Cover des Buches Gingerbread Girls - Helden, Herzen, Hochzeitstorten (ISBN: 9781503994379)
K
Rezension zu Gingerbread Girls - Helden, Herzen, Hochzeitstorten von Chantal Schreiber

Feinste Unterhaltung

von kathi095 vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Unterhaltsam, witzig und stellenweise richtig spannend - ein kurzweiliger Roman für gemütliche Lesenachmittage.

Rezension

K
kathi095vor 7 Jahren

Neue Woche, neue Leserunde: Diesmal wurde es mit „Gingerbread Girls“ von Chantal Schreiber zuckersüß, aber auch stellenweise richtig spannend.

Für Cleo geht ihr ganz großer Traum in Erfüllung: Sie hat sich als Zuckerbäckerin selbstständig gemacht und ihre eigene Bäckerei aufgemacht: „Gingerbread Girl“. Blöd nur, dass ein paar Häuser weiter ein karibisches Callgirl namens Louie denselben Namen verwendet und deren „Kunden“ immer zuerst bei Cleo klingeln. Wobei, manchmal haben solche Verwechslungen auch ihre Vorteile: zum Beispiel, als sich eines Tages ein charmanter Anwalt an der falschen Tür klingelt…

So, damit hätten wir in einem Absatz schon mal die drei Hauptcharaktere dieser Geschichte vorgestellt: einmal die verrückte, aber sympathische Cleo, die gerade unter die Unternehmer gegangen ist und ihre eigene Bäckerei mit Cateringservice eröffnet hat. Dann Louie, die unter demselben Firmennamen wie Cleo für die eine oder andere Verwechslung sorgt. Und Gregor, ein Anwalt, der einer dieser Verwechslungen ist.

Mit Cleo wird man als Leser relativ schnell warm. Sie hat italiensche Wurzeln und ist in einem Wanderzirkus groß geworden – dementsprechend ist sie eine sehr aufgeweckte, etwas chaotische, aber sehr sympathische Hauptfigur. Mit ihrem love interest Gregor dagegen war es nicht so leicht, da hab ich ein bisschen gebraucht, um mich mit ihm anzufreunden. Das liegt vermutlich daran, dass man Gregor in einem wirklich richtig blöden Moment zum ersten Mal kennenlernt – und um den ersten Eindruck wieder auszubessern, dauert es wie so oft eine Weile. Aber das wurde dann mit der Zeit auch besser, weil sich Gregor als ein wirklich netter Kerl herausstellt, der echt schwer in Ordnung ist.

Überraschender Plot Twist

Und was Louie angeht…die kann man zum Anfang des Buches gar nicht richtig einschätzen, weil sie bis auf die eine oder andere Streiterei mit ihrer Namensvetterin Cleo gar nicht so oft vorkommt. Ihr wahrer Charakter zeigt sich dann erst gegen Ende des Buches, und der ist dann einer der größten Überraschungen in dieser Handlung.

Damit komm ich auch schon zum nächsten Pluspunkt dieser Geschichte – ihrer Unberechenbarkeit. Dem Klappentext und auch dem Grundtenor der Handlung nach zu urteilen, haben wir es hier mit einer ganz normalen Romcom zu tun – es ist aber dann viel mehr als das. Ohne zu viel vorwegzunehmen, im letzten Drittel der Handlung geht es nochmal richtig rund. Da gibt es dann eine unerwartete Wendung nach der anderen und die Geschichte wird ganz schön spannend. Das hatte ich überhaupt nicht erwartet und hat mich echt positiv überrascht.

Vom Tempo und vom Schreibstil her ist dieses Buch optimal geeignet, um es entweder in Ruhe zuhause oder auch auf dem Weg in die Arbeit, Schule oder Uni zu lesen. Man muss nicht zu viel nachdenken (das ist echt super, wenn man so wie ich bereits um 7 Uhr morgens zu lesen beginnt) und wenn man am Heimweg von der Uni wieder einsteigt, braucht man nicht lange, um sich wieder zurechtzufinden. Liegt vermutlich auch daran, dass es mit Cleo eine klare Hauptperson gibt, die durch die Geschichte führt. Die Autorin verstrickt sich nicht zu viel in unnötige Nebenhandlungsstränge und -charaktere, ein paar gibt es zwar schon, aber die halten die Geschichte eher lebendig als sie zu kompliziert zu machen.

Was „Gingerbread Girls“ noch auszeichnet, sind die vielen witzigen Momente. Es gibt so viele Stellen, an denen ich während dem Lesen Schmunzeln oder Lachen musste, ich hab irgendwann aufgehört zu zählen. Es macht total Spaß, dieser verrückten Hauptperson durch ihre noch viel verrücktere Geschichte zu folgen – ich hab mich richtig gefreut, wenn ich abends im Zug das Buch wieder aufschlagen konnte.

AUGEN.

Ein, zwei Kritikpunkte gibt es bei all der Lobhudelei dann aber doch. Einerseits taucht gegen Ende der Handlung ein Charakter, der die ganze Zeit überhaupt gar keine Rolle gespielt hat, überraschend wieder auf und schickt sich an, seinen alten Platz in Cleos Leben einzunehmen. Das macht überhaupt keinen Sinn und passt auch nicht so richtig in die Handlung hinein. Es ist irgendwie so ein „WTF, was will der jetzt?“-Moment, als man nach gut 250 Seiten Hin und Her wieder von diesem Charakter hört, der nur am Anfang ganz kurz erwähnt wurde. „Gingerbread Girls“ soll ja eine Reihe werden, und natürlich kann es sein, dass dieser Charakter dann irgendwann später wieder auftaucht – as of now kann ich mir aber überhaupt nicht vorstellen, wie der da wieder reinpassen soll. Aber bitte, ich bin gespannt.

Und der zweite Kritikpunkt ist dann Cleos Liebe für das Beschreiben von Augenfarben mit Backuntensilien – ich hab diese Geschichte echt gern gelesen, aber mittlerweile kann ich das Wort „Schokotoffee-Augen“ echt nicht mehr hören. Damit ist es aber noch nicht gegessen, es gibt nämlich neben diesen „Schokotoffee-Augen“ (ARRRGGHHH) noch ein zweites Augenpaar, das für Cleo interessant ist. Den Begriff, mit dem sie diese blauen Augen beschreibt, fällt mir zwar gerade nicht ein, das ist aber vermutlich eh besser so.

Fazit: Gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht

„Gingerbread Girls“ wird auf lovelybooks in der Kategorie „Romanzen“ geführt – und das ist es auch, ein Stück weit. Gleichzeitig ist es aber viel mehr als das – ein spannendes, unberechenbares, witziges Stück bester Unterhaltung. Und trotz der zwei kleinen Minuspunkte ein Buch, dem ich ohne schlechtes Gewissen fünf Sterne geben kann. Ich hoffe, es gibt einen zweiten Teil.

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