Sehr gelungenes Buch über die Zivilisationen beider Amerikas vor der Ankunft der Europäer. Immer wieder begegnet einem auch als historisch einigermaßen gebildeter Leserin Neues und Erstaunliches - und das alles in einem ansprechenden Stil präsentiert. Überaus empfehlenswert für an Geschichte Interessierte, die genug haben vom üblichen Eurozentrismus.
Charles C. Mann
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Amerika vor Kolumbus
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Kolumbus' Erbe
Amerika vor Kolumbus
Amerika vor Kolumbus
1493
1491
Neue Rezensionen zu Charles C. Mann
„Amerika vor Kolumbus“, der Nachfolger zu „Kolumbus‘ Erbe“ fällt meine Meinung stark ab.
Die Lektüre des Buches ist diesmal eine echte Herausforderung. Der Schreibstil pendelt zwischen wissenschaftlich und unterhaltend hin und her – nicht Fisch, nicht Fleisch. Die Interesseweckende Leichtigkeit des Vorgängers fehlt. Ob das am anderen Übersetzer liegt?
Auffallend ist auch, dass sich der Autor zum überwiegenden Teil auf wissenschaftliche Arbeiten von Amerikanern verlässt.
Die Erkenntnisse internationaler Anthropologen, die sich mit der Besiedlungsgeschichte Amerikas befasst haben, fallen irgendwie unter den Tisch.
Die Theorie, dass „Syphilis“ aus Amerika („Präkolumbische Theorie“ bzw. „Kolumbus-Theorie“) nach Europa eingeschleppt wurde, ist durch Knochenfunde in Essex (England), Pompeij (Italien), der Türkei und/oder St. Pölten (Österreich) widerlegt werden. Anhand von Knochenresten konnte festgestellt werden, dass die Syphilis bereits vor dem 13. Jahrhundert in Europa grassierte.
Also keine „Retourkutsche“ wegen der nach Amerika eingeschleppten Infektionskrankheiten wie Masern oder Pocken, wie vom Autor behauptet.
„America first!“ ist nicht immer gut. Ein Blick über den amerikanischen Tellerrand hinaus und in internationale Forschungsergebnisse hinein, hätte diesem Buch gutgetan.
Fazit:
Dass die kulturellen Leistungen der amerikanischen Ureinwohner höher als bisher einzuschätzen sind, dafür hätte es dieses Buch nicht unbedingt gebraucht.
Der Autor, ein amerikanischer Wirtschaftsjournalist, hat ein bemerkenswertes Buch über die Wechselwirkungen und den Austausch von Natur und Politik geschrieben.
So kamen bis zur Entdeckung Amerikas nicht heimische Pflanzen, Tiere und Organismen nach Amerika. Im Gegenzug importierte Europa Unbekanntes. Nicht immer zum Wohl der Menschheit in beiden Kontinenten, wie wir heute wissen.
Zwei Arten von ursprünglich europäischen Regenwürmern graben seither Amerikas Erde um, dafür vergiften sich die Europäer mit den Erzeugnissen der Tabakpflanze.
Mit vielen ähnlichen Geschichtchen deckt der Autor auf, wie die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus ab 1492 eine buchstäblich „neue Welt“ hervorbrachte. Nicht nur Menschen, sondern auch Bakterien, Tiere, Pflanzen, Waren und Rohstoffe wechseln seither in zunehmendem Tempo den Ort und Kontinent.
Der Teufelskreis „Kultur verändert die Natur – Natur greift in die Politik ein – die Politik versucht die Natur zu steuern“ wurde damals in Gang gesetzt.
Selbst der Slogan „Zurück zur Natur“ ist Menschenwerk. „Natur pur“ wie es uns die Werbung suggeriert – gibt es nicht (mehr).
Das Buch wurde zu Recht zum besten Sachbuch 2013 gewählt!
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