burgerbar durchschlagen.
Und zu allem Überfluss entpuppt sich ihr Freund Max nicht als der erfolgreiche Rockstar, der er vorgab zu sein. Sondern als Versager, der ihr beinahe das Dach über dem Kopf kostet. Wutentbrannt setzt sie ihn auf die Straße und kratzt ihr letztes Geld zusammen, um die von Max angehäuften Schulden zu begleichen. 
Um sich abzulenken, kommt die unverhoffte Einladung zu einer Party der Reichen und Schönen gerade richtig. Dort trifft sie auf den charmanten Producer Stephen, der nicht nur ihre begehrte Eintrittskarte in das Filmbusiness sein könnte, sondern auch noch verdammt gut anzusehen ist...

Puh. Was haben wir denn da alles? 

Hübsches junges Ding aus der Provinz, das Hollywoodstar werden wollte, aber scheiterte und jetzt die weniger glamouröse Karriere als Gastronomiefachfrau verfolgt?
Check!
Nichtsnutziger Freund, der seinen Arsch nicht hochbekommt und ihr auf der Tasche liegt?
Check!
Schleimiger (ok, das habe ich jetzt dazugedichtet) Producer, mit dem man wahrscheinlich ins Bett steigen muss, um eine Rolle zu ergattern?
Check!

Das Klischee-Bullshitbingo ist damit erfüllt. Aber es gibt noch die beste Freundin, die deswegen Karriere macht, weil sie mit jedem ins Bett steigt, den älteren Boss mit Herz und einer Vergangenheit als Army Veteran, einen mysteriösen Stammgast, von dem niemand weiß, wer er ist....

...also, das ist ungefähr so subtil wie Rammstein um zwei Uhr morgens auf 130 Dezibel. Aber seltsamerweise funktioniert es.

Denn irgendwie schafft es Curtis, wahrscheinlich weil sie genug echte Hollywood Typen kennt, jedem Charakter zumindest eine gewisse Komplexität zu verpassen, das Klischee sich teilweise selbst reflektieren. 

Und sie schreibt gut. Also richtig gut. So gut, dass man manches Klischee und beinahe auch das Cover verzeihen könnte. Aber das nur beinahe. 

Mein Fazit:
Wenn ich es aus meiner "Ich will einen Verriss schreiben" Perspektive betrachte, war "Verführt & Betrogen" vom Äußeren her eine sichere Wette - aber leider ein Griff ins Klo.
Ganz ohne Mord, Politverschwörung oder zumindest ein paar heftige Raumschlachten schafft es Curtis, die eigentlich belanglose Geschichte ihrer Protagonistin gewitzt und sprachlich so lange unterhaltsam zu gestalten, bis sie nicht mehr belanglos ist. Der #metoo Skandal wird kurz, aber differenziert betrachtet, moralische Fragestellungen aufgeworfen. Und sogar eine richtig feine Dr. Who Verbeugung hat es ins Buch geschafft.

Im letzten Drittel geht es dann durchaus zur Sache. 

Es gibt genau eine Erotikszene, und diese ist haarscharf NICHT explizit, aber so geschrieben, dass sie mich ehrlich gesagt nicht kalt gelassen hat. :D
Es folgt rasch ein heftiges Drama, das kurz, aber eindringlich beschrieben wird, und dann sogar noch einen richtigen Showdown mit mexikanischem Unentschieden.

Das ganze wirkt im Schlussteil dann etwas überhastet und hätte noch zwanzig oder dreißig Seiten mehr vertragen, aber langweilig war es bei Gott nicht. 
Curtis könnte wahrscheinlich mit Leichtigkeit auch einen brauchbaren Thriller oder richtig guten Krimi schreiben. 

Ich bin jetzt gegenüber diesem Genre einige Stufen weniger arrogant und vergebe anerkennend nickend vier von fünf Sternen. Und weil auf dem Cover des Nachfolgers ein deutlich ansprechenderes Exemplar Mann zu sehen ist und dieser mehr Thrill und Erotik verspricht, habe ich ihn sogar vorbestellt.

eBook: Gratis in KU oder 0,99€
https://www.amazon.de/dp/B07V1VDCRP/

Taschenbuch: 9,99 €
https://www.amazon.de/dp/1079280529/

Nachfolger mit interessanterem Cover:
https://www.amazon.de/dp/B07TY4XYY6/

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