Cover des Buches Bleak House (ISBN: 9783104008691)
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Rezension zu Bleak House von Charles Dickens

Lesen, lesen, lesen!

von blauerklaus vor 9 Jahren

Rezension

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blauerklausvor 9 Jahren

Klappentext:

"Undurchdringlich dicht wie der Londoner Nebel zu Beginn des Romans ist der sich jahrelang hinziehende Erbschaftsprozess im Fall Jarndyce contra Jarndyce: Richard Carstone und seine Cousine Ada Clare, die sich lieben und heimlich heiraten, müssen zusehen, wie sich ihre Hoffnungen auf das Erbe in Luft auflösen. Gemeinsam mit Ada und Richard lebt Esther Summerson in Bleak House. Um ihre Herkunft rankt sich ein düsteres Geheimnis … Ein großangelegtes Gesellschaftspanorama mit unvergesslich liebenswürdigen, schrulligen und finsteren Figuren und dem ersten Detektiv der Romanliteratur, Inspector Bucket."

Aus wikipedia:

"Die Rahmenhandlung bildet ein viele Jahre anhaltender Erbschaftsstreit Jarndyce gegen Jarndyce. Dickens erzählt hierbei die Geschichte vieler Menschen, die direkt und indirekt mit dem Fall verbunden sind. Dabei werden in den vielen Erzählsträngen die Personen und Geschichten immer mehr miteinander verwoben. Neben einem omnipräsenten Erzähler, erzählt auch Esther Summerson, eine der Hauptfiguren im Roman, Teile des Romans aus ihrer Sicht der Ich-Erzählung.

Bleak House ist einerseits ein Gesellschaftsroman, der das Leben vor allem der englischen Oberschicht sowie ihrer Beziehungen zur Mittel- und Unterschicht im 19. Jahrhundert charakterisiert, andererseits eine satirische Abrechnung mit dem englischen Rechtssystem, insbesondere dem Court of Chancery, der unter anderem Erbschaftsstreitigkeiten regelte. In den letzten Kapiteln enthält das Buch auch Elemente eines Kriminalromans."

Dank NiWa’s Klassiker-Leserunde bin ich in den Genuss dieses tollen Buches gekommen, das ich alleine wahrscheinlich nicht entdeckt hätte.

Neben David Copperfield gehört auch Bleak House jetzt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Ein dicht besiedelter Roman voller einzigartiger, schrulliger, skurriler oder einfach liebenswerter Charaktere. Ich befürchte bei modernen Autoren würde hier erstmal die Hälfte des Personals durch das Lektorat gekürzt werden.

Als Leser sollte man sich nicht von dem beschriebenen Gerichtsprozess abschrecken lassen, dieser bietet nur die Rahmenhandlung und das Gerüst für den kompletten Roman. Man muss weder Jurist sein, noch das englische Rechtssystem kennen um an diesem Buch Freude zu haben. Für Dickens-Erstleser würde ich den Roman nicht unbedingt empfehlen. Diese sollten vielleicht erst zu Oliver Twist oder David Copperfield greifen.

Wie immer bei solch monumentalen Büchern ist es schwierig eine dem Werk angemessene Meinung abzugeben. Ich zitiere daher mal aus Hans-Dieter Gelferts Dickens-Biographie „Charles Dickens – Der Unnachahmliche“

"Empathie für den leidenden Menschen ist bei Dickens in reichem Maße zu spüren, daneben aber auch Spott und Schadenfreude gegenüber bloßgestellten Angebern, Heuchlern und Geizhälsen. Doch selbst da, wo man die moralisierende Peitsche spürt, wird der Hieb durch einen Humor gemildert, der in fast jedem Satz mitschwingt."

An der Ausgabe von Fischer gibt es nichts zu bemängeln, sehr lobenswert sind die Anmerkungen aus Kindlers Literatur Lexikon und das Autorenporträt. Einzig ein Personenverzeichnis vermisst man.

Trotzdem hätte dieses Buch eine aufwändige Neuausgabe verdient. Vielleicht können sich ja Hanser oder Manesse mal dieses Werkes annehmen, dann gerne in einer edlen Ausgabe, vorzugsweise mit den Illustrationen der Erstausgabe, die hier nämlich nicht enthalten sind.

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