"Am Tag, an dem der Krieg erklärt wurde, regnete es Telefone aus dem Himmel." Schon dieser erste Satz des Romans zeigt, dass es sich nicht um eine einfache Geschichte handelt. Diese Telefone dienen auch wirklich der Kommunikation. Denn damit kann das sogenannte Festival angerufen werden, eine Flotte von Außerirdischen, welche diese etwas „rückständige“ Welt besuchen. Sie wollen nichts weiter als unterhalten werden. Geschichten sollen erzählt werden und als Dankeschön kann man sich etwas wünschen. Wirklich Alles! Und das machen die Bewohner des Planeten auch. Politisch gesehen befinden wir uns irgendwie in Russland um das Jahr 1900. Menschen werden vom Staat überwacht und Freiheit ist nur ein Wunschtraum, welcher aber jetzt in Erfüllung gehen könnte.
Damit die Geschichte einen Zusammenhang bekommt, werden noch zwei Hauptfiguren eingebaut - Martin und Rachel. Beide lernen sich eher mehr durch einen Zufall kennen. Er arbeitet als Ingenieur und sie ist „offiziell“ als Botschafterin der alten Erde unterwegs. Sie kommen sich näher und... nicht sonderlich Neu was da auf euch wartet, aber dennoch hat der Roman noch mehr zu bieten. Da hätten wir zum einen die Raumschiffe, welche mit einem möglichen Zeitreiseantrieb ausgestattet sind. Hierzu hat sich der Autor viel Zeit genommen, um die Theorie dahinter genauestens zu erklären. Zum anderen gibt es auch noch eine zeitreisende Kugel, welche Menschen in der Zukunft geschaffen haben, damit keiner mehr mit der Zeit herumspielt.
Als der "rückständige" Planet sich gegen das Festival wendet und in den Krieg zieht, gibt es auch heftige Gefechte im All. Mit netten Details versehen, kann man sich gut vorstellen, in was für ein Chaos am Ende unserer Helden geraten. Wenn später märchenhafte Wesen auftreten und eine goldene Eier legende Gans mit ins Spiel kommt, war ich weder überrascht, noch erfreut. Damit hat der Autor immerhin bewiesen, dass Sciencefiction heutzutage nicht mehr nur mit Technik zu tun haben muss. Inhaltlich greift er viele Themen auf, um die es wirklich lohnt zu kämpfen - Freiheit der Presse oder die freie Entscheidungsgewalt über sein eigenes Leben.
Der Autor vergisst auch nicht die Dummheit der Menschen. Denn was macht man wenn man alles im Überfluss hat? Vielleicht ist eine Ordnung doch nicht so schlecht, auch wenn sie noch so erdrückend ist? Wer weiß, zumindest ist die Story um Martin und Rachel mit passenden Nebengeschichten gespickt und selbst der Gouverneur erlebt ein für sich ganz eigenes Abenteuer. Ich bin mir sicher, dass jeder der sich ein typisches Sci-Fi-Buch vorstellt, hier nach den ersten Seiten doch erst einmal die Stirn runzelt. Allein die Tatsache mit den Telefonen vom Anfang, stellt sich doch mehr als Merkwürdig dar, hat aber einen sehr gewissen Charme.
Fazit:
Erzähle eine Geschichte und wünsche dir was und finde dabei heraus, dass du gar nichts weiter brauchst. Vielleicht ist diese Geschichte mehr ein Denkanstoß an jeden der sich ein Füllhorn wünscht, verpackt in eine ungewisse Zukunft, mit zwei Spionen die sich lieben lernen und am Ende ein Planet seine Einwohner verloren und wiedergefunden hat. Eine sehr eigene Grundstimmung empfängt den Leser, welche bis zum Ende anhält. Sciencefiction gibt es genug und wer noch ein wenig Fantasy zulässt, wird hier auch gut unterhalten.
Matthias
Autor: Charles Stross
Broschur: 496 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Sprache: Deutsch
Erscheinungsdatum: 01.03.2005
ISBN: 978-3-453-52016-5
Charles Stross
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Charles Stross
Accelerando
Glashaus
Singularität
Du bist tot
Die Kinder des Saturn
Dämonentor
Supernova
Die Kinder des Saturn: Roman
Neue Rezensionen zu Charles Stross
Rezension zu "(THE ATROCITY ARCHIVES) BY STROSS, CHARLES(AUTHOR)Paperback Jan-2009" von Charles Stross
SakukoBob Howard is just another IT-guy in the laundry, the really secret agency that keeps magic a secret from everyone. But since all magic is based on mathematical formula and computer power, Bob's nerd skills are actually uniquely useful for the laundry and so he gets drafted as a field agent. The job of trying to get an British professor in America back home without much fuss turns into an abduction and human sacrifice case, and suddenly Bob is in the middle of more action than he'd ever wanted to see.
