Charles E. Ritterband

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Autor*in von Grant und Grandezza.

Lebenslauf

Charles E. Ritterband, geboren 1952, aufgewachsen in Zürich und Wien. Studium und Doktorat der Staatswissenschaften an der Universität St. Gallen, Postgraduate-Studien in Paris und an der Harvard-University. Während mehr als drei Jahrzehnten Auslandskorrespondent der Neuen Zürcher Zeitung in Jerusalem, Washington, London, Buenos Aires und Wien, seit 2001 NZZ-Korrespondent, Kommentator und Buchautor in Wien; Lehraufträge für Publizistik an den Universitäten Wien, Innsbruck, Krems (Donau-Universität) sowie Fachhochschulen in Wien und Graz.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Charles E. Ritterband

Cover des Buches Grant und Grandezza (ISBN: 9783800076949)

Grant und Grandezza

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Erschienen am 22.03.2018

Neue Rezensionen zu Charles E. Ritterband

Cover des Buches Grant und Grandezza (ISBN: 9783800076949)
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Rezension zu "Grant und Grandezza" von Charles E. Ritterband

Sikal
Randbemerkungen zu Österreich

Der gelernte Österreicher wird dieses Buch lesen, sich darüber ärgern, seinen Grant an irgendjemandem auslassen, es vergessen und so weiterleben wie er es bisher gemacht hat – auf die österreichische Art eben…

 

Dabei könnte dieses Buch so viel mehr – es könnte DER Spiegel sein, den der Österreicher mehr denn je braucht. Und als Österreicherin darf ich das auch behaupten.

 

Harmlos beginnt der Autor Charles E. Ritterband mit den Beschreibungen des österreichischen Grants, der hierzulande auch als österreichischer Charme verstanden wird. Genauso harmlos die ersten Beschreibungen des Begriffes Grandezza.

So erfährt man viel Hintergründiges über die österreichischen Mehlspeisen, die bestehenden Opernhäuser oder den – immer noch bestehenden – Adel. Der Umgang in Kaffeehäusern und wie man sich die Gunst des dortigen „Herrn Ober“ erschleicht wird genauso erläutert, wie der Umgang mit dem Beamten in dessen Amt.

 

Bei genauerem Hinsehen und mit Fortschreiten der Essays entpuppen sich die Ausführungen jedoch als scharfe Kritik an dem so typisch „Österreichischen“. Einer Kritik, die alles andere als unbegründet ist – die sprichwörtliche österreichische Schlampigkeit kommt in den 28 Kapiteln genauso zur Sprache wie der Umgang mit der NS-Vergangenheit Österreichs und deren Aufarbeitung.

 

„Mit Leuten dieses Kalibers haben wir es also zu tun…“ verrät uns der Autor nachdem er die Regierung genauer unter die Lupe nimmt. Und wenn er von Kalibern spricht, so ist das nicht nur positiv gemeint. Ein Spiegel, der dem Österreicher vorgehalten wird - hinsichtlich seiner Vergesslichkeit bezüglich seiner (nicht unverschuldeten) Vergangenheit.

 

„Der Österreicher ist von Natur aus dagegen“ postuliert der jahrzehntelange Auslandkorrespondent, Staatswissenschaftler und Lehrbeauftragte Charles E. Ritterband mehrmals in seinen Aufsätzen – und diejenigen, welche sich durch dieses Buch am meisten angesprochen fühlen sollten, werden von Natur aus am meisten dagegen sein. Einen Spiegel vorgehalten zu bekommen ist nicht immer angenehm – schon gar nicht für den gelernten Österreicher.

 

Der Autor beschreibt Kapitel für Kapitel die österreichische und insbesondere die Wiener Mentalität wie es kein Österreicher je zustande bringen würde – dafür sind wir Österreicher viel zu egozentrisch.

Wer jetzt jedoch denkt, der Autor hätte mit „Grant und Grandezza“ eine Abrechnung mit dem österreichischen Volk gemacht, der irrt. Charles E. Ritterband gelingt es, sich den Charme des Wieners eigen zu machen und in diesem Stil sein Buch zu präsentieren. Zynisch und doch mit viel Humor beschreibt er, was dem Österreicher wichtig ist – seine Heimat und deren Geschichte.

Vielen Dank dem Autor für dieses Werk – auch wenn ich von Natur aus dagegen bin…

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