Cesare Pavese

 4,2 Sterne bei 45 Bewertungen
Autor von Die einsamen Frauen, Der schöne Sommer und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Ein literarisches Ausnahmetalent: Cesare Pavese wird 1908 in Santo Stefano Belbo geboren und verbringt seine Kindheit in der ländlichen Gegend der Provinz Cuneo. In seiner Jugend zieht die Familie nach Turin, wo Pavese auch seinen Schulabschluss macht. In seinem Werk werden der Rückbezug auf das Land und die Erfahrungen seiner Kindheit deutlich spürbar. 1927 beginnt Pavese ein Studium der Literaturgeschichte, das er 1930 mit einer Promotion über Walt Whitman abschließt. Pavese ist fasziniert und begeistert von der amerikanischen Literatur, vor allem von ihrem Sprachspiel, und übersetzt einige große Werke ins Italienische, beispielsweise Melvilles „Moby Dick“, aber auch Werke von William Faulker, James Joyce oder Charles Dickens. Seit 1930 schreibt Pavese zudem Beiträge über amerikanische Literatur für die Zeitschrift „La Cultura“. 1935 wird er wegen seiner antifaschistischen Haltung verhaftet und für 8 Monate verbannt. In dieser Zeit beginnt er sein Tagebuch, das er bis zu seinem Tod fortführt und das sich wie eine Poetik seiner Texte lesen lässt. Während des Zweiten Weltkrieges kehrt er mit seiner Familie aufs Land zurück und beschäftigt sich weiter mit Literatur. Sein erster Roman „Il carcere“ (dt.: „Der Kerker“) erscheint im Jahr 1938. Nach dem Krieg zieht Pavese mehrmals um, bis er schließlich wieder in Turin lebt. 1950 wird ihm für „Der schöne Sommer“ der angesehene Premio Strega verliehen. In der Nacht des 27. August 1950 nimmt sich Pavese mit einer Überdosis Schlafmittel das Leben. Er hinterlässt ein beachtliches Gesamtwerk mit Texten wie beispielsweise „Am strand“, „Gespräche mit Leuko“ oder „Die einsamen Frauen“.

Alle Bücher von Cesare Pavese

Cover des Buches Die einsamen Frauen (ISBN: 9783546004381)

Die einsamen Frauen

 (8)
Erschienen am 10.07.2008
Cover des Buches Der schöne Sommer (ISBN: 9783548602172)

Der schöne Sommer

 (6)
Erschienen am 01.08.2002
Cover des Buches Junger Mond (ISBN: 9783546473972)

Junger Mond

 (4)
Erschienen am 08.01.2010
Cover des Buches Der Mond und die Feuer (ISBN: 9783257244342)

Der Mond und die Feuer

 (2)
Erschienen am 25.07.2018
Cover des Buches Der Teufel auf den Hügeln (ISBN: 9783548603445)

Der Teufel auf den Hügeln

 (2)
Erschienen am 01.02.2004
Cover des Buches Der schöne Sommer (ISBN: 9783858699039)

Der schöne Sommer

 (2)
Erschienen am 21.04.2021
Cover des Buches Die Wiese der Toten (ISBN: 9783546000109)

Die Wiese der Toten

 (2)
Erschienen am 01.07.1992
Cover des Buches Am Strand (ISBN: 9783596253036)

Am Strand

 (1)
Erschienen am 01.09.1999

Neue Rezensionen zu Cesare Pavese

Cover des Buches Der Strand (ISBN: 9783871621093)
Leseratte_09s avatar

Rezension zu "Der Strand" von Cesare Pavese

Sommer am Meer – eine ruhige Betrachtung
Leseratte_09vor 2 Jahren

In der Sommergeschichte von Cesare Pavese verbringen 5 Personen ihre Urlaubswochen am Strand in der Nähe von Genua. Der Erzähler, ein Lehrer und Schriftsteller aus Turin, schildert, wie die Zeit mit schwimmen, tanzen, rauchen, essen und angeregten Plaudereien verstreicht. Pavese beobachtet sehr genau wie sich die Personen zueinander und miteinander verhalten, doch lässt sich kein wirkliches Interesse der handelnden Personen aneinander spüren. Sie agieren eher nebeneinander her als miteinander. Und so die Handlung plätschert ohne viele Höhen und Tiefen dahin, man kann den Müßiggang förmlich in den Zeilen spüren. Irgendwie hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass sich die Langweile, welche die handelnden Personen befällt, auch mich als Leser eingeholt hat. 