I simply loved this to bits. Well, it was recommended by my husband, who knows very well what I like.
So, it's an interesting mixture of lovecraftian horror, fantasy-action, math and IT. I love unusual magic systems, and magic as the forces of parallel universes tapped into via mathematical calculations and computer power is pretty new (too me, at least) and very fun. I loved the mix with old-fashioned summoning techniques and the modernization that's been done.
The book spouts a lot of mathematical and technical jargon. One doesn't need to understand it all to get the gist of it, but it's very nice when one does, makes you feel in the know.
The book is split into two separate stories. The eponymous Atrocity Archives was originally published serialized. I thought the start was a bit slow, and while I got into the individual chapters, I always needed a break after each one. The first chapters felt more like individual stories and it lacked a bit of the flow of a proper novel, it only got more complete about half way in.
I liked concrete jungle a lot more from the start, because it was a lot more captivating going in and the story was more tightly told.
That's said, I thought the endings where rather weak for both of them, though for different reasons.
I did like how the stories build upon one another even those they are completely independent stories, though.
I like Bob a lot. I like his spunky defiance, sarcastic tone and nerdy cleverness though I felt he was a bit too perfect most of the time. He didn't really feel like a tech guy turned field agent to me, the agent part came out a bit strong at times.
Regardless, I thought the book was immensely entertaining and fun to read despite all the small details I can nitpick about, and that really is the important part. I enjoyed myself and I want to keep reading the rest of the series asap.
Einen Roman aus der Ich-Perspektive einer zur Befriedigung besonderer menschlicher Bedürfnisse geschaffenen Robotersexsklavin, vor deren Karrierebeginn unglücklicherweise der Exitus der gesamten Menschheit erfolgt, kann man nur als unkonventionell bezeichnen. Und was für ein Feuerwerk an kruden, mitunter morbiden Humor, Anspielungen auf etliche populärkulturelle Phänomene, aber auch Sozialkritik in Anlehnung an die Sklaverei der Autor zündet, nötigt verbale Huldigung ab.
Man erlebt die Reise der durch Konditionierung tendenziell nymphomanischen Hauptdarstellerin, die sich aus der Not heraus als Bodypackerin verdingt und schnurstracks unschuldig in die schönsten Verschwörungen hineinstolpert, deren Verworrenheitsgrad mit dem Voranschreiten der Lektüre neben der beißenden Anprangerung von Leibeigenschaft zunimmt. So ist die erste Hälfte der Lektüre noch durch diverse, mitunter auch grundlegend perverse, aber im Kern unterhaltsame und kurzweilige Passagen gekennzeichnet, während die Beschreibung der brutalen Roboteraristokratie, die sich aus den mächtigsten, weil menschenähnlichsten Robotern herausgebildet hat und unter deren Joch und Willkür die anderen Maschinen zu leiden haben, schon stärkerer Tobak. Und zum sich langsam aufklärenden Plot sei nur empfohlen, sich die Definition biologischer Waffen nach erfolgter Lektüre zu Gemüte zu führen und sich an der schön eingewebten Botschaft des Autors zu delektieren.
Ein knallbuntes und unterhaltsames, aber auch streng hierarchisch geprägtes Universum haben die Menschen hinterlassen, in deren Verfügungsrahmen es genau so möglich gewesen wäre, pazifistische und demokratieaffektierte Maschinenwesen zu kreieren, obwohl dem Unterschied zum Homo Sapiens Sapiens dadurch zusätzlich zur Physis auch noch eine grundverschiedene Psyche zur Seite gestellt worden wäre. Insofern machen die Erben des menschlichen Imperiums einen guten Job als Statthalter, indem sie das Gesellschaftsrad nicht neu erfinden und, des Lobs ihrer Konstrukteure sicher, wären sie noch am Leben, die schlechte Organisationsform flott weiterführen. So sind diese letzten Kinder, wenn man will auch die letzte Stufe der menschlichen Evolution, keine gottgleichen, unfehlbaren und unsterblichen Geschöpfe, die über den Dingen stehen, sondern gierige, manipulative und machthungrige Kapitalisten, obwohl nur eine kleine Änderung im Programmcode nötig gewesen wäre, um zumindest den Maschinen ein Elysium auf Erden zu ermöglichen, wenn es den Menschen schon verwehrt war. Aber sogar als Hinterlassenschaft und im Wandel der Zeit immer verwaschener und unscheinbarer werdende Erinnerung prägt der erloschene Odem des Menschen noch eine Subkultur geldgeiler Gierlinge anstatt sinnvollerer Alternativlebensarten sowie Gesellschaftsformen den Vorzug zu geben. Eine echte Schande.
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