Rezension zu "Florenz für 5 Florentiner am Tag" von Charles FitzRoy
Florenz für 5 Florentiner am Tag ist der vierte Band der Reiseführer in die Vergangenheit und behandelt nach London eine weitere Stadt der Renaissance.
Die anderen Bände der Reihe sind:
Athen für 5 Drachmen am Tag: Eine Stadt vor 2500 Jahren
Rom für 5 Denar am Tag: Ein Reiseführer in die Antike
Shakespeares London für 5 Schilling am Tag: Eine Stadt in der Renaissance
Auch dieser Band, der das Florenz der Renaissance im Jahre 1490 zum Thema hat, ist aufgebaut wie ein moderner Reiseführer, nur richtet er sich an einen fiktiven Reisenden des Jahres 1490.
Das Buch behandelt teilweise etwas andere Themenbereiche als ein moderner Reiseführer.
1 Vorbereitung auf die Anreise
2. Lebend er Florentiner
3. Unterwegs in Florenz
4. Politik und Kultur
5. Sehenswürdigkeiten
6. Zünfte, Handel und Steuern
7. Religion
8. Feste und Turniere
9. Auf dem Land
10. Die Toskana.
Es gibt einige witzige Anekdoten, wie jene über die Giraffe, die ein türkischer Botschafter Lorenzo de' Medici mitbrachte und die sich den Schädel wegen der Unnachgiebigkeit der Florentiner Architektur einschlug. Auch das Thema Bankgeheimnisse und die Erklärung woher viele unserer heute noch gebräuchlichen Begriffe in der Finanzwelt stammen war sehr unterhaltsam.
Spannend ist auch die Schilderungen des damaligen Fußballspiels mit 27 Spielern pro Mannschaft, dass eher eine Prügelei war, denn ein Ballspiel und dass das damalige Florenz den Ruf einer Homosexuellenhochburg hatte.
Das wichtigste Thema des Florenz der Renaissance ist und war neben der Politik der Medici die Kunst. So ergeht sich der Autor leider in teils langen und ermüdenden Beschreibungen von Kunstwerken und Künstlerbiografien, gespickt mit Anekdoten über Lorenzo de' Medici und seine berühmten Zeitgenossen. Diese Passagen ziehen sich teilweise doch recht zäh, besonders, wenn die beschriebenen Kunstwerke nicht abgebildet sind und man von diesen Künstlern noch nie etwas gehört hat.
Jedes Kapitel ist reich in schwarz-weiß bebildert und nach dem ersten und zweiten Drittel des Buches befinden sich mehrere Seiten mit Hochglanz Farbabbildungen.
Teilweise sind einige der Abbildungen etwas klein, besonders bei Gemälden die s/w wiedergegeben werden ist es teilweise schwer diese wirklich zu erfassen. Die Terrakotta auf S. 13 ist z. Bsp. zudem noch um 90° verdreht gedruckt, so dass man erst nach Drehen des Buches erkennt, was überhaupt dargestellt ist.
Da sich das Buch an einen Reisenden des Jahres 1490 richtet ist der Ausblick in die Zukunft von Michelangelo (S. 73) und Savonarola (S. 107 und Abbildung XI) zeitlich deplaziert, für den modernen Leser jedoch eine interessante Ergänzung.
Positiv ist anzumerken, dass dieser vierte Band der Reihe schwarz gedruckt ist und nicht wie seine Vorgänger teils in Sepia oder anderen schlecht lesbaren Farben.
Fazit: Eine gelungene Mischung aus unterhaltsamem Geschichtsbüchlein und Reiseführer. Wenn man einen Ausflug nach Florenz geplant hat wäre es sicherlich spannend zu erforschen wie und wo sich die Stadt des Lorenzo de' Medici verändert hat und was erhalten geblieben ist. Für alle anderen Leser ist es eine interessante Beschreibung einer Stadt der Renaissance ohne allzusehr mit historischen Details und Daten gequält zu werden.