Elliot Erwitts Fotografien erklären sich fast immer sofort, weil sie von seinem hintergründigen Witz getragen werden, den man nur schwer übersehen kann. Mich wundert es nicht, dass er sich stoisch weigerte, seine Technik oder seine Herangehensweise zu erklären. Wer danach fragt, hat Erwitt nicht verstanden und gehört offenbar zu den Zeitgenossen, die sich Witze erklären lassen müssen, um dann über sie verkrampft lachen zu können.
In diesem Bildband befindet sich endlich einmal Vorwort, dass Erwitt gerecht wird. Dort wird berichtet, dass er bei einer Preisverleihung die Laudatio auf sein Werk mit den Worten kommentierte, dass er nichts von dem verstanden hätte, was diese Kunstversteher über seine Fotografien vorgetragen hatten. Wenn einem Künstler seine Werke erklärt werden und er darüber innerlich lacht, muss er wohl ein Meister sein.
Und in der Tat: Erwitt muss nichts erklären. Seine Fotografien von Frauen in diesem Band sind unbearbeitet. Er hat, wie er selbst sagt, einfach drauf gehalten. Wenn man allerdings Erwitts Bilder sieht, dann wird klar, dass er seine Technik meisterhaft beherrschte, und erst das ihm die Möglichkeit schuf, den rechten Augenblick zu nutzen, um eines seiner hintergründigen Fotos zu erschaffen. Und diesen Moment muss man erst einmal sehen. Oft ist es ein Kontrast, der wie eine Karikatur wirkt, die man beim Betrachten ohne Worte versteht. Manchmal wirkt auch nur der Moment selbst oder eine Geste, die jemandem, der sich unbeobachtet fühlte, entglitten ist.
Erwitt betrachtet die Welt der Frauen mit seiner fröhlich-ironischen Art, gepaart mit dem Bewusstsein, dass er nicht alles verstehen kann und wird, was das andere Geschlecht so treibt oder für wichtig hält. Mit diesem Bildband bekommt man ganz nebenbei auch einen tiefen Einblick in Erwitts Werk. Es heißt, er mag Hunde und Kinder.
Charles Flowers
Alle Bücher von Charles Flowers
Elliott Erwitt; 2008 Diary
Elliott Erwitt Snaps; 2007 Diary
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Neue Rezensionen zu Charles Flowers
Rezension zu "Regarding Women" von Elliott Erwitt
Die Frauen betreffend, die Frauen betrachtend – so kann man den Titel des neuen Bandes mit Fotografien des begnadeten Fotografen Elliott Erwitt übersetzen, der bei Te Neues erschienen ist. Immer schon hat es Erwitt abgelehnt, über seine unnachahmliche Technik zu sprechen und auch für die aufgeblasenen Kritiker und Bewunderer seiner Kunst immer nur ein mildes Lächeln übrig gehabt.
Es sind Bilder, allesamt schwarz-weiß, voller Anmut und eigener Schönheit. Bilder die junge Frauen einfangen und alte, Bilder, denen herkömmliche Schönheitsideale oder andere dem Weiblichen zugeordnete Attribute gleichgültig sind.
Es ist ein ironischer Blick, den Erwitt auf diesen Teil der Menschheit wirft, geistreich, aber nie gemein, wissend, aber nie zudringlich.
In unterschiedlichen Kulturen und Zeiten war er unterwegs und seine Bilder erzählen eine ganz eigene, weibliche Kulturgeschichte…
Rezension zu "Das Handbuch" von Elliott Erwitt
Für Liebhaber der Schwarz/Weiß-Fotografie. Erwitt ist ein Fotograf mit einer legendären Beobachtungsgabe. Seine Bilder sind humorvoll, zart, intim, oder sehr öffentlich, stellen Hände in kleinen Gesten oder mit großem Pathos dar. Die Bilder enstanden in den 1950ern bis heute in fast allen Teilen der Erde. Ich bin begeistert.
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