Chaim Noll

 4,4 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Kolja, Feuer und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Chaim Noll, geboren 1954 in Ost-Berlin, war Meisterschüler der Akademie der Künste, bevor er 1980 den Wehrdienst in der NVA verweigerte und in psychiatrische Kliniken eingewiesen wurde. 1983 reiste er nach West-Berlin aus, wo er seine ersten Bücher veröffentlichte, u. a. »Der goldene Löffel«. 1991 verließ er mit seiner Familie Deutschland und lebte in Rom. Seit 1995 lebt er in Israel. Zahlreiche Romane und Erzählungen, zuletzt »Schlaflos in Tel Aviv«.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Die Stille am Morgen nach dem Krieg (ISBN: 9783944503264)

Die Stille am Morgen nach dem Krieg

Erscheint am 01.11.2024 als Buch bei XS-Verlag.

Alle Bücher von Chaim Noll

Cover des Buches Kolja (ISBN: 9783943167122)

Kolja

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Erschienen am 01.02.2012
Cover des Buches Feuer (ISBN: 9783940426642)

Feuer

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Erschienen am 01.09.2010
Cover des Buches Der goldene Löffel (ISBN: 9783940426215)

Der goldene Löffel

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Erschienen am 01.03.2009
Cover des Buches Der Kitharaspieler (ISBN: 9783940426116)

Der Kitharaspieler

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Erschienen am 18.08.2008
Cover des Buches Der Rufer aus der Wüste (ISBN: 9783982277110)

Der Rufer aus der Wüste

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Erschienen am 21.11.2021
Cover des Buches Die Stille am Morgen nach dem Krieg (ISBN: 9783944503264)

Die Stille am Morgen nach dem Krieg

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Erscheint am 01.11.2024
Cover des Buches Die Synagoge (ISBN: 9783943167771)

Die Synagoge

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Erschienen am 01.02.2014
Cover des Buches Die Wüste (ISBN: 9783374063574)

Die Wüste

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Erschienen am 01.03.2020

Neue Rezensionen zu Chaim Noll

Cover des Buches Kolja (ISBN: 9783943167122)

Rezension zu "Kolja" von Chaim Noll

Kolja ist so gut geschrieben, dass es unklar bleibt, ob die Geschichten tatsächlich so erlebt bzw. berichtet wurden oder ob es frei erfundene Erzählungen sind.
Ein LovelyBooks-Nutzervor einem Jahr

Günstiger ist man nie nach Israel gereist. Chaim Nolls Kolja ist eine so dichte Beschreibung des Alltags, der Menschen und ihrer Gefühle, dass man nach dem Lesen meint, dabei gewesen zu sein. Es ist ein Alltag, der in den Medienberichten über Israel nicht vorkommt und hinter den Konflikten des Nahen Ostens zurücktritt. Die stete Erwähnung Israels im Zusammenhang mit Krieg und Terror erschafft Distanzen, die Chaim Noll mit seinen kurzen, präzisen und immer empathischen Geschichten zu überwinden sucht. In der Regel werden die Details des israelischen Alltags zerdrückt unter der Last des (geo)politischen Kontextes. Noll ist ein literarischer Archäologe. Mit dem Ausgrabungsbesteck macht er sich daran, das wahre Leben unter diesen medialen Trümmern hervorzuholen.

Man kann sich der israelischen Gesellschaft und der oft widersprüchlichen Wirklichkeit nähern, indem man Sachbücher und historische Werke liest, oder einen äußerst empfehlenswerten Hybriden wie ‚Mein gelobtes Land. Triumph und Tragödie Israels‘ von Ari Shavit oder indem man sich Romanautoren wie Amos Oz zuwendet. Wer es aktueller mag, kann israelische Zeitungen (z.B. Haaretz) und Magazine (Israel today bzw. Israel heute) lesen. Aber wer dem tatsächlichen Alltag, dem Gewöhnlichen, dem Unspektakulären nachspüren möchte, stößt schnell an die Grenzen des Möglichen. Chaim Noll schließt diese Lücke.

Dabei lastet auf dem Alltag nicht nur die Gegenwart, sondern vor allem auch die Vergangenheit. Es ist große Kunst, wie Noll diese integriert.

„Es gibt keine Juden mehr in Tromsø, aber lange hatten dort welche gelebt, ein paar Familien, Jahrhunderte lang, bis zur deutschen Besetzung Norwegens im zweiten Weltkrieg. Das bekannte Ende.“

Der gesamte bis heute fortwirkende Horror des Holocausts, in Myriaden wissenschaftlichen, belletristischen, autobiografischen ja gar fantastischen Seiten verarbeitet, wird hier unspektakulär mit drei Worten behandelt. Das bekannte Ende. Punkt. Wozu hier Worte verlieren, geht es doch nicht um die Geschichte der Juden, sondern um die Geschichten von Juden.