Auch wenn es ein sehr kurzer Roman ist, war mir die Handlung zu träge und wenig begeisternd. Sicher machen die Figuren eine gewisse Entwicklung während der Ferien durch, die Beziehungen zueinander verändern sich. Doch der Nachhall des Gelesenen bleibt bei mir aus. 

Die 3 Sterne bekommt es von mir hauptsächlich, weil mir die Sprach- und Schreibkunst des Autors trotz des fehlenden Nachklang des Buches gefällt.

Cover des Buches Der Mond und die Feuer (ISBN: 9783257244342)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Der Mond und die Feuer" von Cesare Pavese

Berührendes letztes Werk von Cesare Pavese
aus-erlesenvor 3 Jahren

Wiederkehren an einen Ort, den man einst verlassen hat, weckt unterschiedliche Gefühle. Besonders, wenn dieser Ort nicht der eigen Ort ist. Den Erzähler zieht es nach zwanzig Jahren wieder zurück in sein Dorf im Piemont. Ob es wirklich „sein Dorf“ ist, kann er nicht einmal mit Bestimmtheit sagen. Denn er wurde kurz nach seiner Geburt in einem Winzerkorb auf den Stufen der Kirche abgelegt. Ein Bauernpaar aus der Umgebung nahm ihn auf. Sie bekamen einen Silber-Scudo vom Findelhaus dafür, ein Akt der Nächstenliebe war es also nicht. Sie sahen in ihm die potentielle Kraft, die eines Tages mit anpacken wird. 

Das Piemont am Ende der Vierzigerjahre ist nicht mehr das Piemont, das er damals verließ, um in Amerika sein Glück zu suchen und zu versuchen. Doch auch am anderen Ende der Welt traf er … Piemonteser. Einer kannte sogar seinen besten Freund Nuto. Den sucht der Erzähler nun selbst. Und findet ihn. Er selbst kehrt nicht als Krösus in den Ort seiner Kindheit zurück. Er ist ein Mann, ein stattlicher Mann, aber reich wurde auch er nicht. Hat ein bisschen Geld in Genua, wo er seit geraumer Zeit wieder wohnt. 

Das Dorf hatte schon immer seinen eigenen Geruch. Dieser hängt auch dem Rückkehrer noch an. Es ist tief ins Fleisch eingezogen. Den anderen Dorfbewohnern ist er noch schemenhaft bekannt. Es beginnt für alle, mit denen er spricht, eine Zeitreise. Eine Reise, die vor langer Zeit begann und für viele niemals enden wird. Denn der Krieg hat das Dorf gespalten. Die Idylle der Berge, der Geruch des Bodens, die Früchte, die er hervorbrachte, waren auch Früchte des Zorns. 

Nach und nach öffnet sich der ausgedorrte Boden und dürstet nach dem lebensspendenden Nass. Zuerst in Erzählungen. Nuto und der Aal, der namenlose Erzähler, holen in Gesprächen einen Teil ihres gemeinsamen Lebens nach. Was er nicht alles verpasst hat als er in Amerika sein Glück suchte und vielleicht auch fand?! Je tiefer das Nass in den Boden dringt, desto mehr kann der Erzähler selbst Wurzeln schlagen. Wurzeln, die er nie hatte. Er war immer der Beobachter, niemals Teil der Entwicklung. Doch was soll er nun mit den Wurzeln tun? Am Ort verweilen? Oder sich selbst aus dem Boden der Vergangenheit reißen, um einmal mehr andernorts … ja, was? Wurzeln schlagen?

Cesare Paveses letztes Werk - kurz nach Erscheinen nahm er sich mit einer Überdosis Schlafmittel das Leben – sprüht über vor Lebenslust, Erinnerungen, aber vor allem vor Zweifel. Was hätte sein können? Wäre der Erzähler geblieben, hätte er dann Wurzeln schlagen können? Und wenn ja, hätte er das überhaupt gewollt? Die Eindrücke, die der Rückkehrer in sich aufnimmt, entfalten bis heute eine ungeheure Lust an den Handlungsorten des Buches die Gerüche aufzunehmen und am Leben in der Dorfgemeinschaft teilzunehmen. Auch wenn man nur Beobachter sein kann. So wie Pavese und der Erzähler.  


Cover des Buches Der Genosse (ISBN: 9783858698414)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Der Genosse" von Cesare Pavese

Es muss anders kommen als gewollt
aus-erlesenvor 3 Jahren

Er würde es niemals zugeben, aber insgeheim wünscht sich Pablo eine große Veränderung. Alle nennen ihn Pablo, weil er Gitarre spielt. Er spielt, die Anderen jubeln ihm zu. Er spielt, die Anderen amüsieren sich. Er spielt, die Anderen sind seine Jünger. Und doch ist alles wie immer. 

Als Amelio, Pablos bester Freund einen schweren Unfall hat, lässt sich Pablo in eine kleine Affäre treiben. Mit Linda. Sie saß wohl auf dem Sozius als Amelio verunglückte. Amelio wird es wohl nie mehr so gut gehen wie zuvor. Sein ganzer Körper ist eingegipst. Er kann sich nicht bewegen. Schon gar nicht zu Pablos Gitarrenspiel. Linda schleicht um Pablo herum, dass er zu sich selber sagt, dass ihm keine andere Wahl bleibt als etwas mit ihr anzufangen. Doch auch Linda kann ihn nicht aus der lähmenden Ruhe befreien. Vielmehr hat er sie alsbald satt. Linda ist ihm zu unbeständig und … vor allem zu berechnend. Pablo sieht seine Freiheit in Gefahr. 

Doch was soll er mit der Freiheit anfangen, wenn sie eh nur den ewig alten Trott für ihn parat hält? Jeden Tag das gleiche Spiel, selbst ein Ausflug bringt das wenig Veränderung. 

Die kommt erst als Pablo in Rom eintrifft. Eine Flucht. Vor Linda? Vor der Berechenbarkeit des Morgen? Pablo weiß es auch nicht so richtig. Hauptsache weg aus Turin, aus der Umklammerung der Bequemlichkeit. In Rom wird er schnell in ein anderes Leben hineingezogen. 

Der Mussolini-Faschismus manifestiert sich wie ein undurchdringliches Spinnennetz in allen Gesellschaftsschichten. Und die neuen Freunde – Kommunisten – haben alle Hände voll zu tun, nicht selbst in ihren kleberigen Fäden hängenzubleiben. Auch Pablo wird schnell zu einem der ihren. Und ... landet im Gefängnis.

Cesare Pavese beschreibt einen Mann auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Dabei kommt er ganz ohne Pathos aus. Hier sind keine Heroen am Werk, die eines Tages in Denkmälern für die Ewigkeit an ihre Taten erinnern. Es sind einfache Leute, denen es gegen den Strich geht, dass ihnen jemand vorschreibt, was gut, was böse ist, dass ihnen eine Ideologie aufgedrückt werden soll. Und Pablo mittendrin. Man kann sagen, dass er richtig aufblüht. Auch wenn die Illusionen nicht mehr sind als das, was sie sind: Illusionen. Je enger sich die Schlinge um seinen Hals zieht, desto freier wird er. Aus dem in den Tag hineinlebenden Klampfenzupfer wird ein politisch denkender und agierender Mensch. 


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Zusätzliche Informationen

Cesare Pavese wurde am 09. September 1908 in Santo Stefano Belbo (Italien) geboren.

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von 2 Leser*innen aktuell gelesen

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