Eretz Israel – Land der Juden

Doch hier bleibt Noll nicht stehen. Zur Binnenperspektive kommt die Außenperspektive. Wie werden Juden und Israelis gesehen, vor allem in den Augen einer jungen deutschen Generation? Besonders eindringlich beschrieben in der Geschichte ‚Der große Bruder‘:

„Anna wusste fast nichts über Juden, Israel oder das Pesach-Fest. Dem Wort Jude haftete etwas eher Unangenehmes an, etwas Düsteres, Mahnendes. Die Juden, die sie von den Fotos in ihren Schulbüchern kannte, waren abgemagerte Leute in gestreiften Anzügen hinter Stacheldrahtzäunen oder perplex in die Kamera schauende Ladenbesitzer, denen man die Schaufenster eingeschlagen hatte. Oder sie waren tot. Oder sie lebten in Israel, aber dann wurden sie in das allgemeine Mitgefühl nicht mehr eingeschlossen.“

Klatsch. Da ist sie die verbale Ohrfeige. Ein kurzer Nebensatz und wieder mit Implikationen, die so weitreichend sind, dass hier eigene Abhandlungen vonnöten wären. Oder anders ausgedrückt: viel Wahrheit, die man, so man sie denn hören will, sich anderweitig erarbeiten muss.

Chaim Nolls Kolja ist eine Kurzgeschichtensammlung über das Israel und seiner Bewohner*innen von heute. Es ist bei ihm allerdings auch ein Alltag, der ohne die ganz großen Widersprüche der israelischen Gesellschaft auskommt. Das kann man als Vorwurf formulieren oder man kann es schlichtweg genießen.

Dabei ist Kolja so gut geschrieben, dass es unklar bleibt, ob die Geschichten tatsächlich so erlebt bzw. berichtet wurden oder ob es frei erfundene Erzählungen sind.

Cover des Buches Kolja (ISBN: 9783943167122)
Ruth_liests avatar

Rezension zu "Kolja" von Chaim Noll

Rezension zu "Kolja" von Chaim Noll
Ruth_liestvor 12 Jahren

Chaim Noll hat unter dem Titel "Kolja" 37 wunderbare Erzählungen geschrieben. Mit dem russischen Einwanderer Kolja, dem palästinensischen "Gastarbeiter" oder der indischen Postbotin gelingt es ihm, die Bandbreite der israelischen Gesellschaft zu beleuchten. Warmherzig und wertschätzend beschreibt er die Lebensumstände und Schicksale seiner Protagonisten. Für alle, die in ihrer geistigen Farbpalette nicht nur Schwarz und Weiß nutzen wollen, eine empfehlenswerte Lektüre.

Cover des Buches Der goldene Löffel (ISBN: 9783940426215)
thomas_gatzemeiers avatar

Rezension zu "Der goldene Löffel" von Chaim Noll

Rezension zu "Der goldene Löffel" von Chaim Noll
thomas_gatzemeiervor 14 Jahren

Ja, auch auf dieser Seite, die sich mit Literatur beschäftigt, gibt es große, tiefe, dunkle Löcher. Der goldene Löffel von CHAIM NOLL ist ein solches. Zuweilen habe ich das Gefühl, das Literatur die sich mit der letzten Diktatur auf deutschen Boden beschäftigt den Leser im güldenen Westen nichts angeht. Keine Angst! Anhand solcher Themen werden auch nur Menschen beschrieben. Menschen, wie es sie überall auf der Welt gibt und die sich in unterschiedlichen Gesellschaftsformen unterschiedlich verhalten. Nur kurz – so zum Nachdenken. Wenn der Russen von Westen gekommen währe wie hätten sich dann die Menschen westlich der Elbe benommen?
Das buch ist sehr gut geschrieben und changiert zwischen Komik und Erschrecken.

Kurzbeschreibung
Ein junger Mann in der DDR in den Siebziger Jahren. Sein Vater ist Funktionär, es geht ihm überdurchschnittlich gut, dass die Ehe der Eltern bröckelt, interessiert ihn kaum. Er verbringt die Tage im Haus der Künstlerfamilie seiner Freundin, die Mutter zieht Strippen von Ost nach West. Alle haben sich eingerichtet. Doch bald kommt dem jungen Mann die Liebe dazwischen, und Fragen stellen sich ihm, die ihn zu etwas ganz anderem werden lassen als einem hoffnungsvollen und begeisterten Kandidaten der Partei... Chaim Noll zeichnet in diesem erstmals 1989 erschienenen Roman ein schauriges Panorama der untergehenden DDR. Er erzählt von den Vergünstigungen der Parteifunktionäre, aber auch von ihren Ängsten, Beklemmungen und dem Willen, sich zu widersetzen. Von den Mechanismen, die Menschen zerstören, sie in Paranoia, in den Alkohol, ins Mittläufertum drängen nicht nur in der DDR.

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Community-Statistik

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